Das Evangelium kommunizieren: Kultur und Lebensumstände berücksichtigen

Um die Gute Nachricht auch angemessen weiterzugeben, versuchen wir, verschiedene kulturelle Gegebenheiten kennen zu lernen, zu verstehen und zu respektieren. Mission hat allzu oft bedeutet, dass Menschen unter das Joch einer anderen Kultur kamen. Die politische Kolonialisierung wurde von einer kirchlichen fortgeführt. Wenn wir das Evangelium kulturübergreifend vermitteln möchten, müssen wir uns darum bemühen, die Kultur und Mentalität eines Volkes verstehen zu lernen. Unnötig zu sagen, dass die eigentliche Evangelisierung eines Volkes nach meiner Ansicht am besten durch Christen aus dem eigenen Volk und der eigenen Kultur geschieht. Es gibt keine echte Mission ohne persönliche Betroffenheit und ohne dass wir selbst in Frage gestellt würden. Wir müssen mit neuen Augen sehen lernen und für jede andere Kultur neue Interpretationsformen des Evangeliums finden, ohne den eigentlichen Inhalt unserer Botschaft zu verändern.

Wir sind immer Mitbetroffene und Diener. Es geht nicht darum, Menschen zu Jesus zu bekehren, sondern Menschen das Evangelium in Wort und Tat zu bringen. Apostel Paulus schreibt zu diesem Thema ganz anschaulich:

"Ich bin also frei und von niemandem abhängig. Aber um möglichst viele für Christus zu gewinnen, habe ich mich zum Sklaven aller Menschen gemacht. Damit ich die Juden für Christus gewinne, lebe ich wie ein Jude. Und wo man religiöse Vorschriften genau befolgt, lebe ich auch danach, obwohl sie für mich keine Gültigkeit mehr haben. Denn ich möchte auch diese Leute gewinnen. Bin ich aber bei Menschen, die ohne diese Gesetze leben, dann passe ich mich ihnen genauso an, um sie für Christus zu gewinnen. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht an Gottes Gebote halte, sondern ich befolge die Gebote Christi. Wenn ich bei Menschen bin, deren Glaube noch schwach und unsicher ist, achte ich sorgfältig darauf, ihnen nicht zu schaden. Wer es auch sei, ich stelle mich ihm gleich, um auf jede erdenkliche Weise wenigstens einige Menschen zu retten. Dies alles tue ich für das Evangelium, damit auch ich Anteil an dem Segen habe, den es verspricht" (1. Korinther 9,19-23).

Es geht also immer um Menschen und ihre Versöhnung mit Gott. Gottes Liebe zu allen Menschen steht im Mittelpunkt und nicht "unser Dienst" oder "unser Erfolg".


Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Livenet.ch

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch wie geht das konkret im Alltag? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar...
Glaube oder positives Denken?
Gott reagiert auf unseren Glauben. Doch wie können wir zu einem grösseren Glauben gelangen? Viele Christen fühlen sich schuldig, zu wenig zu glauben...
Mehr als persönliche Führung
«Gott spricht auch noch heute.» Das ist vielen Gläubigen wichtig. Einige erfahren sein Reden übernatürlich durch Träume oder Visionen. Die meisten...
«Ohne Glauben kaum zu erklären»
«Mit Zuversicht und Gottvertrauen setzte sich der Theologe Dietrich Bonhoeffer gegen die Barbarei des Dritten Reiches zur Wehr.» Markus Somm erklärt...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...