Immer wieder gehen sensationelle Ausgrabungsergebnisse
im Heiligen Land durch die Presse. Deren Entdeckung ist allerdings kein
Selbstläufer – und sie sind angewiesen auf ehrenamtliche Grabungshelferinnen
und -helfer.
Der britische Millionär Lord Carnavon lebte wegen des
angenehmen Klimas um 1907 in Ägypten und suchte ein Projekt. Der Ägyptologe
Howard Carter suchte dort nach unentdeckten Pharaonengräbern und brauchte einen
Finanzier. Ihre Zusammenarbeit führte zur Jahrhundertentdeckung des Grabes von Tutanchamun im Tal der Könige. Doch wie
funktioniert Archäologie, wenn kein grosser Sponsor bereitsteht? Wenn der Boden
unter den eigenen Füssen «gesättigt» ist mit historisch wichtigen Fundstücken,
aber die Arbeitskräfte fehlen?
Israel sucht Freiwillige für Ausgrabungen
Ohne freiwillige Grabungshelferinnen und -helfer sind
Ausgrabungen heute kaum noch möglich. Freiwillig bedeutet dabei, dass Menschen
ihren Urlaub nehmen und selbst für Kost und Logis aufkommen, um an Ausgrabungen
teilzunehmen – ob das in der Keltensiedlung um die Ecke ist oder am anderen
Ende der Erde. Dabei wird sehr selten mit der Schaufel Erde bewegt, meist wird
mit dem Schäufelchen eine Handvoll Boden in ein Sieb geschüttet, und eventuelle
Rückstände darin werden mit dem Pinsel nachbearbeitet, um zu sehen, was dort
liegt: ein Steinchen oder ein Silberschekel.
In Israel hat man schon länger erkannt, dass Christen
sowohl ein historisches Interesse als auch ein eigenes Anliegen haben, Grabungen
zu unterstützen. So lud die Israelische Altertumsbehörde IAA
schon früh international zur Mithilfe ein. Gerade aus den USA ergab sich ein
regelrechter Archäo-Tourismus mit organisierten Gruppenreisen für Helfende.
Nach einer pandemiebedingten Zwangspause beginnt das Amt jetzt wieder damit, Freiwillige einladen.
Dabei gibt es eine gewisse Dringlichkeit
Weltweit stehen solche Grabungen oft unter enormem
Zeitdruck. Da soll ein Hotelkomplex gebaut werden und beim Ausschachten fürs
Fundament werden Mauerreste freigelegt. Für den Bauherrn eine Katastrophe – für
die Archäologie eine Chance. Gerade in Israel stösst man fast überall auf
solche Funde, doch trotzdem wollen sie geborgen oder zumindest aufgenommen
werden.
Neben der Versuchung für Bauarbeiter, solch einen Fund
einfach zu ignorieren, um weiterarbeiten zu können, gibt es in Israel auch die
Komponente, dass Fundstücke aktiv beseitigt werden sollen. Vor etlichen Jahren berichtete der Deutschlandfunk
über palästinensische Bestrebungen, israelische Geschichte lieber zu entsorgen,
als sie zu untersuchen. Da der israelische Tempelberg unter der Al-Aqsa-Moschee für beide Religionen
wichtig war, wollten einige Muslime bei Bauarbeiten historische Zeugnisse des
Judentums beseitigen, um eventuellen Besitzansprüchen vorzubeugen. Das ist nicht
der Normalfall, aber es passiert. Von daher besteht eine gewisse Dringlichkeit,
zu graben und den gefundenen Gegenständen nachzugehen.
Sensationen sind inklusive
Gerade vor Kurzem wurde bei Grabungen in Nordisrael ein kleiner Goldschatz entdeckt.
Im 7. Jahrhundert nach Christus versteckte jemand vor seiner Flucht
offensichtlich 44 Goldmünzen, die jetzt bei Grabungen wiederentdeckt wurden.
Doch Silber und Gold sind meist nur vordergründige Sensationen. Wenn Münzfunde
die Kreuzigung von Jesus unterstreichen,
ist das wunderbar, doch mindestens genauso wichtig sind Funde von Amphoren, die
Salomos Auslandskontakte belegen.
Archäologische Sensationen beginnen manchmal damit,
dass Ziegenhirten ihren Tieren in irgendwelche Höhlen nachgehen – so wurden die
legendären Schriftrollen vom Toten Meer in Qumran
entdeckt.
Urlaub?
Von der Schweiz oder von Deutschland aus gibt es zahlreiche
Möglichkeiten, einen Israelurlaub zu buchen. Von der Via Dolorosa bis zum Blick
über den See Genezareth bis hin zum Bad im Toten Meer ist dabei alles
inklusive. Ein Aktivurlaub, bei dem man hauptsächlich Bodenschichten bewegt, um
Tonscherben, Münzen, Knochen oder andere Artefakte zu finden, ist definitiv
etwas anderes. Vielleicht ist er eine echte Alternative.
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