Evangelistin im Gespräch mit jungen Leuten in Zürich.
Beim
jährlichen Leiterforum signalisierten zahlreiche christliche Leiter ihre
Bereitschaft für ein neues Miteinander. Im Livenet-Talk sprechen mehrere der Teilnehmer
darüber, was der Anlass bei ihnen ausgelöst hat.
Jährlich organisierten die Schweizerische
Evangelische Allianz (SEA) und der Dachverband Freikirchen.ch im Dezember das Leiterforum. So fanden auch 2022
Leiterinnen und Leiter aus Gemeindeverbänden und Werken im Seminarhaus Ländli zusammen,
um sich mit dem Thema Mission auseinanderzusetzen. Im Livenet-Talk sprechen
mehrere Teilnehmer darüber, wie sie das Forum erlebt hatten.
Eine Studie dient als Inspiration
Julia Henke
Mit ihrer Forschungsarbeit inspirierte Julia
Henke die Teilnehmer des Leiterforums. Als Gast im Livenet-Talk gibt sie einen
kurzen Einblick in ihr Schaffen. Vor zweieinhalb Jahren hatte sie die
Geschäftsführung von «Live in Abundance» Europa übernommen. «Meine Leiterin hat
mir freie Hand gelassen, um zu schauen, wie wir ein Segen für die Schweiz sein
können.»
Im Gespräch mit verschiedenen Leitern stellte
Julia das Interesse an einer Studie fest und machte sich an die Arbeit. In einer
zweiten, weiterführenden Studie wurde untersucht, wie einzelne Missionswerke
zusammenarbeiten. Aufgrund vieler Gespräche mit Vertretern von Missionswerken
stellte Julia fest, dass diese einem strukturellen Wandel unterworfen sind.
Neue Herausforderungen tun sich auf. Deshalb gilt, nicht nur die Mängel zu
sehen, sondern gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Christen sollen bekannt sein für Versöhnung
Michael Girgis (Bild: zVg)
Als Vertreter der Ausbildungsstätten ist Michael
Girgis (Rektor IGW) im Livenet-Talk. Positiv blickt er auf den Anlass im Ländli
zurück. «Für mich war das Leiterforum sehr eindrücklich, weil etwas im
grösseren Kreis sichtbar wurde, was in den vergangenen anderthalb Jahren hinter
den Kulissen gewachsen ist: ein neues Miteinander.» Dieses Miteinander sei mehr
als ein Wunschdenken. «Ein Stück weit ist bereits Realität geworden, was wir
uns erträumen. Aber es ist erst der Anfang des Traumes.» Das Leiterforum habe Mut
gemacht, an die Erfüllung zu glauben. «Wir träumen davon, die Schweiz mit dem Evangelium
zu erreichen.»
«Der Kern des Evangeliums ist Versöhnung mit
Gott, dann mit den Mitmenschen und der Schöpfung. Deshalb ist es eine
merkwürdige Situation, wenn wir als Christen nicht für Versöhnung bekannt
sind.» Michael plädiert für ein neues Miteinander, bei welchem Rechthaberei und
Abhängigkeiten keinen Raum haben. «Es geht darum, als Versöhnte unterwegs zu
sein – mit all unseren Unterschiedlichkeiten.»
Das Netz noch einmal auswerfen, gemeinsam
Ein weiterer Talkgast war Beat Leuthold, Präsident
der AEM (Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen). Auch er blickt positiv
aufs Forum zurück, hält aber bewusst auch fest, dass vieles schon gut läuft. «Wir
wollen jetzt nicht einfach alles neu machen, sondern auch das viele Gute
bewahren. Die Lücken wollen wir aber gemeinsam schliessen.» Beat betont die
Notwendigkeit, gemeinsam das Netz noch einmal auszuwerfen, damit unser Land mit
dem Evangelium durchdrungen werden kann.
Beat spricht davon, wie viele Organisationen die
Wichtigkeit erkennen, zu einem neuen Miteinander zu finden. «Ich möchte, dass
man Projekte in Zukunft freundschaftlicher macht.» Beat bedauert, dass sich
Werke in der Vergangenheit organisiert hatten, Kirchen aber aussenvor blieben.
Hier müsse umfassender gedacht werden.
Für ein umfassendes Netzwerk
Peter Schneeberger im Livenet-Talk (Bild: Screenshot Livenet-Talk)
Peter Schneeberger, Präsident des
Freikirchenverbandes freikirchen.ch, spricht im Talk über seine Leidenschaft des
Vernetzens. «Ich bin viel als Netzwerker unterwegs und es ist mir wichtig, die
Schnittmenge von Ausbildung, Theologie, internationale Werke und auch Schweizer
Missionswerke und Freikirchen und Kirchen zusammenzubringen und daraus eine
Bewegung auszulösen.» Er bedauert die verbreitete individualistische Tendenz,
durch welche jeder seine eigene Berufung ausleben will.
Beat führt seine Vorstellung eines solchen
Netzwerkes aus. «Wir wollen ein Netzwerk sein und sind aufeinander angewiesen.»
Mission könne nicht alleine gemacht werden. «Wir wollen uns voneinander abhängig
machen. Es ist uns klar: Wir brauchen einander!»
Schritte für die Einigkeit
Auch Esther Rüegger, Leiterin vom Gebetshaus in
Winterthur, äusserst sich zu Aspekten von Versöhnung. «Oft benutzen wir dieselben
Begriffe, definieren diese aber unterschiedlich.» Deshalb soll zu einer
einheitlichen Sprache gefunden und Begriffe neu mit Inhalt gefüllt werden. Es sei
aber auch wichtig anzuerkennen, dass nie völlige Einigkeit herrschen wird.
«Können wir uns darauf einigen, dass wir uns nicht überall einig sein müssen?» Esther
spricht auch von historisch gewachsenen Machtgefügen und wünscht sich, dass wir
uns auf Augenhöhe begegnen.
«Wir brauchen Demut, um uns selbst etwas
zurückzunehmen», betont Florian Wüthrich (Chefredaktor Livenet), welcher den
Talk moderiert. «So kann der grosse Auftrag gelebt werden.» Wir brauchen die
Bereitschaft, auch einmal das eigene Werk fürs grosse Ganze sterben zu lassen.
Letztlich braucht es Gottes Wirken
«Was mich begeistert, ist die geistliche
Dimension», sagt Peter Schneeberger. «Geistliche Kampfführung aufnehmen und im
Gebet sehen, was Gott für die Schweiz will.» In allem strategischen Denken und
Diskutieren sei dies wichtig. «Es ist unser Grundanliegen, in den Spuren Gottes
zu gehen.» Mit einer jüngst erfahrenen Begebenheit gibt Peter ein Beispiel
davon, wie er sich Gottes Wirken wünscht.
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