In
der Flut an widersprüchlichen Informationen und Stürmen kann man ins Schleudern
kommen. Die Sehnsucht nach Klarheit bleibt oft ungestillt. Demut ist gefragt,
um trotzdem innerlich zur Ruhe zu kommen.
Wissen verleiht Sicherheit und in unsicheren
Zeiten brauchen wir diese unbedingt. Wir wünschen uns Klarheit und wollen sie uns
verschaffen. Aussagen wie «ich weiss es nicht» halten wir nur schwer aus,
denn Unwissenheit verunsichert. Letztlich müssen wir aber einsehen, dass wir
vieles einfach nicht wissen. Das erfordert Demut.
Im Dschungel von widersprüchlichen Informationen
Heute ist eine unüberblickbare Menge an
Informationen zugänglich. Jeder kann sich im Internet bedienen und sich seine
Meinung bilden. Obwohl den meisten klar ist, dass der Wahrheitsgehalt der
Mainstream Medien nicht über alle Zweifel erhaben sind und es bei den
alternativen Medien nicht gerade besser ist, schenken wir irgendjemandem
Glauben.
Sobald eine Meinung gebildet ist, kommen wir
innerlich zur Ruhe – zumindest bis uns jemand mit einer gegenteiligen Meinung
herausfordert. Dann können wir kämpferisch für unsere Sichtweise einstehen oder der
Person aus dem Weg gehen. Dies wird langfristig aber nicht funktionieren, denn
der nächste Andersdenkende kommt schon um die Ecke.
Demut
Was wäre aber, wenn Unwissenheit auf uns nicht
mehr bedrohlich wirken würde? Damit könnten wir Menschen unbelastet begegnen
und müssten uns über andere Meinungen weder ärgern noch uns davor fürchten. Natürlich
müssten wir hierzu unsere Sicherheit an einem anderen Ort haben als in einem
klaren Blick für das Geschehen um uns herum.
Das ist tatsächlich möglich, und
zwar im Vertrauen an Gott, der uns auch dann durchträgt und beschützt, wenn wir
keine Ahnung haben. Gott hält auch zu uns, wenn wir einem Irrtum aufsitzen und
selbst dann, wenn wir uns in der Folge falsch verhalten. Die Grundlage davon,
dass Gott sich zu uns stellt, liegt nicht in einem korrekten Verhalten und auch
nicht in unserer «richtigen Meinung», sondern in ihm selbst. Seine Liebe ist
bedingungslos.
Demut bringt Entspannung
In der Vergangenheit gab es Ideologien, welche
den Menschen das Gefühl von Sicherheit verliehen. Die einen setzten auf
Sozialismus, andere auf Kapitalismus. Demokratie und Meinungsfreiheit wurden
als richtige Wege angepriesen, genauso wie die freie Marktwirtschaft oder
Globalisierung. Vor Jahrzehnten wurde freie Liebe oder antiautoritäre Erziehung
propagiert, während heute viele auf einen veganen Lebensstil oder Diversität
schwören. Haben sie recht? Wahrscheinlich werden auch diese Themen wieder
verschwinden. Werden die heutigen Diskussionen über CO2 genauso verschwinden,
wie es schon bei den Warnungen vor Waldsterben oder dem Ozonloch war, welche in
früheren Jahren das Weltende wider Erwarten nicht herbeigeführt haben? Vielleicht
haben letztlich die Klimaaktivisten recht, welche jetzt als ahnungslose Extremisten
belächelt werden. Wir wissen es nicht! Wir mögen unsere Meinung haben und diese
mit Argumenten belegen. Letztlich wird aber allein die Geschichte den
Wahrheitsgehalt zeigen.
Wertvolles Wissen
Wissen ist aber nicht unwichtig. Durch
wissenschaftliche Forschung geschehen täglich Durchbrüche und führen zu einem
Fortschritt. Auch wenn viele Wissenschaftler ihre Entdeckungen als
unwiderlegbare Fakten präsentieren, die aber oft schon nach kurzer Zeit als
falsch oder mangelhaft erklärt werden, führt das Streben nach mehr Wissen doch
zu bedeutenden Erfolgen. Doch auch hier zeigt sich normalerweise erst nach
einer Weile, ob das erlangte Wissen korrekt war und gewinnbringend eingesetzt
wurde.
Es gibt auch Wissen, das zurecht als Wahrheit
erkannt und das Leben darauf gebaut werden kann. Es gibt wohl kaum eine
Wahrheit, die so felsenfest steht, wie die Existenz eines liebenden Gottes, der
sich um alle Menschen kümmert, die sich ihm zuwenden und ihr Leben an ihm
ausrichten. Eine persönliche, erfahrbare Beziehung mit Jesus Christus, welche
auf der Grundlage ewiger Wahrheiten möglich ist, gibt die grösste Sicherheit,
die wir uns überhaupt vorstellen können.
Ein festes Fundament
Wer eine unumstössliche Gewissheit von Gottes
Liebe und Annahme hat, ist selbst in Lebenskrisen vergleichsweise entspannt.
Das Leid mag eine solche Person zwar treffen, doch der Anker hält, das
Fundament trägt. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich die Tragfähigkeit des
Glaubens. Das Engagement in der Kirche wird plötzlich nebensächlich, verglichen
mit einem lebendigen Glauben, der durch alle Krisen hindurch trägt.
Je nach Charaktertyp werden sich auch Christen
informieren und eine Krise zu verstehen versuchen. Sie bemühen sich auch, einen
konstruktiven Beitrag zu leisten. Ihr Glaube hilft ihnen, auch einmal «ich
weiss es nicht» zu sagen und im Wissen darauf auch eine andere Sichtweise zu
respektieren. Dadurch entsteht eine Entspanntheit, welche hilft, Andersdenkende
zu verstehen und sogar von ihnen zu lernen. Als Bedrohung werden diese nicht
verstanden, da die fürs Leben nötige Sicherheit bei Gott gefunden wurde.
Inmitten von Verunsicherung und Ängsten brauchen
wir eine entspannte Haltung. Es braucht ein inneres Gleichgewicht, um trotz der
hereinprasselnden Nachrichten und polarisierenden Meinungen einen kühlen Kopf
behalten zu können. Diesen brauchen wir, um inmitten hitziger Debatten zuhören
und lernen zu können. Indem Christen sich auf ihr Glaubensfundament besinnen
und ihre Sicherheit in Gott suchen, werden sie einen solch kühlen Kopf kriegen.
Hierzu braucht es Demut. Es braucht die Erkenntnis, vieles nicht zu wissen und nicht zu können. Anstatt dem Trend zu folgen, immer andere zu beschuldigen, suchen
sie ihren Halt und ihre Sicherheit bei Gott. Hier werden sie auch in Stürmen
zur Ruhe kommen.
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