Archäologen haben womöglich biblische Stadt Emmaus gefunden
Archäologen glauben, dass sie den Ort der Stadt Emmaus
entdeckt haben könnten, wo Jesus nach seiner Auferstehung zuerst Kleopas
und einem weiteren Jünger erschienen sein soll. Noch werden die Ergebnisse
untersucht. Zum 24. Oktober soll eine Studie erscheinen, welche laut den
Forschern «breitere Auswirkungen auf die Bibelarchäologie und die christliche
Geschichte haben wird».
Kiryat Ye'arim
Wie die
israelische Zeitung «Haaretz» berichtet, haben
Wissenschaftler auf einer französisch-israelischen Expedition in Kiriath
Yearim, die 2017 begann, die massive, alte Mauer einer Festung aus der
hellenistischen Zeit gefunden, die von einem General der Seleukiden (die nach
dem Zerfall des Reiches von Alexander dem Grossen folgten) erbaut worden sein
könnte.
Kiriath Yearim
ist ein Hügel, von welchem aus der Zugang zu Jerusalem überblickt werden kann.
Es wurde mehrmals im gesamten Alten Testament erwähnt und soll jahrzehntelang
der Ort der Bundeslade gewesen sein, bevor die Bundeslade von König David nach
Jerusalem gebracht wurde.
Emmaus könnte identifiziert werden
Die Entdeckung,
so die Forscher, könnte helfen, den Standort der biblischen Stadt Emmaus zu
identifizieren. Im Buch Lukas steht, dass Jesus nach seiner Auferstehung als
erstes Kleopas und einem weiteren Jünger auf dem Weg nach Emmaus erschien. Zunächst
erkennen die beiden Christus nicht. Später, als sie Emmaus erreichen, nimmt
Jesus das Angebot an, mit ihnen zu essen und bei den Männern zu bleiben, als
die Nacht hereinbricht. Nachdem das Brot
gebrochen und das Essen gesegnet ist, werden den Jüngern die Augen geöffnet und
sie erkennen Jesus. Anschliessend verschwindet er umgehend vor ihren Augen.
Nach dem Buch
Lukas liegt das Dorf Emmaus rund 11,5 Kilometer von Jerusalem entfernt.
«Breite Auswirkung auf christliche Geschichte»
Als Emmaus in Frage kommende Ortschaften
«Haaretz» berichtet,
dass eine Studie zur Expedition, die am 24. Oktober veröffentlicht wird, einen
Vorschlag machen wird, der «breitere Auswirkungen auf die Bibelarchäologie und
die christliche Geschichte haben könnte».
Die Studie wird
vom Archäologen Israel Finkelstein der Universität Tel Aviv und dem
Bibelwissenschaftler Thomas Römer des «College de France» geleitet. Die
Forscher schlagen vor, dass der Hügel von Kiriath Yearim und die benachbarte
Stadt Abu Gosh als die biblische Stadt Emmaus identifiziert werden könnte, die
im Alten Testament von Seleukid General Bacchides befestigt wurde.
Makkabäer-Buch berichtete
Das Buch
Makkabäer listet eine Reihe von Städten rund um Jerusalem auf, in denen General
Bacchides Festungen errichtete. Zu diesen Städten gehörten Emmaus, Beth Horon,
Bethel, Timnath, Pirathon, Tephon und Jericho.
Finkelstein und
Römer deuten darauf hin, dass Kiriath Yearim Emmaus ist, weil es keine anderen
bekannten grossen hellenistischen Festungen westlich von Jerusalem gibt. «Geographisch
gesehen denke ich, dass die Entfernung zu Jerusalem gut passt, also glaube ich,
dass Kiriath Yearim das Emmaus des Neuen Testaments hätte sein können», wird
Römer zitiert.
Wie Haaretz
bemerkt, können die meisten der in 1. Makkabäer, Kapitel 9 aufgeführten Namen als Orte
identifiziert werden, die nördlich, südlich oder östlich von Jerusalem liegen.
An einigen dieser Stätten haben Archäologen Überreste anderer hellenistischer
Befestigungen gefunden.
«Es ist eine Hypothese»
«Finkelstein und
Römer haben archäologisch, geografisch und topographisch eine gute Studie»,
sagte Benjamin Isaac, emeritierter Professor für antike Geschichte an der
Universität Tel Aviv, gegenüber Haaretz. «Es ist und bleibt jedoch eine Hypothese.»
Isaac warnt,
dass es nicht genügend stichhaltige Beweise gibt, um Emmaus und Kiriath Yearim
eindeutig zu verbinden. Er stellt fest, dass es in der Nähe mindestens zwei
weitere Orte gibt, die ebenfalls das Emmaus des Neuen Testamentes sein könnten.
Weitere Vorschläge
Der Historiker
Eusebius von Cäsarea aus dem zweiten und dritten Jahrhundert identifizierte
Emmaus Nicopolis, eine byzantinische Stadt im Ayalontal nahe der heutigen
Latrun-Kreuzung, als das in Lukas erwähnte Emmaus. Emmaus Nicopolis wurde 1967
im Sechstagekrieg zerstört und die Ruinen sind heute Teil eines Nationalparks. Dieser Ort
liegt jedoch etwa 25 Kilometer von Jerusalem entfernt, was der doppelten
Entfernung von Jerusalem entspricht, die in Lukas beschrieben wird.
Laut Haaretz
glauben andere, dass das heutige Dorf Motza, das zwischen Kiriath Yearim und
Jerusalem liegt, der Ort ist, an dem sich das Emmaus der Bibel befand. Dieses
Dorf liegt jedoch zu nahe an Jerusalem, um auf die Beschreibung in Lukas zu
passen.
Römer zufolge
ist das Wort «Emmaus» die griechische Version des hebräischen Wortes für
«heisse Quelle». Er sagte, es hätte wahrscheinlich eine Reihe von Städten geben
können, die den Namen Emmaus beinhalten.
Datum:
11.09.2019 Autor: Samuel Smith / Daniel Gerber Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet
Kommentare
Submitted by Hanspeter Obrist on 11. September 2019 - 12:11.
Kiriath Yearim ist 17 km entfernt von Jerusalem. In der Bibel steht 60 Stadien. Rund 11 km.
Moza liegt 12 km und Sataf 12 km entfernt. Sataf hat zwei Quellen: Ein Sataf und Ein Bikura.
Wenn die Bibel mit den 60 Stadien stimmt, dann kommen eher Moza oder Sataf in Frage.
Da Emmaus etwas mit Quelle zu tun hat, könnte es Sataf sein, das schon seit 4000 vor der Zeitzählung besiedelt war. Da der Text von einem Dorf spricht, könnte es auch ein Hinweis auf die landwirtschaftliche Siedlung Sataf sein.
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