Ungewollt, ignoriert, weggesperrt

Eva-Maria Admiral: «Mein Überlebenslauf»

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Eva-Maria Admiral (Bild: admiral-wehrlin.de)
Eva-Maria Admiral wuchs in einer gut situierten Familie auf. Trotzdem war es ein Überlebenskampf für sie. Im Vorfeld vom Kunstmatinée in der New Life Kirche Bern berichtete die Schauspielerin im Talk, was ihr Kraft gab, den Kampf zu gewinnen.

«Meine Eltern wollten nur einen Sohn, der die familieneigene Firma in der 8. Generation übernehmen sollte», erzählt Eva-Maria Admiral im Livenet-Talk. «Der Sohn war schon da, mein älterer Bruder – doch dann wurde meine Mutter mit mir schwanger.» Eva-Maria war nicht erwünscht, ihre Mutter ass kaum mehr, wog nur 43 kg während der gesamten Schwangerschaft. «Ich kam daher im sechsten Monat zur Welt und blieb ein Jahr im Brutkasten.» Ein harter Start ins Leben, das sich erst viele Jahre später zum Positiven veränderte.

Schon als neunjähriges Mädchen wurde sie ins Internat abgeschoben. Auch dort erlebte sie viel Einsamkeit und Verletzung. Wenn sich jemand nicht gut benommen hatte, durfte niemand mehr mit ihm sprechen. «Ich musste dann mehrere Tage allein im Studiersaal schlafen», erinnert sie sich. «Das kann viel anrichten in einem Kind, wenn da keine einzige Person ist, die zu ihm steht.» Wenn andere Kinder Pakete von ihrer Familie bekamen, ging Eva-Maria immer leer aus. «Ignoriert und weggesperrt werden ist für ein Kind ganz schlimm», hält sie fest.

Suche nach Identität

Nach dem Schulabschluss bildete sich die 18-Jährige zur Schauspielerin aus. «Das Aussehen ist sehr wichtig in dieser Branche», erklärt die Künstlerin. Als der Modeschöpfer Karl Lagerfeld zu ihr sagte: «Mit dem Material kann man nicht arbeiten», grub sich dieses Urteil tief in ihre Erinnerung ein. «Es hat immens lang gedauert, bis ich mich mit meinem Körper befreundet habe.»

Heute weiss Eva-Maria Admiral: «Nur sieben Prozent aller Frauen sind mit ihrem Körper zufrieden.» Sie habe nicht dazu gehört, litt an diversen körperlichen Beschwerden. Nun wurde ihr bestätigt, dass ihr Körper unbrauchbar sei. Mittlerweile hat sie mehrere Darm-Operationen und vier Fehlgeburten hinter sich. Dennoch ist sie gut nun befreundet mit ihrem Körper. «Mein grösster Schmerz wurde zum grössten Schatz», hält sie fest.  «Meine Geschichte macht nun Sinn, weil sie andere Menschen ermutigen kann.»

Schauspielerei

Mit 19 Jahren lernte sie den Schweizer Schauspieler Eric Wehrlin kennen. Seither sind die beiden verheiratet, spielten auf verschiedenen Bühnen. Um nicht weiter Stücke spielen zu müssen, die wenig Hoffnung ausstrahlen, machte sich das Paar selbständig. «Jesus sprach nie ohne Bilder und Geschichten zu den Leuten», erinnert Eva-Maria. «Das ist die einzige Möglichkeit, etwas im Langzeitgedächtnis abzuspeichern.» Auch sie ist davon überzeugt, dass ihre Darstellung etwas bei den Zuschauenden verändern können, erklärt die Preisträgerin ihrer Branche. «Ich höre jedenfalls nicht auf, es zu hoffen.»

Gott fängt neu mit mir an

Als junge Frau lernte sie Gott kennen. «Mir war klar, ich brauche jemanden, der mich von meiner Geschichte und Prägungen erlöst», hält Eva-Maria Admiral fest. «Ich wollte neu beginnen – da brauchte ich eine Kraft, die grösser ist als ich, grösser als all das, was ich erlebt habe.» Die Bibel zeige sehr gut auf, dass Gott für jeden Mensch eine neue Geschichte parat habe. «Es gibt keinen hoffnungslosen Fall – es gibt immer eine Möglichkeit, aus der alten Geschichte auszusteigen», macht Admiral klar. Gott biete das jedem an: «Die Frage ist, ob ich einsteigen will?»

Talk-Moderator Florian Wüthrichs Bemerkung, dass sich das Gehirn immer wieder erneuern kann, bestätigt die Autorin. Es heisse schon in der Bibel: «Erneuert euch in eurem Geist.» Heute könne man durch bildgebende Untersuchungen darstellen, wie neue Nervenbahnen im Hirn entstehen.

Beim Matinée am Sonntagmorgen, 4. Dezember um 10 Uhr in der New Life Kirche Bern wird sie nicht einfach aus ihrer Biografie vorlesen. Es werden Fotos gezeigt, Filmeinspielungen, ein paar Sätze aus dem Buch werde sie vorlesen. «Man kann gut kirchenferne Freunde mitnehmen – ich war auch so eine!», fordert sie auf. «Es wird ein spannendes interaktives Experiment mit dem Publikum.»

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Eva-Maria Admiral an:

Zum Thema:
Florida Zimmermann: «Jesus heilte meine Verletzungen»
Authentisch und ungeschminkt: «Mein Körper war mein schlimmster Feind»
Selbst als Terrorist: «Hoffnungslose Fälle gibt es nicht»

Datum: 30.11.2022
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet

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