Von Gründonnerstag bis Samstag zeigte VOX die zehnteilige Serie «Die Bibel». Sie erzählt aus dem Alten und dem Neuen Testament, wuchtig und blutig, wie man es von amerikanischen Produktionen kennt.
Diogo Morgado als Jesus in der Bibelserie «Die Bibel».
Die TV-Kritik der deutschen Nachrichtenmagazine und -zeitungen fällt vernichtend aus. «Focus» sieht in der 10-teiligen Serie ein «blutiges Dauerdrama», «Die Welt» kritisiert die rosa Lippen des kitschigen Messias und die «Zeit» schreibt von einer hemmungslos kitschigen Seifenoper, die typisch amerikanisch produziert worden sei.
«Gott ist mit uns!»
Die Serie, heisst es gleich zu Beginn jeder Folge, sei eine «Adaption» der biblischen Geschichten. Sie versuche so wahr wie möglich den Geist des Buches wiederzugeben. Dies gelingt den Produzenten Roma Downey und Mark Burnett über weite Strecken sehr gut.
Davids Kampf gegen Goliath darf in der Bibelverfilmung natürlich nicht fehlen.
In den ersten fünf Episoden zeigen sie eindrücklich, wie Gott seine auserwählten Diener und sein Volk durch alle Widrigkeiten führt. So bezeugen die Hauptprotagonisten in «Die Bibel» - von Abraham über Moses, Josua, Saul, David bis zu Daniel – immer wieder ihre Abhängigkeit von Gott, in dem sie den Satz «Gott ist mit uns!» hinausschreien, dies begleitet von reichlich bebender Musik von Star-Komponist Hans Zimmer («Gladiator», «Der letzte Samurai»). Die Helden werden in ihren dramatischsten und menschlichsten Momenten gezeigt – mit dem einfachen Prinzip: Vertraue auf Gott und alles ist möglich.
Viel Blut
Bereits Mel Gibsons Verfilmung der Passionsgeschichte aus dem Jahr 2004 musste mit dem Vorwurf leben, dass sehr viel Blut floss. Auch die Bibelserie spart nicht mit blutigen Szenen, obwohl diese auch zur Glaubwürdigkeit des Films beitragen, in einer Zeit, in der Unterdrückung, Gewalt, Revolution und Aufruhr herrschten. Auch die Kreuzigungsszenen von Jesus dürften sich wie schon bei «The Passion» nur begrenzt für den Konfirmandenunterricht eignen.
Damit sind wir bei Jesus angelangt: Dieser wird in der Bibelserie von Diogo Morgado dargestellt. «Die Welt» kritisiert den Messias der Bibelserie als kitschig: «Jesus hat rosa Lippen und seine Zähne strahlen so weiss, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.» Kritik an der Besetzung des Charakters von Jesus Christus hat bei Bibelverfilmungen bereits Tradition. Daher ist es überflüssig, hier weiter darauf einzugehen.
Jesus leicht gehetzt
Auffallend ist, wie rasant «Die Bibel» durch das Neue Testament fegt. In Episode 7, die den Weg Jesu vom unbekannten Prediger zum einflussreichen Hoffnungsträger zeigt, hetzt der der Messias von der Heilung des Leprakranken zur Bergpredigt, von der Speisung der Fünftausend zur Totenerweckung des Lazarus. Zwischendurch läuft er übers Wasser und rettet eine Ehebrecherin vor der Steinigung. Dazu werden Predigt-Highlights wie die Seligpreisungen, das Vaterunser, Zurechtweisungen an die frommen Pharisäer usw. etwas wild eingestreut. Dennoch kann der Zuschauer genügend Beziehung zu diesem Jesus aus Nazareth aufbauen, um die von ihm initiierte Bewegung nachvollziehen zu können. Sehr authentisch dargestellt werden auch die emotionalen Kämpfe der Jünger – von der Verzweiflung während der Passionsereignisse bis hin zur totalen Hingabe nach Pfingsten.
Fazit
Dass die Bibelserie massentauglich ist, zeigte bereits das überwältigende Echo vorwiegend in den USA: 13 Millionen Menschen schalteten bei der Erstausstrahlung im History Channel ein. 100 Millionen sahen seitdem insgesamt die Serie, die in 18 Ländern ausgestrahlt wurde. Mehr als eine Million Mal wurden die DVDs verkauft.
Unterhaltung ist bei «Die Bibel» in jedem Fall garantiert. Auch wenn die dargestellten Bibelpassagen sehr subjektiv ausgewählt wurden und nur einen punktuellen Blick auf den «Geist der Bibel» zulassen, ist die Produktion dennoch empfehlenswert. Die Serie stärkt das Vertrauen in einen Gott, der sein Volk segnet und es nie im Stich lässt!