Nach Hungertour

«Liebe deinen Körper»

Sie arbeitete als erfolgreiches Model. Doch plötzlich war sie in den Augen der Mode-Agenturen zu dick. Damit begann eine lange Leidensgeschichte. - Der Lebensbericht der Tonya Ruiz.

«I learned the truth at 17, that love was meant for beauty queens ...», trällerte es im Jahr 1975 aus unserem Autoradio. «Mit 17 wurde mir versichert, dass die Liebe den Schönheitsköniginnen gilt.» Als schlanke 12-Jährige war ich fest davon überzeugt, dass mein Leben perfekt verlaufen würde, wenn ich nur schön wäre.

Spulen wir den Film vier Jahre weiter. Mit 16 wurde ich aus über 200 Mädchen ausgewählt und durfte als Model nach Paris fliegen. Meine Agentin schwärmte: «Dein extrem schlanker Körper, dein glänzendes blondes Haar und deine himmelblauen Augen werden dein Schlüssel zum Erfolg sein.» Die Jugendzeitschrift «Teen Magazine» schrieb über mein Leben mit der Überschrift «Erfolgsgeschichte eines Models - wie im Film».

Ruinierte Schönheit

Mein glänzendes Leben bestand aus Tanzen, Trinken, Ausgehen und Partys. Alles war ein einziger Nervenkitzel. Mir kam gar nicht in den Sinn, dass mein exzessives Essen und Trinken sich irgendwie auf meine Erscheinung auswirken könnte. Von der Model-Agentur hiess es aber bald: «Du schaust ausgelaugt und müde aus.»

Eines Morgens ging ich zu einem Fototermin. Der Friseur arrangierte sorgfältigst mein Haar zu einer eleganten Hochsteckfrisur. Ich zog das Kleid an, das der Gardobier für mich vorbereitet hatte. Die Assistenten stimmten das Licht ab, und ich warf mich in Pose. Der Fotograf musterte mich von oben bis unten und sagte dann: «Nein, das hat keinen Sinn. Du kannst nach Hause gehen.» Diese erste Ablehnung als Model war niederschmetternd für mich. Es fühlte sich an, als hätte man mir in den Magen geschlagen. Auf dem Heimweg kaufte ich eine riesige Tafel Schokolade ... und gab mich dem Genuss hin.

Abgelehnt wegen des Gewichtes

Sechs Monate später lebte ich allein in meiner Wohnung in New York. Eines Abends rief meine Mutter an: «Valerie, eine Agentin hat uns angerufen und gesagt, du hättest richtig viel zugenommen und seist jetzt dick. Tonya, stimmt das? Bist du tatsächlich dick geworden?» - «Ja», schrie ich in den Hörer, «und ich sehe schrecklich aus».

Ich wog 10 Pfund mehr als auf den prächtigen Fotos in meiner Künstlermappe. In der super-dünnen Welt des Modelbusiness sind 10 Pfund eine ganze Menge. Das Extragewicht liess mein Gesicht aufgedunsen wirken und meinen Traum vom Supermodel schwinden.

Auf der Waage zu stehen, wurde mir zur Qual. Jeder normale Mensch hätte mich als dünn eingeschätzt - aber nicht die Leute aus der Modebranche und erst recht nicht meine New Yorker Agentin Eileen Ford. Wochenlang hab ich verzweifelt gefastet. Dann ging ich eines Tages zu meiner Agentur und sagte: «Eileen, schau mal, ich habe abgenommen.» Da wog ich 59 Kilo. Sie musterte mich von oben bis unten und sagte frei heraus: «Du bist immer noch zu dick; nimm noch 'mal 5 Pfund ab.»

Aus den Fugen geraten

Das Essen war mir völlig entglitten. Je mehr ich versuchte, an Gewicht zu verlieren, desto mehr ass ich. Ich kaufte mir feine Eiscreme, um mich damit zu trösten. Eine ganze Schachtel Cornflakes und eine Familienpackung Eis konnte ich verdrücken - gefolgt von einer Handvoll Abführpillen. Dann hängte ich wieder meinen Kopf über die Toilette und übergab mich.

Diätmittel sollten mir helfen beim Abnehmen und meinen Stoffwechsel anregen; mit Entwässerungstabletten wollte ich unerwünschtes Wasser loswerden. Perfekt wollte ich aussehen. Aber mein Essverhalten war genauso ausser Kontrolle geraten wie mein ganzes Leben. Ich konnte nur so glücklich sein wie ich dünn war.

Alles drehte sich nur noch darum, wie ich aussah; ständig musste ich ans Essen denken. Wenn ich mich begutachtete, kam es mir vor, als würde ich in einen Zerrspiegel auf dem Jahrmarkt schauen. Aber verzerrt war vor allem mein eigener Blick; ich sah nicht mehr die Realität. Im Spiegel sah ich nur noch eine Miss Piggy. Für meine Agentin wie auch für mich selbst hing mein Wert von meinem Aussehen ab. Weil ich aber nicht perfekt aussehen konnte, fühlte ich mich wertlos.

Auf der Suche nach Antworten

In den nächsten beiden Jahre legte ich als Model 120‘000 Kilometer zurück. Essen, Alkohol, Drogen und Männer sollten den leeren Platz in meinem Leben füllen. Der Glanz und Reiz meines Lebensstils waren schon lange abgenützt. Ich erkundete verschiedene Kirchen und New-Age-Philosophien, las Selbsthilfe-Bücher und zog täglich mein Horoskop zu Rate, immer auf der Suche nach Antworten. Aber ich konnte keine finden. Mein Gewicht fuhr Achterbahn; meine Gefühle ebenso.

Im reifen Alter von 18 Jahren, dann, wenn andere Mädchen gerade von der Schule kommen und mit ihrem Leben anfangen, sah ich im Selbstmord den einzig gangbaren Weg. Ich flog von der Schweiz zurück nach Hause und wollte meiner Familie noch Lebewohl sagen, bevor ich mich umbringe.

Einige Wochen später rief mich eine Freundin an. Ich solle mit ihr in einen Gottesdienst gehen. Am Abend vorher erzählte sie mir von Jesus. «Erst will ich mein Leben in Ordnung bringen und dann den Herrn annehmen», sagte ich ihr. - «Nimm erst den Herrn an», ermutigte sie mich. «Er wird dir helfen, dein Leben in Ordnung zu bringen.»

Am nächsten Morgen fragte der Pastor: «Spürst du in deinem Leben einen tiefen Mangel? Hast du alles Mögliche schon probiert und fühlst dich immer noch leer? Gott liebt dich. Er hat seinen Sohn gesandt, um für deine Sünden zu sterben, damit du immer mit ihm im Himmel leben kannst. Möchtest du unvergängliches Leben? Soll dein leeres Leben voller Sinn werden?»

Ich spürte, dass er ganz direkt zu mir sprach. Was auch immer ich schon geleistet oder erreicht hatte, ich suchte dennoch ständig nach dem gewissen Etwas für mein Leben. «Wie kann der nur so viel über mich wissen?» fragte ich mich. Noch nie hatte mich jemand auf die Wahrheit hingewiesen oder mir so klar gesagt, wie man Frieden finden kann. Er sprach darüber, wie ich Christus in mein Leben einladen könnte -genau das, was ich tun wollte, damit er mir beim grossen Aufräumen helfen würde.

Ein neuer Mensch

Bis dahin war mir das Sterben von Jesus nur etwas Historisches gewesen. Was sollte das mit mir persönlich zu tun haben? Doch an jenem Abend wurde mir klar, dass Jesus für mich gestorben war. Ich lief nach vorne, kniete nieder und übergab Gott in einem Gebet die Herrschaft über mein Leben. Von da an ging meine Reise in eine neue Richtung. Gott heilte meinen Körper und meine Seele. Ich setzte die Diäten ab und hörte auf, meinen Körper durch Drogen und Alkohol zu ruinieren. Auf diese Weise wurde ich wirklich gesund.

Vor acht Jahren fing ich an, über meinen früheren Lebensstil zu schreiben. Lange Zeit hatte ich das zurückgehalten. Aber als Mutter fragte ich mich, wie ich meinen Kindern beibringen könnte, sich mit Gottes Augen anzuschauen. Ich wollte nicht, dass sie sich an den utopischen Schönheitsidealen aus der Welt der Medien messen, an Werbespots, Plakaten und den Titelseiten der Zeitschriften.

Würden sie es verstehen, dass ihr Wert vor Gott nicht von ihrem Gewicht oder von exakt bemessenen Wangenknochen abhängt? Ich versuchte meinen Kindern einzuprägen, dass sie auf ihren einzigartigen und wunderbaren Körper acht geben sollten. Gott sieht aufs Herz und nicht aufs Äussere.

Ein neues Leben

Nach und nach machte ich meinen Kindern Mut zur Schönheit - zur inneren Schönheit. Jetzt, da meine Töchter erwachsen sind, besuchen sie eine Bibelschule. Auch in Europa waren sie schon - aber als Missionare und nicht als Models. Und auch meine beiden Söhne wachsen heran.

Vor kurzem wachte ich nachts auf und konnte nicht wieder einschlafen. Draussen war es kalt, aber in meinem gemütlichen Bett und neben meinem Ehemann war mir wohlig warm. Er hatte seinen Arm um meinen Körper gelegt und war mir so nah, dass ich sein Herz schlagen fühlte. Sein warmer Atem strich über mein Gesicht. Friede und Behaglichkeit erfüllten mich. Wenn ich mir damals, vor 22 Jahren, in jenem einsamen Hotelzimmer das Leben genommen hätte - ich hätte all das verpasst. All die schlimmen Erinnerungen an damals, die mich früher immer wieder überkommen hatten, all der Schmerz, die Wut, die Bitterkeit - sie haben mich heute nicht mehr im Griff.

Manchmal kämpfe ich noch damit, dass ich gern jünger und schlanker aussehen möchte. Doch zum Glück weiss ich, dass körperliche Schönheit nur die Haut betrifft und vorübergeht, wahre Schönheit aber tief in der Seele wurzelt. Gott sagt nicht ja zu mir wegen meiner Jeans-Grösse oder meiner Haut oder weil ich im Spiegel gut ausschaue. Er sagt ja zu mir, weil er mich so sehr liebt, dass er seinen einzigen Sohn gesandt hat, um für mich zu sterben. In seinen Augen bin ich tatsächlich wertvoll. Das zu wissen gibt mir einen tiefen Frieden.

Wertvoll in Gottes Augen

Für Gott bist du wertvoll. Du bist sein Kunstwerk, ein einmaliges Meisterstück. Berühmte Modedesigner prägen ihre Marke auf alle ihre Kreationen. Sogar Barbie hat ein «Mattel» auf ihrem Rücken. Wir selbst sind von Gott geschaffen und tragen sein Label: «Von Gott gestaltet, ein Original des Designers».

Schau dir mal dein Leben an. Wie würdest du es beschreiben? Als zufrieden, gehetzt, aufregend, gestresst, vorwärtsdrängend, gebremst? Für die meisten von uns stimmt zeitweise jedes dieser Attribute. So manches schwebt uns vor, das wir eines Tages noch ausführen möchten; anderes würden wir lieber vergessen. In der Bibel heisst es, dass Jesus kam, um alles neu zu machen. Nun, wie würde dein Leben ausschauen, wenn du damit noch einmal ganz von vorn anfangen könntest?

Hoffnungsvoll leben

Du kannst mit deinem Leben wirklich ins reine kommen und den Frieden erfahren, nach dem du suchst. Keiner von uns kann sein Leben rundum vollkommen gestalten. Aber jeder von uns kann vollkommene Gnade empfangen, nämlich durch eine persönliche Beziehung zu Gott durch seinen Sohn Jesus Christus.

Jetzt, in diesem Augenblick, kannst du Christus durch ein Gebet aufnehmen. Rede einfach mit Gott. Er kennt dein Herz, und ihm kommt es viel weniger auf deine Worte an als auf die Haltung deines Herzens. So ein Gebet kann folgendermassen ausschauen:

«Herr Jesus, ich möchte Dich selber kennenlernen. Danke, dass Du am Kreuz für meine Sünden gestorben bist. Ich öffne Dir die Tür zu meinem Leben und bitte Dich, als mein Erlöser und Herr hineinzukommen. Übernimm Du die Herrschaft über mein Leben. Ich danke Dir, dass Du mir meine Sünden vergibst und mir ewiges Leben schenkst. Mach mich zu dem Menschen, den Du schon in mir siehst.»

Entspricht dieses Gebet deinem Herzen? Du kannst es ohne viel Umstände gleich jetzt beten, und Jesus Christus wird in dein Leben kommen, wie er es versprochen hat.

Willst Du dieses Leben?

Wenn du Christus in dein Leben eingeladen hast, dann danke Gott immer wieder, dass er jetzt tatsächlich in Deinem Leben ist. Er wird dich niemals verlassen, und du hast ewiges Leben. Wenn du nun in diese Gemeinschaft mit Gott hineinwächst, wirst du das Leben in seiner ganzen Fülle erfahren. Quelle: Powertochange.com
Übersetzung: Ingrid Christine Khabrou

 


Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Ex-Transgender Linda Seiler
«Seit meiner frühesten Erinnerung wollte ich ein Junge sein und nicht ein Mädchen», erinnert sich Linda Seiler. «Als Kind betete ich immer wieder,...
Was es mit DIR zu tun hat
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...
Gottes Liebe ist grösser als Sucht
Für die Behörden war Gordana Möckli aus Basel ein hoffnungsloser Fall. Kein Drogenentzug half, nicht mal im Gefängnis schafft sie es, clean zu werden...
Beeindruckt von Jesus
Die Mutter Christ, der Vater Muslim – und die neunjährige Abel hin- und hergerissen in der Mitte. Doch als sie sich entschied, die Gemeinde der...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...