Ingolf Ellssel: Kirchenleiter und Gemeindepastor

Er wollte zeigen, dass es geht, was einige um ihn herum für abwegig hielten: Leitung einer Freikirche und gleichzeitig weiter als Pastor einer Gemeinde tätig sein. 1996 wurde Ingolf Ellssel zum Präses des "Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden" (BFP) gewählt.


Ingolf Ellssel.

Auf seinen Wunsch blieb er weiterhin leitender Pastor einer stark wachsenden Gemeinde und bewältigt seine Aufgaben als Leiter einer Freikirche mit einer Halbtagsstelle - eine Besonderheit in der Kirchenlandschaft, die man sonst kaum finden wird.

Ihm geht es um die Vorbildfunktion

Gerade zum Pastor ordiniert kam Ingolf Ellssel als 25jähriger in die Gemeinde nach Tostedt in die Lüneburger Heide. Damals waren es gerade einmal zwanzig Mitglieder, die zum Gottesdienst kamen, heute sind es etwa 550 (einschliesslich der Kinder), und die Gemeinde wächst weiter. "Das soll Vorbildfunktion haben", sagt Ingolf Ellssel. "Ich wollte nicht nur ein Leitungsamt übernehmen, sondern mir war es wichtig in der Gemeindepraxis zu bleiben, eine Visitenkarte zu haben, mit der ich die anderen Pastoren ermutigen kann."

So verbinden sich in Ingolf Ellssel Aufgaben und Verantwortung auf ganz verschiedenen Ebenen: Pastor einer mittlerweile ungewöhnlich grossen Landgemeinde, Präses einer wachsenden Freikirche und international in Verantwortung als Vorsitzender der "Pfingstkirchlichen Europäischen Gemeinschaft" (englisch PEF für "Pentecostal European Fellowship") mit etwa 3,6 Millionen Mitgliedern.

Weg vom Gebet als einer Routineübung

Ellssel lebt mit der festen Erwartung, dass es in Europa noch einmal zu einer bedeutenden "geistlichen Erweckung" kommt. Wann das passiert, das ist eine Frage, die er Gott gern stellen würde. Es ist dieser Doppelklang von grossen Erwartungen und Visionen auf der einen Seite, und der Bereitschaft zum "täglichen Dienst" auf der anderen Seite, die diesen Mann ausmacht. Ganz entscheidend ist für den Kirchenleiter die Zeit, die er im Gebet verbringt. "Hier höre ich, was ich tun soll und was nicht", sagt Ellssel.

Das Gebet ist für ihn ein Bereich, der in den Gemeinden seiner Kirche und darüber hinaus, meistens viel zu routiniert abläuft, und der allzuoft eine "Schwachstelle" ist. "Es wird gebetet, aber nicht mehr wirklich etwas erwartet", beobachtet Präses Ellssel. Das Gebet aber sei letztlich der "Transportweg der Gnade Gottes auf die Erde", wie er es ausdrückt. "Manche Christen haben für etwas gebetet, was so nicht eingetreten ist, sie sind enttäuscht, beten auch irgendwie weiter, aber sie sind damit nicht versöhnt - das ist oft ein grosser Hemmschuh, um "durchdringend beten zu können."

Ellssel begegnet einem als ein Mann von grossem Elan. Von sich selbst sagt er, dass er wohl am ehesten Unternehmer geworden wäre, wenn ihn sein Weg nicht auf den Pastorendienst geführt hätte. Etwas von dieser Aufbruchstimmung spiegelt sich auch in seiner Kirche, die sich in den letzten Jahren von 377 auf 574 Gemeinden vergrösserte und deren Mitgliederzahl im gleichen Zeitraum auf rd. 40 000 anwuchs (gegenüber etwa 25 000 im Jahr 1994).

Büroarbeiten gehören für ihn zu den unangenehmen Aufgaben. Und was ihm sonst eher schwer fällt? "Leiter zu leiten", antwortet Ingolf Ellssel. "Leiter sind Menschen, die es gewohnt sind zu leiten, sie haben es schwer damit, sich leiten zu lassen."

Visionär ist Ellssel auch im Blick auf den Wunsch nach grossen Veranstaltungen. Gerade in den Grossstädten Deutschlands gelte es ausserhalb der Kirchen und Gemeinderäume, die Menschen zu einem Leben mit Jesus zu rufen. Eine erste grosse Veranstaltungen dieser Art gab es im Sommer 2003 in Berlin. Weitere soll es geben, es sollen Veranstaltungen sein, so Ellssel, die "positiv erschüttern".


Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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