Country-Sängerin Dolly Parton

Ich liebe es zu beten

Seit vierzig Jahren ist sie eine der erfolgreichsten Country-Sängerinnen der USA. Mit mehr als einer Million verkaufter Schallplatten landete sie 25 Nummer Eins und 55 Top Ten-Hits in den Country-Charts - ein ungebrochener Rekord. Doch dass Erfolg allein nicht glücklich machen kann, davon ist Dolly Parton überzeugt. Wichtiger ist ihr eine tiefe Freundschaft mit Gott.

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Dolly Parton
Wie man mit Gott unter vier Augen redet, das habe ich in seinem Haus gelernt. Aber nicht so, wie Sie jetzt denken. Ich erkundete oft die alte Kirche, nach der unsere kleine Stadt benannt ist: Caton's Chapel. Sie war längst eine Ruine mit zerbrochenen Fenstern und zersprungenem Boden, die Wände mit Graffiti besprüht. An den Samstagen feierten hier abends die Jugendlichen. Mama wusste, dass es dort nicht immer so zuging, wie sie das gern hätte und ermahnte uns, einen Bogen um diesen Ort zu mache.

Aber irgendwie zog es mich dorthin, zumindest solange die Sonne schien. Ich ging auf Jagd nach Kellerasseln, die sich gerne in der kühlen Erde unter den Bodenplatten versteckten, oder träumte am kaputten Klavier vor mich hin. Und ich betete.

Das kleines Mädchen und der grosse Gott

Ich erzählte Gott, dass ich die Welt jenseits der Smokey Mountains sehen wollte. Dass ich ein Country-Musik-Star werden und in ausverkauften Häusern singen wollte. Dass es mein Wunsch war, dass Mama und Papa stolz auf mich wären.

Hörte Gott mir zu? Ich war mir nicht so sicher.

Doch dann, eines Tages, als ich auf einer Kirchenbank sass und mit ihm sprach, da veränderte sich plötzlich etwas in der Luft um mich herum. In mir veränderte sich auch etwas. Ich hatte das Gefühl, vor Freude platzen zu müssen. Gott war hier an meiner Seite. Ich war mir absolut sicher. Ich musste nicht herumhüpfen und laut rufen oder singen, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ein Flüstern reichte schon. Er hörte jedes Wort.

An diese Erfahrung hätte ich mich erinnern sollen, als ich durch die dunkelste Zeit meines Lebens ging.

Karriere, Familie, Erfolg - und doch kein Glück

Ich hatte nicht wirklich Grund, unglücklich zu sein – ich lebte in einer beständigen Ehe, hatte unzählige Freunde und Verwandte, und meine Karriere stand auf sicheren Füssen. Aber ein Film, in dem ich mitgespielt hatte, war nicht gut gelaufen, und ich hatte gesundheitliche Probleme. Meine beste Freundin Judy ging selbst gerade durch eine Krise, deswegen konnte ich sie nicht so beanspruchen, wie ich es gerne getan hätte. Und mein armer Ehemann Carl machte sich wegen meiner Gesundheit solche Sorgen, dass ich ihn nicht noch zusätzlich belasten wollte. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich ganz alleine. Niemand hörte mir zu, nicht einmal Gott, so schien es mir jedenfalls.

Gott lässt nicht los

Es war weniger eine tolle Idee als die schiere Verzweiflung, die mich nach dem einzigen Rettungsring greifen liess, die mir einfiel: die Bibel. Ich setzte mich hin und las sie von vorne bis hinten durch, jeden Tag ein kleines Stück.

Schon bald fielen mir bestimmte Verse besonders ins Auge. Zum Beispiel die Stelle im 1. Thessalonicherbrief, die mich immer schon umgehauen hatte: «Betet unablässig!» Wie um alles in der Welt sollte ich das anstellen?

Als ich mich dem Ende dieser dunklen Phase näherte, verstand ich schliesslich, was diese Worte bedeuteten. Egal, wohin ich gehe oder was ich tue, ein Teil von mir spricht immer mit Gott.

Und ein Teil von ihm hört mir immer zu.

Aus dem Buch «Genug Liebe für ein ganzes Leben – und andere wahre Geschichten, die das Herz berühren», erschienen bei Gerth Medien.

Zum Thema:
Jesus kennenlernen


Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: «Genug Liebe für ein ganzes Leben» / Gerth Medien

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