«Provokation gehört dazu»

Der Halleluja-Kolumnist von nau.ch mischt die Szene auf

Diese Zusammenarbeit überrascht: Der «Freikirchler» Sam Urech (35) aus Wetzikon schreibt auf dem Nachrichtenportal «Nau» ungeschminkt über seinen Glauben und seine Ansichten und scheut sich nicht davor, zu provozieren.

Zoom
Sam Urech (Bild: zVg)
Wer sich mehrere Jahre im Newsroom des Blicks als stellvertretender Chef der Sportredaktion durchschlagen kann, ist wohl mit allen Wassern gewaschen. So wirkt er auch, der neue «Halleluja-Kolumnist» des Schweizer Nachrichtenportals «Nau». Sam Urech nimmt bewusst in Kauf, mit seinen Texten anzuecken. Immerhin lautet auch der Slogan von Sams Marketingfirma «Den Frechen gehört die Welt».

«Ich brauche die Provokation als Stilmittel»

Zoom
Facebook-Post zur Halleluja-Kolumne vom 21. Februar 2020
Der 35-jährige Zürcher Oberländer besucht seit Jahren die Freikirche FEG Wetzikon und liebt – wie es in der Beschreibung zu seinen Kolumnen heisst – «seine Familie, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus». Seine Beziehung zu Jesus Christus bildet dann auch den Schwerpunkt seiner Texte, die jeweils am Freitag auf nau.ch veröffentlicht werden (hier zum Beispiel jener vom 21. Februar 2020: «Ich bin stolz darauf, ein Freikirchler zu sein»).

Der Kommunikationsprofi und Christ sieht die Provokation als ein hilfreiches Stilmittel – egal in welchem Kontext er mit der Sprache arbeitet. «Provokation gehört einfach dazu», findet Urech. Er provoziere aber nicht der Provokation willen, sondern weil er etwas bewirken wolle. «Ich möchte die Leute nicht nerven, spitze die Dinge aber gerne etwas zu, damit Menschen in ihren Positionen herausgefordert werden.» Erst so sei es kraftvoll. Das Dümmste sei, so Sam Urech, wenn ein Text gar nicht beachtet werde, weil er zu kompliziert oder zu brav daherkommt. Kritik ist ihm viel lieber als Gleichgültigkeit. «Der 08/15-Weg ist nicht der, den ich anstrebe. Wenn sich Leute über mich aufregen, sehe ich das oft als Kompliment. Dann hat die Kolumne etwas ausgelöst.»

Kein Sprachrohr der Freikirchen

Auch wenn er Einblick in die Ansichten eines «Freikirchlers» gibt, sieht sich Sam Urech keinesfalls als «Sprachrohr» der Freikirchen. Er gehe sehr unbeschwert und unabhängig an diese Texte heran. «Ich nehme mir pro Woche einen halben Tag Zeit für diese Kolumne. Bei der Themenwahl frage ich mich, was mich aktuell beschäftigt. Darüber schreibe ich dann.» Der neue nau.ch-Kolumnist geniesst auch viel Freiheit von Seiten der Redaktion des Nachrichtenportals. Bisher sei kein einziges Wort aus seinen Texten gestrichen worden.

Zoom
Roberto Firmino (Mitte) mit Torhüter Allisson Becker (rechts).
Der Auslöser für die «Halleluja-Kolumnen» war ein Facebook-Post von Sam Urech zur Taufe des FC Liverpool-Stars Roberto Firmino (Livenet berichtete). «Firmino postete ein Video seiner Taufe auf Instagram, ich machte einige Printscreens und habe die bei mir auf Facebook gestellt. Wenige Minuten später meldete sich Nau-Chefredaktor Micha Zbinden, der mich aus gemeinsamen Zeiten beim Blick Sport kennt. Er fragte mich nach Hintergrundinfos zur Taufe.»

Nachdem dieser Artikel über Firminos Taufe auf nau.ch gut ankam, entstand die Idee, in der Rubrik «Stimmen der Schweiz» auch einen Christen regelmässig schreiben zu lassen. Wenige Tage später ging bereits die erste «Halleluja-Kolumne» online.

Vom besten Kommunikator aller Zeiten lernen

In seinem Wirken möchte Sam Urech auf Jesus hinweisen und auch von ihm lernen, was die Kommunikation betrifft. An Jesus fasziniert ihn zum Beispiel, dass er fast in jedes Fettnäpfchen trat, in das man nach dem Verständnis der damaligen religiösen Elite treten konnte. «Jesus löste innerhalb weniger Jahre durch sein Reden und Wirken so einen Hass aus, dass sie alles in Kauf nahmen, um ihn ans Kreuz zu nageln. Sie waren bereit, den Verbrecher Barabbas freizulassen und nahmen noch viele weitere Konsequenzen in Kauf.» Dass es Gegenwind gibt, wenn Christen für die kraftvolle Botschaft der Bibel öffentlich hinstehen, ist für Urech darum nur logisch. Seltsam sei eher, wenn es keinen Widerstand gebe, so der Medienmann aus Wetzikon.

Sein oberstes Anliegen mit seinen «Halleluja-Kolumnen» sei aber nicht das Evangelisieren, sondern die Ermutigung der Christen in der Schweiz, wie er auch in einem Interview mit Radio Life Channel sagte. «Mein Wunsch ist, Christen durch meine Texte herauszufordern, aber auch in ihrem Glauben zu stärken. Wenn mehr Christen mit einem gesunden Selbstvertrauen hinaustreten und einfach begeistert sind von ihrem Glauben, dann ist das Multiplikation, wie ich sie mir wünsche!»

Über nau.ch: Nau ist ein Schweizer Nachrichtenportal, dessen Inhalte über eine Website, Bildschirme in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Tankstellen und in Fitnesscentern sowie über eine Mobile App verbreitet werden. Hier geht's zur Webseite.

Zum Thema:
Liverpool-Star Roberto Firmino: «Mein grösster Titel ist deine Liebe, Jesus»
Medien und Freikirchen: «40 Prozent wissen nicht, was eine Freikirche ist!»
Eine sympathische Provokation: Evangelistischer Flashmob am HB Zürich

Datum: 27.02.2020
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet...
Allianzgebetswoche 2023
Mehr als einmal berichtet die Bibel von einem Apostel Paulus, der in Bedrängnis, Leid und Schwachheit Freude empfindet. Und er fordert auch uns dazu...
Livenet-Top 5
Hunderttausende Besucher haben im Jahr 2022 auf die Seiten von Livenet und Jesus.ch geklickt und eine Vielfalt von Artikeln gelesen. Wir haben die...
Für Ostern 2023
Passend zu Ostern wird die nächste «Viertelstunde für den Glauben» zum Thema «Aufblühen» erscheinen. Sie wird ab Februar 2023 verfügbar sein, bereits...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...