Bunter Bekenntnismarsch, linke Attacken und Papstsegen
Unter dem Motto «Total Mensch!» fand am 19. September 2015 in
Zürich-Oerlikon der 6. Marsch fürs Läbe im Schutze eines grossen
Polizeiaufgebots statt. Wie jedes Jahr so wurde die Demonstration der
Christlichen Lebensschutz-Organisationen auch dieses Mal von
linksautonomen Aktivisten angegriffen.
Friedlicher Marsch der Lebensrechtler in Zürich.
Bereits in der Nacht vom 15. auf den 16. September war ein politisch motivierter Anschlag in Zürich verübt worden (Livenet berichtete).
Er richtete sich gegen zwei Organisationen, die In der Trägerschaft des
Marsch fürs Läbe vertreten sind: die Schweizerischen Evangelischen
Allianz SEA und die Evangelische Volkspartei EVP. Die Büroliegenschaft
der beiden Organisationen wurde von einer Gruppe vermummter Personen
beschädigt, Die Chaoten zertrümmerten Fensterscheiben und riefen dazu
auf, den «Marsch fürs Läbe» anzugreifen. Als Unterschrift hinterliessen
die Aktivisten drei Mal das in roter Farbe auf die Fassade gepinselte
kommunistische Kampfzeichen «Hammer und Sichel».
Polizei mit Grossaufgebot vor Ort
Der Marsch fürs Läbe 2015 stand unter dem Motto «Total Mensch».
Ungeachtet der drohenden Angriffe versammelten sich an die 3'000 Lebensrechtler auf
dem Oerliker Marktplatz.
Wie der Tages-Anzeiger berichtete, hatten sich schon vor dem
Gottesdienst beim Marktplatz etwa 200 junge Leute zu einer
Gegendemonstration versammeln wollen. Die Polizei war jedoch mit einem
Grossaufgebot vor Ort und erstickte die Störaktionen im Keim. Sie habe
den Marktplatz für die «Marsch-fürs-Läbe«-Teilnehmenden von allen Seiten
her abgeriegelt, schreibt der Tagi auf seinem Online-Portal. Nach
Polizeiangaben seien rund 100 Personen für eine Kontrolle auf eine
Polizeiwache geführt und danach wieder entlassen worden.
Papst begrüsst Anstrengungen des «Marsch fürs Läbe»
Zu Beginn der Kundgebung wurde ein Grusswort von Papst Franziskus
verlesen. Der Papst liess die Teilnehmenden wissen, dass er das klare
und starke christliche Zeugnis des «Marsch fürs Läbe» schätze. Er
begleite das Projekt mit Wohlwollen und Interesse und begrüsse die
Anstrengungen des «Marsch fürs Läbe», damit die Kultur des Lebens in der
Schweiz auch weiterhin eine Heimat habe.
Da Charles Morerod, Bischof von Freiburg, Genf und Lausanne, wegen
einem Romaufenthalts kurzfristig verhindert war, trug Weihbischof Marian
Eleganti die Rede des verhinderten Bischofs vertretungsweise vor.
Weitere Referate hielten Nationalrätin Marianne Streiff, EVP Bern, und
der SEA-Co-Generalsekretär Marc Jost.
Bunter, lauter Bekenntniszug für das Leben
Der eineinhalb stündige Bekenntnis-Marsch durch Zürich Nord war trotz
der linksautonomen Angriffe ein bunter, fröhlicher und lauter
Bekenntniszug für das Leben und das Recht auf Leben. Der unübersehbar
lange Zug war durchgestaltet mit Plakaten, Bannern, Fahnen und
Spruchbändern. Mehrere Musikwagen und eine Brassband sorgten für
akustische Stimmung. Erneut erhielten die Schweizer Lebensrechtler
zahlreich Unterstützung aus dem Ausland: Prolife-Gruppen aus Polen,
Österreich und Deutschland waren angereist, um gemeinsam mit den
Schweizer Christen das Recht auf Leben einzufordern.
Die Veranstaltung schloss mit einem politischen Teil, in welchem
Unterschiften für das Referendum gegen die Einführung des
Fortpflanzungs-Medizin-Gesetz (FMedG) gesammelt wurden.
Breitere Trägerschaft
Der Marsch fürs Läbe wird seit Jahren von christlichen Verbänden, Werken und Parteien, die sich für den Lebensschutz stark machen, getragen. Unter anderem sind dies Pro Life, Zukunft CH, Eidgenössisch-Demokratische Union EDU, Gebet für die Schweiz, Arbeitsgruppe Jugend & Familie usw. (die Auflistung aller Partner finden Sie hier).
Zum ersten Mal im Trägerverein dabei waren die EVP und die SEA. In
einem Post auf Facebook äussert sich EVP-Generalsekretär Joel Blunier
zum Polizeieinsatz: «Wo sind wir angelangt, wenn Hunderte Polizisten
eine Lebensrechts-Kundgebung vor einem kleinen Haufen Linksextremen mit
der geistreichen Parole 'Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat'
schützen müssen?» SEA-Co-Generalsekretär Marc Jost gab sich gelassen: «Sehr gute Atmosphäre beim Anlass fürs Lebensrecht; mit kleinen Ausnahmen.»
Das Organisationskomitee teilte mit, dass der Marsch fürs Läbe 2016 voraussichtlich erstmal in Bern stattfinden werde.