Schon früh entdeckte ich meine Gabe zu tanzen, mich zu Musik zu bewegen. Es machte mir von Anfang an riesig Spass...
„Ich brauchte ein Wunder“
Fitness-Vize-Europameisterin Jolanda Schärer
Die Engadinerin Jolanda Schärer erkämpfte sich 2002 die Silbermedaille bei den Fitness-Europameisterschaften in Frankfurt. Ihr Leben ist geprägt von Bewegung und Tanz – aus Freude, wie sie sagt. Doch über eine lange Zeit war die äussere Aktivität ein Spiegelbild der inneren Unruhe.
«Schon früh entdeckte ich meine Gabe zu tanzen, mich zu Musik zu bewegen. Es machte mir von Anfang an riesig Spass. Neben einer fundierten Ausbildung in diesem Bereich war ich als Instruktorin in vielen Aerobic-Dance- und Fitnesslektionen tätig. Diese fetzige Branche war meine Welt! Die schweisstreibenden, flippigen Hip Hop und Aerobicmoves bedeuteten für mich Freiheit. Ich konnte auftanken, vergessen, träumen und Aggressionen entladen, einfach ausflippen und Fun haben! Ja, das war meine Welt! Niemand konnte sie mir stehlen. Oder doch?
Die andere Seite des Lebens
Es gab jedoch viele Bereiche in meinem Leben, die nicht so toll und genial abliefen. Ich meinte jedoch, selber am besten zu wissen, was gut für mich ist.
Mit neun Jahren bekam ich schweres Asthma, das mich zwang, an vielen Tagen dem Schulunterricht fern zu bleiben. Die Folge dieser Krankheit führte zu einer Einschränkung der Lungenfunktion.
Die Oberstufenschule habe ich nicht gerade in guter Erinnerung, meinte ich doch, meinen Lehrer ändern zu können. Unbewusst auf der Suche nach echter Geborgenheit, Frieden und Freiheit, liess ich mich auf Beziehungen ein, die in mir grössere Wunden hinterliessen, als ich es mir je hätte vorstellen können. Mit 17 Jahren wurde ich ungewollt schwanger. Ein Kindlein entstand in mir, das ein Recht auf Leben hatte. Leider begriff ich diese Tatsache damals nicht. Aus Scham und Verwirrung hielt ich die Schwangerschaft geheim. Verzweifelt suchte ich Rat bei einer Frauenärztin. Diese Ärztin machte mir den Weg zum Schwangerschaftsabbruch frei. Sie schob mir dazu noch Bargeld über den Tisch! Teils aus Unwissenheit, aber auch aus Angst vor der unbekannten Zukunft, befolgte ich ihren Ratschlag. Noch mehr als bisher floh ich in die populäre Fitness- und Tanzbranche, in der ich mittlerweile auf Erfolgskurs war. In dieser Zeit wurde mir plötzlich bewusst, dass mein Leben, das ich auf Fitness und Tanz aufgebaut hatte, einem grossen Risiko ausgesetzt war. Was, wenn ich mich eines Tages nicht mehr bewegen könnte, ein Unfall oder eine Krankheit mir den Bewegungsraum rauben würde?
Die Reue
Angeregt durch meine Schwester begann ich in der Bibel zu lesen. Die Worte Vergebung, Heilung von Not und Verletzung trafen mich zutiefst! Im Vertrauen auf sein Angebot sagte ich Jesus Christus mit einfachen Worten: Jesus, bitte komme Du jetzt in mein Leben. Es tut mir leid, was ich getan habe. Bitte nimm Du mir meine Schuld ab und bestimme Du ab jetzt mein Leben.
Innert kürzester Zeit veränderte sich mein Leben drastisch. Gott befreite mich von Schuld, von Selbstmitleid, von Stolz und Minderwertigkeit. Verletzungen aus Beziehungen wurden gesund. Endlich hatte ich gefunden, was ich über viele Jahre gesucht habe: die wahre Freiheit, Geborgenheit und echte Liebe.
Ein Gott der Wunder tut
1989 diagnostizierte der Arzt einen Schilddrüsentumor bei mir. Mein neues Leben mit Gott stand in Gefahr. In dieser Situation hörte ich von einem Gottesdienst in Thun, zu dem ich eingeladen wurde. Nach langem Zögern entschied ich mich vom Engadin dorthin zu reisen. Während dieses Anlasses berührte mich die Kraft Gottes. Bei der nächsten Arztvisite wurde mir bestätigte, dass ich eine Heilung erfahren hatte. Nicht nur das – sogar meine früher defekte Lunge bezeichnete der Arzt jetzt als «Power»-Lunge. Ich konnte weiter tanzen und «fitten» und mich daran freuen, was Gott noch daraus gemacht hat.»
Mit 30 Jahren heiratete ich und wohne heute im Engadin. Ich bin Mutter von sieben Kindern. Heute sage ich: «Kinder sind ein Geschenk Gottes.» Diesen Lebensbericht habe ich zu Gottes Ehre geschrieben, aus Dankbarkeit, was er aus meinem Leben gemacht hat.