«Mein Körper mit seiner Behinderung verkündet die Wahrheit, dass
wir aus Erde gemacht sind und eines Tages wieder zu Erde werden», sagt Amy
Kenny. Sie sieht ihre Behinderung mittlerweile als Segen.
«Als Kind mit einer Behinderung wurde mir oft gesagt, dass ich
nicht behindert sein würde, wenn ich genug glauben würde», erinnert sich die
heute in den USA lebende Australierin Amy Kenny. «Die Leute versuchten zu
versprechen, dass es nicht Gottes Wille war, dass ich behindert bin. In dieser
Theologie gab es keinen Platz für Behinderungen. Als Heilungsgebete nicht die
gewünschen Ergebnisse brachten, gaben die Leute mir die Schuld.» Es gäbe eine ungeklärte Sünde oder sie
würde zu wenig glauben.
Nie hörte sie, dass Behinderung ein Weg ist, dem
lebendigen Gott zu begegnen. «Die meisten Menschen hatten gute Absichten, aber
sie erkennen nicht die negativen Auswirkungen, wenn jemand immer wieder hört,
dass sein Körper irgendwie besonders sündig ist.»
Nach Krummem gesucht
In der Bibel, in Römer, Kapitel 1, Vers 20 wird gesagt, dass die
unsichtbaren Eigenschaften von Gottes göttlicher Natur in der Schöpfung
deutlich zu sehen sind. «Ich hörte immer wieder, dass mein Körper krumm und defekt ist.»
Und so suchte sie in der Natur nach Dingen, die irgendwie defekt sind. «Das Känguru kann nicht
rückwärts gehen und es kann überhaupt nicht richtig laufen. Kängurus hüpfen.
Löwen schlafen den grössten Teil des Tages, und niemand beschämt den Löwen
dafür, dass er zwanzig Stunden am Tag schläft. Sie sind schnell und wild und
wir wollen so sein wie sie. Und niemand schmälert den Pinguin, weil er nicht
fliegen kann. Ich kann das Watscheln des Pinguins ganz ähnlich sehen, wie ich
watschle.»
So kam Amy Kenny zu einem Schluss: «Als ich anfing zu
erkennen, dass wenn die unsichtbaren Qualitäten von Gottes göttlicher Natur in
diesen krummen Bäumen, in dem hüpfenden Känguru, in dem schlafenden Löwen und
dem watschelnden Pinguin klar zu sehen sind, warum ich es dann nicht in mir
selbst sehen kann, in meinem eigenen behinderten Körper?»
Das Geschenk, am Morgen aufzuwachen
In Lukas, Kapitel 14 spricht Jesus von einem Bankett, «zu dem arme
und behinderte Menschen eingeladen werden, ohne Verurteilung oder Heilung. Was
wäre, wenn wir diese Gemeinschaft füreinander sein könnten?»
Als Kind habe sie sich Sorgen gemacht, nicht genug zu
beten, weil die Bibel sagt, dass wir ohne Unterlass beten sollen. «Aber mir wurde klar, dass ich
ohne Unterlass atme. Und ich fing an, mir meinen Atem als eine Art Gebet
vorzustellen, dass ich das Geschenk bekomme, jeden Morgen aufzuwachen und Dankbarkeit
für mein Leben einzuatmen und die Sorgen auszuatmen, die mich davon wegbringen.
Ich betrachte die Lilien des Feldes und die Vögel in der Luft. Und ich übe mich
darin, die schöne Verletzlichkeit meines Lebens wirklich anzuerkennen. Ich höre
auf meinen Körper und erkenne an, dass er ein Tempel ist.»
Körper verkündet Wahrheit
«Mein
Körper mit seiner Behinderung verkündet die Wahrheit, dass wir aus der Erde stammen und
eines Tages wieder zu Erde werden. Und dieser Tag könnte früher sein als
geplant. Aber mein behinderter Körper erklärt auch, was der Schöpfer mit ein
bisschen Erde anstellen kann. Und dafür danke ich. Und ich bitte um die
Kreativität, um Gottes Königreich hier auf die Erde kommen zu lassen», sagt Amy
Kenny.
Gebet bestehe nicht daraus, Gott wie einen kosmischen
Verkaufsautomaten zu behandeln und zu verlangen, dass er das tut, was wir für
das Beste halten, sondern vielmehr, mit dem lebendigen Gott zu kommunizieren. «Bei
meinen Gebeten geht es darum, die geistliche Kernwahrheit einzuatmen, dass ich
nach dem Bilde Gottes geschaffen bin. Es geht darum, den Schmerz und die Freude
meines Lebens zu teilen und aufmerksam und hoffnungsvoll in der Stille zu
warten, auch wenn es schwer oder hart ist.»
Sie denke, dass sich alle danach sehnen, dass die
Gesellschaft geheilt wird. «Ich lade dazu ein, Behinderung nicht als etwas zu
betrachten, das geheilt werden soll, sondern zu beginnen, Zeuge davon zu werden, wie
Gott bereits im Leben behinderter Menschen wirkt. Und diese Behinderung wird in
der Heiligen Schrift und in unserem heutigen Leben oft als Segen oder als
prophetisches Zeugnis verstanden.»
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