Jesus wertschätzt Frauen

«Iranerinnen identifizieren sich nicht mehr mit dem Islam»

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Ronak Shabazi und Yahya Zarifi (Bild: zVg)
Die Iranerin Ronak Shabazi hatte Fragen zu ihrer Identität als Frau. Nachdem ihr Mann zum Christentum konvertierte, flohen die beiden. Heute hofft Ronak, dass viele Frauen aus ihrem Heimatland Jesus als Antwort auf ihre tiefsten Probleme finden.

Im Iran erleben Frauen eine ausgeprägte, geschlechterspezifische Diskriminierung. So werden ihnen beispielsweise Radfahren und andere Sportarten, zu deren Ausübung sie sich in der Öffentlichkeit aufhalten müssen, verboten. Und in vielerlei Hinsicht fördern Irans Gesetze Gewalt an Frauen.

Wenn der Ehemann Christ wird

«Ich war eine sehr, sehr starke Muslimin», erzählt Ronak Shabazi (32). Sie wurde in Teheran geboren und wuchs im Islam auf. «Bei jedem kleinsten Vergehen handelte ich gemäss dem islamischen Recht.» 2018 heiratete sie Yahya Zarifi und stellte einige Monate später fest, dass er Christ geworden war. «Ich glaubte, meinen Mann töten zu müssen, denn eine Muslimin darf nicht mit einem Christen verheiratet sein.»

Ronak drängte ihn, den Weg des Christentums zu verlassen – vergeblich. «Doch dann begann ich langsam zu verstehen, worum es bei Jesus geht. Was mir vor allem ins Auge sprang, war die Würde, welche Frauen im Christentum zukommt.» Sie war hin- und hergerissen. Sollte sie ihren Ehemann töten? Oder selbst Christin werden?

Griechenland: Die erste Bibel in den Händen

Nachdem sich Yahya 2014 taufen gelassen hatte, wuchs der Widerstand durch Verwandte enorm. Ronak stand zwischen Ehemann und ihrer Familie. Schliesslich verliessen Ronak und Yahya den Iran und flüchteten in die Türkei. Da Ronaks inzwischen verstorbener Vater eine bekannte Persönlichkeit war, wurde sie als Teil seiner Familie erkannt. Und da sie mit einem Christen verheiratet war, kam auch in der Türkei ein gesellschaftlicher Druck auf. So flohen die beiden nach Griechenland, wo sie drei Monate in einem Flüchtlingscamp verbrachten. «Dort trafen wir eine Polizistin, die uns eine Bibel gab. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Bibel besessen habe.»

Liebe statt Hass

«Die drei Monate waren für mich eine wichtige Zeit», ist Ronak dankbar. «In Griechenland traf ich viele Menschen, die so lebten wie mein Mann: Ohne Lüge und Falschheit, aber mit viel Liebe.» Endlich lernte sie den christlichen Glauben richtig kennen. «Im Islam begegnete ich einem wütenden Gott, der viele Forderungen stellt. In der Bibel las ich aber von Gott, der alle Menschen so sehr liebte, dass er seinen eigenen Sohn für sie hingab. Im Islam sagten wir immer: Ich töte Amerikaner, ich töte Juden und ich töte Christen.» Im Christentum gibt es Liebe für Menschen aller Religionen. «Hier wird nicht gehasst, sondern füreinander gebetet.»

Mit einer Schlepperorganisation kamen Ronak und Yahya im Oktober 2019 in die Schweiz. «Hier kann ich normal leben, ohne Verschleierung.» Das neue Leben geht für Ronak aber weit über das Ablegen des Schleiers hinaus. Sie entschied sich für ein Leben mit Jesus und liess sich taufen. «Wir fanden einen Pastor, der meinem Mann und mir viel half.» Ihr Leben fand zu ganz neuer Qualität. «Als ich die Liebe von Jesus verstand, musste ich viel weinen. Ich realisierte, nie alleine zu sein. Meine Eltern sind gestorben, aber Jesus ist bei mir.»

«Ich habe ein Recht auf Leben»

Ronaks Suche nach Gott war immer auch eine Suche nach Wertschätzung gewesen. Während sie im Islam als minderwertiges Wesen auf die Gunst von Männern angewiesen war, begann sie jetzt ihren Wert zu erkennen. «Ich habe ein Recht auf Leben!» hält sie fest. Hierzu hat sie aber auch einen Preis zu bezahlen. «Ich habe Probleme mit meiner Familie im Iran. Sie sagen, ich sei keine gute Person.» Im Iran wird dazu aufgerufen, Familienmitglieder zu töten, wenn sich diese vom Islam abwenden. Die stark angespannte Situation mit ihren Angehörigen ist nicht einfach. Ronak will den Weg als Christin aber weitergehen. Sie hat gefunden, wonach sie viele Jahre gesucht hat – ganz anders als Millionen von Menschen in der islamischen Welt.

Gerade in diesen Wochen erreichen uns Nachrichten aus dem Iran, welche von Frauen berichten, die sich im Iran öffentlich zur Wehr setzen. «Viele Frauen wissen, dass sie im Islam nicht als richtige Menschen geachtet werden», sagt Ronak. Die Iranerinnen könnten sich daher nicht mehr mit dem Islam identifizieren. «Wenn sie aber zum Christentum konvertieren, werden sie von muslimischen Familienangehörigen getötet.»

Der Krieg zwischen iranischen Frauen und dem Islam

Die aktuellen Ausschreitungen im Iran beschreibt Ronak als Krieg der Frauen mit ihrer Identität im Islam. Das religiöse Regime versucht, Frauen runterzumachen und in der Folge setzen sich jetzt viele Frauen zur Wehr. Es ist deren Reaktion auf erfahrenes Unrecht. «Gewalt gegen Frauen ist im Iran verbreitet», erklärt Ronak. «Dies wird sichtbar anhand der Polygamie, Konkubinen, vorübergehenden Ehen, Boykott, Bildungsentzug, Behinderung von Sport, Arbeit und anderen sozialen Aktivitäten durch die Familie und den Staat.» Doch damit nicht genug; Ronak spricht von Übergriffen gegen Frauen wie «Säureangriffe, Vergewaltigung, Entzug des Rechts der Mütter, sich um ihre Kinder zu kümmern, Mangel an angemessenen Arbeitsplätzen, das Fehlen eines Bettes und einer ruhigen und sicheren Umgebung im Arbeitsumfeld». Sie könnte erzählen von obligatorischer Hijab, fehlendem Wahlrecht oder der Zunahme von Gewalt gegen Frauen. Und dies alles im Namen der Religion.

Laut Ronak tobt im Iran gerade ein Krieg der Frauen gegen den Islam. Sie selbst weiss, wie es ist, als Frau unterdrückt zu werden und sich wertlos zu fühlen und sie hofft, dass viele der Iranerinnen, die gerade auf den Strassen protestieren, den Weg zu Jesus finden. Letztlich werden sie nirgends sonst echtes Leben und tiefste Wertschätzung erfahren.

Zum Thema:
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Datum: 07.11.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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