Gehörlos, schwanger und allein

Hoffnung für Kwahena

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Junges schwangeres Mädchen (Bild: Unicef)
Für viele Gehörlose gehören Einsamkeit und Missverständnisse zum Alltag dazu. So auch im Leben der Teenagerin Kwahena. Fehlentscheidungen und die Sehnsucht nach Verständnis brachten Konsequenzen – doch genau in der Zeit erlebte sie Gottes Fürsorge.

Mit nur sechs Monaten bekam Kwahena eine Gehirnhautentzündung und verlor infolgedessen ihr Gehör. Isolierung und Missverständnisse waren für sie ganz normal. Als die 17-Jährige auf der Suche nach Arbeit in die Hauptstadt des Südsudan zog und sich ein älterer, hörender Mann für sie interessierte, liess sie deshalb sofort alle Schutzschilder fallen.

Belogen

«Ich traf einen Mann, der mir das Gefühl gab, jemand Besonderes zu sein», erzählt Kwahena gegenüber der Organisation DOORS International. «Er bemühte sich, mich zu verstehen und zeigtes grosses Interesse für mich. Das hatte ich zuvor noch nie erlebt.» Dass der Mann verheiratet war und Kinder hatte, ahnte das junge Mädchen nicht.

«Wie kann ich allein ein Kind aufziehen?»

Schon bald war Kwahena schwanger. Jetzt änderte sich mit einem Mal alles. «Ich sah ihn nur noch selten. Er besuchte mich nicht mehr, genau zu der Zeit, in der ich ihn am nötigsten gehabt hätte.» Als sie begriff, dass der Mann nichts als eine Affäre gesucht hatte, fiel sie in ein Loch, dachte über eine Abtreibung nach, bekam Selbstmordgedanken. «Wie sollte ich ein Kind aufziehen, ohne dass mich jemand unterstützt? Wie konnte ich meinen Eltern erklären, dass ich unverheiratet und trotzdem schwanger war? Ich sank in eine schwere Depression.»

Genau in der Zeit traf sie Garang, einen gehörlosen Mann, der bei der Übersetzung der südsudanesischen Gehörlosenbibel mitgearbeitet hatte. Er lud sie zu einer Gehörlosen-Gemeinde in Juba ein. «Dass ich ihn in dieser Zeit der Depression und des Frusts traf, war Gottes Art, um mich innerlich wiederherzustellen und mir den Plan für mein Leben zu zeigen», weiss sie heute.

Vergeben lernen

In der Gemeinde hörte sie erstmals von Gottes Vergebung. «Ich lernte das Vaterunser und ein Teil stach mir in die Augen: dass ich denen vergeben sollte, die mir Leid angetan haben, so wie Gott mir vergeben wollte. Das war der Beginn meiner Heilung. Es war nicht leicht, dem Mann zu vergeben, der mich angelogen hatte und es war noch schwieriger, mir selbst all die Fehlentscheide zu vergeben, die ich getroffen hatte. Aber als ich Gott bat, meine Sünden zu vergeben, half er mir zu verstehen, wie ich anderen vergeben kann.»

Bald darauf wurde ihre Tochter geboren. «Obwohl es schwierig ist, als alleinstehende gehörlose Frau in Juba ein Kind aufzuziehen, hilft mir Gott doch an jedem einzelnen Tag.» Auch die Gehörlosen-Gemeinde unterstützt sie tatkräftig dabei. «Das Leben ist hart, aber mit der Hilfe von Gottes Wort und seinen Versprechen im Herzen schaffe ich es.»

Zum Thema:
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Datum: 09.01.2023
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN

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