Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken
von ferne. … Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe,
HERR, du weisst es ganz.
PSALM
139 ,2-4
Gottes
Weisheit ist allumfassend, nichts ist vor ihm verborgen. Er kennt
unsere Wege. Er kennt auch unsere Worte. Der Tagesvers geht aber noch
einen Schritt weiter. Gott hört nicht nur unsere Worte, er hat
unsere Worte schon vernommen, bevor wir sie ausgesprochen haben.
Denn er
kennt alle unsere Gedanken.
Diese
Tatsache hat weitreichende Konsequenzen. Wenn ich mit Gott reden
möchte, muss ich nicht weit laufen. Ich muss kein Kirchengebäude
aufsuchen. Ich muss auch nicht einen stillen Platz aufsuchen (obwohl
das schon sehr nützlich sein kann). Ich kann zu ihm reden in der
Hektik des Alltags, mitten im Gespräch mit Vorgesetzten oder
Mitarbeitern. ln solchen Situationen sind es sicher keine langen
Gebete, die ich an Gott richte.
Manchmal
ist es nur ein Satz oder nur ein Seufzer. Denken wir an Nehemia, den
Diener des Königs Artasasta (Artaxerxes). Er gibt uns ein
eindrucksvolles Beispiel. Der König fragt Nehemia: »Warum ist dein
Angesicht traurig?« (Nehemia 2,2). Und Nehemia antwortete: »Warum
sollte mein Angesicht nicht traurig sein, da die Stadt, die
Begräbnisstätte meiner Väter, wüst liegt …?« Und der König
sprach: »Um was bittest du denn?« Da betete ich zu dem Gott des
Himmels; und ich sprach zum König …« Zwischen Frage und Antwort
blieben für Nehemia nur Sekunden.
Aber
diese kurze Zeit reichte aus, um ein Gebet zu Gott zu schicken. »Da
betete ich zu dem Gott des Himmels.« Erst danach heisst es »… und
ich sprach zum König.« Das weitere Gespräch beweist das Wohlwollen
des Königs. Nehemias Gebet war also erhört worden, obwohl es nur
kurz war. Das Verhalten Nehemias kann für uns eine Ermutigung sein,
uns jederzeit an Gott zu wenden und mit seinem Eingreifen zu rechnen.
Rudolf Koch
Frage:
Kennen
Sie Situationen, wie sie Nehemia erlebte?
Tipp:
Fassen
Sie Mut, auch in den Situationen des Alltags Gott anzurufen!