Glauben auf den Punkt gebracht

Auf Heimatsuche in der Bibel

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Was ist Heimat? Ist Heimat einfach ein Land, ein Ort oder vielleicht sogar nur ein Haus, mit dem wir sentimentale Erinnerungen verbinden? Ist es nicht zu einfach, bei Heimat zuerst an das Heimatland zu denken?

Die meisten Menschen verbinden Heimat weniger mit einem Ort, sondern viel mehr damit, was dieser Ort für sie bedeutet. Es geht um etwas Vertrautes, etwas Bleibendes. Ein Ort, an den es sie immer wieder hinzieht, weil sie sich dort geborgen und sicher fühlen. Heimat scheint eine Sache des Herzens zu sein.

Viele Menschen haben durch Migration oder Krieg ihr eigentliches Zuhause verloren. Aber auch Einsamkeit, Mangel an echten Beziehungen und die Schnelllebigkeit sowie Oberflächlichkeit der heutigen Zeit erschweren es zusätzlich, dass unser Herz Heimat finden kann. Manchmal finden Menschen nicht mal mehr in der Familie Heimat. Auch wenn wir heute in der Schweiz freier, reicher und sicherer sind als je zuvor, scheinen doch viele Menschen in unserer Gesellschaft heimatlos zu sein.

Wo das Herz sein Zuhause findet

Ist es denn überhaupt möglich, Heimat zu finden? Oder finden wir uns damit ab und versuchen, die Sehnsucht nach Heimat so gut es geht mit Genuss und Konsum zu überdecken?

Ein Blick in die Bibel lohnt sich. Denn Heimat ist ein zentrales Thema in «der Guten Nachricht». Die Geschichte von Gott und den Menschen beginnt mit einem Ort. Am Anfang erschuf Gott einen blühenden Garten als Zuhause für die Menschen (1. Mose, Kapitel 1–2). Am Ende der Bibel wird von einer wunderbaren Stadt berichtet (Offenbarung, Kapitel 21–22). Dort leben viele Menschen miteinander in Frieden, es gibt keine Tränen, kein Leid, keine Einsamkeit, keine Not und keine Schmerzen mehr. Das hebräische Wort «Shalom» bezeichnet diesen tiefen innerlichen Frieden, der diesen Ort zu einer Heimat macht, in dem das Herz sein Zuhause findet. Es ist jedoch nicht die konkrete Stadt allein, die dafür verantwortlich ist, dass hier Heimat ist, sondern die Anwesenheit Gottes. Sie steht für ein gelingendes Leben und Frieden auf allen Ebenen. Dort ist der Raum, an dem Menschen mit Gott, anderen Menschen und sogar der Welt in friedlichem Miteinander leben.

Gottes Gegenwart schenkt Heimat

Die Bibel redet also von einer Heimat, die andere Menschen und die Welt mit einschliesst, sich aber trotzdem in erster Linie dadurch auszeichnet, dass Gott ein Teil davon ist (Offenbarung, Kapitel 21, Vers 3). Es ist ein wahrhaft paradiesischer oder himmlischer Zustand.

Obwohl sich die Menschen immer wieder dafür entschieden, Heimat ohne Gott zu suchen, zeigt die Bibel, dass es Gottes Plan ist, Menschen Heimat zu geben. Das sieht man sehr deutlich in den Geschichten des Alten Testaments. Auch wenn Gott dem Volk Israel ein konkretes Stück Land in Aussicht stellt, ist es doch immer seine Gegenwart, die dazu führt, dass dieses Land auch wirklich Heimat sein kann.

Was Jesus als Heimat empfand

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre das lediglich ein Berichten von Vergangenem oder ein Versprechen für Zukünftiges. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Heimat schon heute beginnt – bei Jesus Christus. Er selbst gab sein himmlisches Zuhause auf und kam als Mensch auf die Erde (Philipper, Kapitel 2, Verse 6–7). Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus den Weg frei gemacht, damit die Menschen jederzeit freien Zugang zu Gottes Gegenwart bekommen können (Matthäus, Kapitel 27, Vers 51).

Während seiner ganzen Zeit auf dieser Erde hat Jesus vorgelebt und erzählt, wie Heimat bei ihm aussieht und wie sie sich konkret auf das Leben auswirkt. Oft tat er das mit bildhaften Gleichnissen. Da gibt es beispielsweise die Geschichte des liebenden Vaters, der seinen Sohn mit offenen Armen empfängt und wieder zu Hause willkommen heisst, obwohl dieser zuvor davongelaufen war (Lukas, Kapitel 15). Jesus zeichnet damit das Bild einer Heimat mit weit offenen Türen für jeden, der danach sucht. Es ist eine Heimat, in der es keine Einlasskontrolle gibt. Im Gegenteil, es ist der Ort, an dem jeder einen Platz finden kann. Eintreten heisst in diesem Zusammenhang, die Gegenwart Gottes zulassen oder anders gesagt: Gott in das eigene Leben einladen. Die einfachste Möglichkeit dazu ist ein von Herzen gesprochenes Gebet. Gott zwingt sich niemandem auf. Es bleibt die freie Entscheidung jedes Einzelnen, ihn zum Teil des Lebens zu machen.

Wenn jemandes Herz Heimat bei Gott gefunden hat, dann spürt die Person etwas von einem übernatürlichen, inneren Frieden. Die Bibel spricht davon, dass die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist ausgegossen ist in die Herzen derjenigen, die auf Gott vertrauen (Römer, Kapitel 5, Vers 5). Es sind jedoch keinesfalls Menschen, die keine Probleme und keinen Stress kennen. Aber sie werden auch in schwierigen und herausfordernden Zeiten wissen, dass ihr Herz ein sicheres Zuhause gefunden hat, in dem es zur Ruhe kommen kann, auch wenn es stürmt. Diese Heimat trägt jetzt im Alltag und sogar über den Tod hinaus. Ein Heimatrecht, das ihnen nicht mehr genommen werden kann.

Zum Thema:
Als hätte man sie nicht: Welches Heimatbild tragen wir im Herzen?
Mehr als ein Gefühl: Warum plötzlich alle von «Heimat» reden
Auf der Erde und im Himmel: Wieviel Heimat braucht der Mensch?

Datum: 08.10.2022
Autor: Jonathan Schneider
Quelle: viertelstunde.ch

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