Werft nun eure Zuversicht nicht weg,die eine grosse Belohnung hat.
HEBRÄER
10,35
»Wir
sind doch nunmehr gantz, ja, mehr denn gantz verheeret! «, so
beginnt der schlesische Dichter Andreas Gryphius ein Sonett, das er
anlässlich der Zerstörung seiner Vaterstadt Glogau im
Dreissigjährigen Krieg schrieb. Diese Aussage und die Geschichte
seines Lebens haben scheinbar mit Zuversicht – wie sie der
Tagesvers thematisiert – wenig zu tun: Als Kind aus lutherischem
Hause hatte er erleben müssen, wie die katholisch-kaiserlichen
Truppen die Stadt eroberten. Sein Vater war bereits früh gestorben.
Seine Mutter erlag – nach erneuter Heirat – der Schwindsucht. Als
die kaiserliche Armee mit der Zwangsrekatholisierung der Stadt
begann, musste sein evangelischer Stiefvater fliehen; die Kinder
unter 15 Jahren – darunter Gryphius – mussten zurückbleiben.
Gryphius gelang es nach ungefähr zwei Jahren doch noch, zu seinem
Stiefvater zu fliehen. Tatsächlich wurde er später als Dichter über
Deutschland hinaus bekannt und machte als Jurist Karriere. Doch er
geriet immer wieder in Konflikt mit der Politik des Kaisers. Zudem
überschatteten der Tod seiner Geschwister und eigene Krankheit sein
Leben.
Für
uns ist heute schwer zu beurteilen, warum Gryphius dennoch seinen
Lebensmut nicht verlor. Aber vielleicht geben folgende Zeilen aus
einem seiner Gedichte doch einen Aufschluss: »Mich soll von Christi
Kreuz kein Tod noch Teufel dringen. Ob mich gleich Ach und Not,
Angst, Weh und Leid umbringen … doch will ich fröhlich singen …
Herr Jesu, neig herab dein blutig Angesicht: Und heiss durch deinen
Tod im Tod mich ewig leben.« Tatsächlich hat der, der sich ganz an
Jesus Christus festhält, trotz der widrigsten Lebensumstände jeden
Grund zu einer klaren Zuversicht auf ein ewiges Leben. Karl-Otto
Herhaus
Frage:
Was
gibt Ihnen Zuversicht?
Tipp:
Halten
Sie sich an dem fest, der alles in seiner Hand hat!