Ukraine

Zuflucht für Landsleute: Pastor in Kiew trotzt dem Krieg

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Pastor Anatoly Kaluzhny bei einer Taufe in der Ukraine (Bild: Facebook)
Obwohl seine Stadt selbst unter Beschuss steht, hat ein Kiewer Pastor Räume seiner Kirche zu einem Flüchtlingscamp umfunktioniert. Er bietet Ukrainern, die quer durchs Land flüchten, Hilfe an. Und er hat keine Angst vor dem, was kommen könnte.

Pastor Anatoly Kaluzhny aus Kiew will seinen Landsleuten helfen, die auf der Flucht vor dem Krieg die Ukraine durchqueren müssen. Oft seien die Fluchtwege zu lang, um sie an einem Stück zurückzulegen. Deshalb hat Kaluzhny ein Sommercamp seiner Gemeinde in eine Art Flüchlingscamp umfunktioniert. «Ich habe hier viele Menschen, die leiden, die Angst haben. Ich will ihren Glauben aufbauen, stark zu sein und nicht voller Angst», sagt er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin ZDF heute.

An Tankstellen, Apotheken und vor Supermärkten hätten sich überall lange Schlangen gebildet. An Benzin zu kommen, sei quasi unmöglich.

«Wir öffnen dieses Zentrum für alle Menschen, die aus dem Osten, dem Norden in Richtung Westen unterwegs sind. Sie können dort bleiben, wir geben ihnen zu Essen und heizen, weil es nicht für den Winter gemacht ist», sagt er über die provisorische Flüchtlingsunterkunft.

«Ich bin bereit – komme, was wolle»

Er habe zahlreiche Luftmatratzen gekauft und sie in seinen Kirchenräumen in Kiew für die Flüchtenden ausgelegt.

Er selbst habe seinen Schutzkeller bereits vorbereitet, vor allem für seine Familie: «Wenn ich nicht sicher bin, ist das okay. Ich bin bereit – komme, was wolle. Aber meine Kinder und Enkelkinder müssen schnell in Sicherheit gebracht werden können. Sie haben doch noch ihr ganzes Leben vor sich.»

Das Interview wird vom Sohn des Pastors unterbrochen, der den Raum betritt. Kaluzhny sagt zu den Journalisten: «Es wird gerade sehr gefährlich für einige unserer Pastoren. Wir müssen sofort eingreifen und kommunizieren.» Er müsse das Interview jetzt schnell beenden.

Zum Schluss sagt Kaluzhny, der seit 1967 in Kiew lebt: «Beten ist das Erste, aber nicht alles, was wir tun können. Wir können viel mehr tun, wir müssen handeln, nicht nur reden.» Weiter sagt er: «Wir vertrauen auf Gott, wir vertrauen darauf, dass Gott der Ukraine helfen wird, durch diese schwierige Zeit zu gehen und unser Land dadurch viel stärker macht.»

Zum Originalartikel auf PRO Medienmagazin.

Zum Thema:
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Datum: 01.03.2022
Autor: Swanhild Brenneke
Quelle: PRO Medienmagazin

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