«Europa muss seiner christlichen Identität vertrauen!»
Muslime fühlen sich viel wohler in einem Land, das sich seiner christlichen Identität sicher ist. Das sagte die frühere Religionsministerin von Grossbritannien, Freiherrin Sayeeda Warsi, die selbst Muslimin ist.
Freiherrin Sayeeda Warsi
Die Expertin, selbst Muslima, stellte fest, dass für viele Verantwortliche in der Regierung eine religiöse Überzeugung nicht viel mehr bedeute als an «Feen, Zwerge und Fantasie-Freunde» zu glauben. Sie appellierte an Premierministerin Theresa May, die Position eines Ministers für Glaubensfragen wieder einzuführen. Warsi sprach an der Gartenparty «Sehr englischer Islam», der vom Think Tank «British Future» organisiert wurde. Dieser Think Tankg thematisierte Fragen rund um Identität, Migration und Integration.
«Der Islam ist wie ein Fluss»
«Ich habe den Islam immer wie einen Fluss beschrieben, der seine Farbe von dem Land nimmt, über das er fliesst – und mein Islam fliesst über Yorkshire und über England», sagte Warsi im Gespräch mit dem früheren Arbeitsminister John Denham und dem Ressortleiter «Religion und Ethik» des BBC, Aaquil Ahmed. «Darum ist es richtig: Wenn der Islam die Farbe des Landes annimmt, über das er fliesst, wird er mit der Zeit einen klar englischen Charakter reflektieren.»
Europa: eigene Identität nötig
Damit das aber möglich sei, müssten die Menschen im Land ein klares Bewusstsein ihrer eigenen Identität haben. «Das Flussbett muss wissen, wofür es steht und welche Farbe es hat. Wenn es ganz verwaschen grau ist und nicht wirklich weiss, was es ist, wird mein Islam genauso durcheinander und verwaschen grau werden. Minderheitsreligionen fühlen sich wirklich sicher in ihrer Identität, wenn die Mehrheit auch weiss, was sie ist und glaubt.» Und sie ergänzte: «Ein Europa, das sich seines christlichen Erbes sicher ist, ist ein viel leichterer Ort, als Muslim zu leben.»
Keine Gegensätze
Dr. Timothy Winter, Professor für Islamische Studien an der Universität Cambridge, ergänzte, dass «Englisch-Sein» und Islam vereinbar seien miteinander. Er hielt fest: «Ein lokaler britischer Islam mit einer gewissen Bandbreite ist religiös authentisch und sogar obligatorisch. Das klassische Handbuch der Scharia sagt, dass die lokalen Sitten und Gebräuche in das muslimische Leben integriert werden sollen, ausser dass sie einer geistlichen Wahrheit offen widersprechen. Nur ein Fundamentalismus vom Typ des Wahhabismus lehnt diese islamische Grundregel ab.»
Der Think Tank «British Future» beschrieb die Gartenparty als in einem «sehr typisch englischen Setting»; der Chor der lokalen High School unterhielt die Gäste, die aus örtlichen Behördenvertretern und Angehörigen der Moschee von Woking bestanden, der ältesten Moschee im Lande.
In einer öffentlichen Rede in den USA im Jahr 2013 hatte Warsi festgehalten: «Es gibt heute Teile der Welt, wo es Lebensgefahr bedeutet, Christ zu sein. Auf allen Kontinenten riskieren Christen Diskriminierung, Ausgrenzung, Folter und sogar den Tod – einfach nur wegen des Glaubens, dem sie anhängen.» Sie nannte diese Tatsache eine «Globale Krise» und forderte eine international koordinierte Antwort darauf: «Eine interreligiöse, interkontinentale Einheit zu diesem Thema – eine Aktion, die in sich nicht wieder parteiisch ist. Denn eine Bombe, die in einer pakistanischen Kirche in die Luft geht, sollte nicht nur in christlichen Kreisen Echo hervorrufen, sondern die ganze Welt aufrütteln.»