Zwiespältiger Eindruck

Als die Flut kommt, geht «Noah» unter

Kurz vor dem Filmstart wurde «Noah» exklusiv christlichen Leitern vorgestellt. Die Reaktion auf das Leinwandspektakel ist äusserst verhalten. Zumal der Film im zweiten Teil das exakte Gegenteil des biblischen Berichts darstellt.

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Szene aus dem Film «Noah» mit Russel Crowe und Logan Lerman
«Es macht etwas mit einem», eröffnete Matthias Spiess, Leiter der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) das Podium nach der Visionierung. «Die Bildsprache überwältigt, das Herz klemmte», fasste Alt-Testamentler und Pfarrer Jürg Luchsinger zusammen.

Vielen aus dem Herz sprach Joel Suter, Pastor des ICF Luzern, der von «einer Katastrophe für unser Projekt» sprach. Das ICF Innerschweiz hatte bereits seit langem zwei Kinosäle gemietet, um den Film nun am kommenden Wochenende zu zeigen. Suter: «'Hillsong London' pushte den Streifen bereits und machte Werbung im Vorfeld.» Zu sehen war der Film vorgängig nicht, einzig der Trailer. In diesem aber ist nicht ersichtlich, dass Noah an Bord der Arche ein Familiendrama anzurichten gedenkt. Dieser Teil ist aber lange und zentral – und widerspricht der Bibel in dieser und weiteren Passagen komplett.

Hauptfigur gibt ab

Bis die Menschen in der Arche sind, sei der Film noch in etwa in Ordnung, wenn man die hollywoodsche Erzählfreiheit noch einrechne, so Jürg Luchsinger. «Doch dann kommt das Familiendrama und der Neuanfang, der nur von den Menschen ausgeht. Es ist aber Gott, der den Bund setzt, sonst würde davon ausgegangen, dass im Menschen selbst doch noch etwas Gutes ist.» Joel Suter störte, dass die Hoffnung abgedrängt wird. Er hat sich entschieden, den Film zu zeigen. Es sei besser, wenn Besucher den Film mit Christen sehen, als ohne.

Filmkritiker Andy Schindler sprach von einem handwerklich guten Film. «Doch ich dachte, die Flut kommt erst gegen das Ende. Doch sie kommt in der Mitte. Bis dahin ist es ein Actionfilm. Aber von da an dauert er ja noch eine Stunde – was tut man mit dieser? In der zweiten Hälfte ist es dann ein Psychofilm.» Auch sei nicht optimal, dass Noah immer unsympathischer werde. «Es ist problematisch, wenn die Hauptfigur auf die gleiche Stufe wie der Bösewicht kommt.»

Regenbogen-Bund nicht erklärt

Evelyne Baumberger, Redaktorin bei Radio Life Channel, fand bedauerlich, dass der Regenbogen am Ende nicht erklärt wurde. Sie zeigte damit ebenfalls einen mehrfach genannten Kritikpunkt auf: Gott wird als kalt dargestellt. Als einer, der nicht antwortet, sondern stumm bleibt. Gott wird in keinem Moment als solcher genannt, sondern einzig als «Schöpfer».

Webseite:
Noah - Der Film 

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Datum: 03.04.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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