Mann überlebt Schiffsunglück

60 Stunden am Grund des Atlantiks

Dass Harrison Okene heute noch lebt, verdankt er Gott, so sagt er. Er ist der einzige Überlebende nach einem Schiffsunglück. Im Bauch des Wracks, tief auf dem eisigen Meeresgrund, wartete er mehr als 60 Stunden auf Rettung. Nur durch ein Wunder überlebte er.

Zoom
Harrison Okene
«Es war gegen fünf Uhr morgens», erzählt Harrison Okene. «Ich war gerade auf der Toilette, als das Schiff zu sinken begann. Es ging alles sehr schnell. Ich schaffte es nicht mehr bis zum Notausgang und sah, wie drei der Besatzungsmitglieder in die offene See geschwemmt wurden.» Ihn selbst drängt das Wasser ihn in eine andere Toilette und reisst ihn mit dem Schiffswrack in 30 Meter eiskalte Tiefe.

Mein Hilfeschrei: ein Psalm

«Ich trug nichts am Leib als meine Unterhose. Während das Wasser immer weiter in die Kabine drängte, betete ich wie ein Verrückter. Meine Frau hatte mir kurz zuvor einen Psalm per sms geschickt. Den habe ich immer wieder gebetet, während das Wasser um mich immer kälter wurde.»

Und Gott hört ihn. In dem Kiel des nach oben gekenterten Schiffes bildet sich eine Luftblase, zu der sich Okene durchkämpft. Dort harrt er aus. Seine einzige Verpflegung: eine Flasche Coca Cola.

Vom Ozean verschluckt

«Um mich war es stockfinster und laut. Ich weinte und schrie zu Jesus, dass er mich retten soll. Die ganze Zeit betete ich. Ich war so hungrig und durstig, völlig durchgefroren. Ich flehte Gott an, dass er mir irgendein Licht schenkt.»

Okene riecht die Leichen seiner Kollegen und hört, wie sich Fische über sie hermachen. Über sechzig Stunden harrt er in seinem eiskalten, dunklen Grab aus. Er ist am Verdursten, die Haut löst sich bereits von seiner Zunge. «Ich dachte, das ist das Ende.»

Rettung

«Doch dann hörte ich ein Klopfen.» Es sind die Rettungstaucher, die im Schiffswrack die Leichen bergen wollen. Okene greift nach einem der Taucher – und ist gerettet.

Heute sagt Harrison Okene: «Dass ich überlebt habe, verdanke ich Gott allein.»

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Datum: 07.01.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: theguardian.co.uk

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