Möglicher Hinweis auf den Ort der Speisung der Fünftausend
Israelische Archäologen haben ein Mosaik gefunden, das möglicherweise darauf hinweist, wo Jesus die 5'000 Menschen gespeist hat. Es wäre ein anderer Standort als jener, der bisher vermutet wurde.
Hier sind die Fische erkennbar.
Israelische Archäologen haben ein ungewöhnlich gut
erhaltenes Mosaik auf dem Boden einer frühchristlichen Kirche mit Blick auf den See von Genezareth entdeckt. Es zeigt das Wunder Jesu, wie er die 5'000
Menschen
ernährt.
Forscher der Universität Haifa haben das Mosaik bei Ausgrabungen
an der sogenannten «Verbrannten Kirche» an der Ausgrabungsstätte Hippos (in aramäischer Sprache Sussita genannt) freigelegt. Sie glauben, dass die Kirche aus dem 6.
Jahrhundert höchstwahrscheinlich während der Eroberung der Sasanier im 7.
Jahrhundert niedergebrannt wurde. Das Feuer trug dazu bei, den Boden zu
erhalten, denn als das Dach abbrannte, bedeckte es den Mosaikboden mit einer
Ascheschicht und schützte ihn so vor der Beschädigung durch die Elemente im
Laufe der Zeit.
Bilder
von Körben mit Brot und Fisch
Als Archäologen nun die Ascheschicht abtrugen, fanden
sie ein buntes Mosaik, das Bilder von Körben mit Brotlaiben und Fischen zeigt. Es wird angenommen, dass Jesus dieses Wunder in der Nähe des Sees von
Genezareth vollbracht hat.
«Es kann sicherlich unterschiedliche Erklärungen für
die Beschreibungen von Broten und Fischen im Mosaik geben, aber man kann die
Ähnlichkeit mit der Beschreibung im Neuen Testament nicht ignorieren: zum
Beispiel aus der Tatsache, dass das Neue Testament eine Beschreibung von fünf
Broten in einem Korb wiedergibt»,
sagt Michael Eisenberg, Leiter des Grabungsteams in Hippos im Auftrag des
Archäologischen Instituts der Universität Haifa. Auch die beiden Fische, die im Mosaik zu sehen sind, würden darauf hindeuten.
Möglicherweise
neuer Standort
Diese Kirche wurde vor etwa einem Jahrzehnt teilweise
freigelegt. Jetzt sind Michael Eisenberg, seine Kollegin Jessica Rentz und
ihr Team zurückgekehrt, um weitere Überreste freizulegen. Die Entdeckung des Mosaiks mit Körben voller Brote und
Fische stellt den traditionellen Gedanken in Frage, dass dieses Wunder des
Neuen Testaments auf dem Gebiet der heutigen Kirche der Vermehrung in Tabgha (auf der nordwestlichen Seite des Galiläischen Meeres) stattfand.
Einige Experten vermuten, dass es näher an der
Ausgrabungsstätte Hippos lag. «Heutzutage neigen wir dazu, die Kirche der
Vermehrung in Tabgha im Nordwesten des Galiläischen Meeres als Ort des Wunders
zu betrachten, aber bei sorgfältiger Lektüre des Neuen Testaments ist es
offensichtlich, dass sie nördlich von Hippos in der Region der Stadt
stattgefunden haben könnte.»
«Zwölf
Körbe»
Die Speisung der Fünftausend, dargestellt im Film «Son of God»
«Nach dem Wunder überquerte Jesus den See, sodass das
Wunder an dem Ort stattfinden musste, an dem er die Überfahrt begann, und nicht
an dem Ort, an dem er sie beendete. Darüber hinaus zeigt das Mosaik in der Kirche
der Vermehrung zwei Fische und einen Korb mit nur vier Broten, während es an
allen Stellen im Neuen Testament, die vom Wunder erzählen, fünf Brotlaibe gibt,
wie sie im Mosaik in Hippos zu finden sind. Darüber hinaus enthält das Mosaik
der verbrannten Kirche eine Darstellung von zwölf Körben; das Neue
Testament stellt hier ebenfalls einen Bezug her, wenn es berichtet, dass am Ende des Wunders zwölf Körbe
Brot und Fisch zurückblieben.»
Eisenberg ist jedoch nicht davon überzeugt, dass das
Wunder in der Nähe der Verbrannten Kirche in Hippos geschah. Er weist auf
wesentliche Unterschiede zwischen dem neu entdeckten Mosaik und dem
neutestamentlichen Bericht hin.
Der Aushub geht
weiter, unter anderem ist geplant, das Mosaik komplett freizulegen, bislang sind rund 80 Prozent zurück am Tageslicht.