Lukasevangelium «uf Bärndütsch»

Neue Übersetzung der Weihnachtsgeschichte

Philipp Kohli hat die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium neu aus dem griechischen Originaltext auf Berndeutsch übersetzt.

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Pastor Philipp Kohli
Der Pastor der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde Bern habe die bereits bestehende berndeutsche Übersetzung als «sperrig und altmodisch» empfunden, schreibt «Der Bund» am Mittwoch. Sein Ziel war es, die Geschichte in der heutigen Umgangssprache auszudrücken.

«Als ich die berndeutsche Übersetzung von Ruth und Hans Bietenhard las, stolperte ich über Sätze und Begriffe, die nicht mehr meine Sprache waren», sagte Kohli dem Bericht zufolge. Der Theologe begann, die Weihnachtsgeschichte aus dem Griechischen zu übersetzen. Sein Ziel sei es gewesen, die grossen Emotionen, die in dieser Geschichte stecken, in der Umgangssprache der Gegenwart auszudrücken. Denn bereits die Autoren des Neuen Testaments hätten dies so gemacht: Das Neue Testament ist in Koiné-Griechisch verfasst, einer Umgangssprache, die von den Leuten damals auf der Strasse gesprochen wurde.

Die Übersetzung von Kohli ist dem Bericht zufolge aber nicht in «klassischem Berndeutsch» gehalten: Der Theologe wollte vielmehr in einem heutigen Berndeutsch schreiben. Es sei «ein Berndeutsch, das wir beim Schreiben von SMS gebrauchen.»

Einfach «mega»

In seiner Übersetzung hat Kaiser Augustus nicht mehr «befole», sondern «es nöis Gsetz usegla» und Quirinius ist nicht mehr der «Landvogt vo Syrie», sondern «Regierigsstatthalter». Auch die «Herbärg» kommt in der neuen Übersetzung nicht mehr vor, sondern wird durch ein «aaständiges Gäschtezimmer» ersetzt. Dass die Hirten beim Erscheinen der Engel «mega Angscht» hatten und die Engel eine «mega Fröid» verkündeten, klinge nach einer anbiedernden Jugendsprache, so die Zeitung. Doch mit dem griechischen Wort «mega», zu Deutsch «gross», werde im Berndeutschen das Wort im selben Sinn benutzt wie vor 2.000 Jahren, sagte Kohli.

Das Lukasevangelium «uf Bärndütsch» – hineinhören

Datum: 20.12.2012
Quelle: Kipa

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