Das ägyptische Militär hat damit begonnen, Kirchen wieder aufzurichten, die beim Sturz der Muslimbrüder im Jahr 2013 niedergebrannt wurden. Zudem wird das Blasphemie-Gesetz kritisiert, das jenem von Pakistan ähnlich ist.
Im Sommer 2013 wurde sowohl die St. George-Kirche als auch die St. Abu Sefein-Kirche dem Erdboden gleichgemacht. Eine dieser Kirchen wurde nun nach Angaben der schweizerischen «TagesWoche» von der ägyptischen Armee wieder aufgebaut – ein Versprechen, das die Streitkräfte damals gemacht hatten, nachdem mehrere Dutzend Kirchen in Brand gesteckt worden waren.
Damals brannten rund 55 Kirchen. Dennoch hatte der koptische Papst Tawadros II. dazu aufgerufen, dass keine Person gegen eine andere kämpfen soll, «selbst wenn sie unsere Kirchen verbrennen: Gott schützt unser Land». Damals versprach das Militär, dass die zerstörten Kirchen wieder aufgebaut werden. Damit ist mittlerweile begonnen worden.
Kritik am Blasphemie-Gesetz
In die Kritik geraten ist unterdessen laut «Open Doors» das ägyptische Blasphemie-Gesetz, das jenem Pakistans ähnlich ist. Rechtsanwalt Hamdi al-Assyouti wird von der Organisation zitiert: «In den Händen von Extremisten wurde es zum Werkzeug gegen Minderheiten und denkende Menschen.» Als Anwalt erlebe er, dass 90 Prozent der Anklagen gegen Christen erhoben worden seien. In jedem Monat habe es nun einen solchen Fall gegeben, im Jahr 2015 beispielsweise deren 17.
Er verfasste ein Buch in arabischer Sprache, das sich kritisch mit diesem Regelwerk auseinandersetzt. Mehrere Politiker blasen ins gleiche Horn, darunter Anwar Esmat al-Sadat, Neffe des verstorbenen Präsidenten, der erst vor kurzem vor einer ägyptischen Oberschicht die Blasphemie-Verordnungen scharf kritisierte und in Aussicht stellte: «Wir werden im neuen Parlament an diesem Gesetz arbeiten.»