Ganz selbstverständlich
feiert die ganze Welt Ende Dezember Silvester. Ursprung und wahre Bedeutung
sind dabei allerdings nur wenigen bekannt: Woher kommt der Brauch
überhaupt? Und stimmt es, dass ein Papst der Namensgeber ist? Eine Spurensuche.
Es war eine besonders spannende Zeit: Der 314 eingesetzte Papst Silvester (deutsch: Waldmann) hatte die letzte
grosse Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian überlebt. Viele starben für
ihren Glauben als Märtyrer. Nach Papst Silvester I. waren die Christen
geduldet, ja sogar gern gesehen im Römischen Reich. Dazu gibt es eine Legende:
Der passionierte Christen-Verfolger und römische Kaiser Konstantin soll vom
Aussatz heimgesucht worden sein. Davon soll Papst Silvester ihn mit Gottes
Hilfe und einem einfachen Handauflegen geheilt haben. Daraufhin bekannte sich
Konstantin zum Christentum. Es war die Wende für das Christentum und die
Weltgeschichte und wurde zur Staatsreligion.
«Konstantinische Schenkung»
Von daher rührt auch die zweite Legende der
«Konstantinischen Schenkung»: Es gibt ein zwischen 750 und 850 entstandenes
Dokument, das im 15. Jahrhundert als Fälschung entlarvt wurde. Die Urkunde
berichtet, dass Papst Silvester als Dank für die Heilung von Kaiser Konstantin
politische und territoriale Privilegien bekam – die Grundlage des heutigen
Vatikans. Papst Silvester liess daraufhin die erste Peterskirche bauen – dort,
wo heute der riesige Petersdom steht, berichtet Radio SRF
1. So geht die traditionelle Feier am Jahresende auf
Papst Silvester zurück, welcher am 31. Dezember des Jahres 335 verstarb. Aber
erst 1582 verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des
Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember - dem Todestag von
Papst Silvester.
Bedeutung der Silvestergrüsse
Ein weit verbreiteter Brauch ist der Silvestergruss, bei
dem man sich «Ein gutes und gesegnetes neues Jahr!» wünscht. Oft wird auch
mit «Prosit Neujahr» angestossen. Dabei ist das Wort
«Prosit» lateinisch und bedeutet übersetzt: «Es möge
gelingen.» Oft wünscht man sich bei uns am Silvester-Tag auch einen
guten Rutsch. Mit Schlittern und Rutschen hat das nichts zu tun. Der Ausdruck
könnte aus dem Jiddischen kommen: Das jüdische Neujahrsfest heisst auf
Hebräisch «Rosch ha-Schana». «Rosch» bedeutet Kopf oder Anfang und «ha-Schana»
bedeutet Jahr. Der jiddische Gruss «Gut Rosch» heisst also nichts anderes als
guter Anfang oder guter Start, schreibt das Onlineportal von ndr.de.
Das Jahresende gibt Raum für die Thematisierung von
Vergänglichkeit und Neuanfang: In evangelischen Gottesdiensten wird oft
die Jahreslosung ausgelegt und das Lied «Von
guten Mächten treu und still umgeben» gesungen, welches
der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer in einem Berliner
Gestapo-Gefängnis genau vor 75 Jahren als Gedicht komponiert hatte.
In der katholischen Liturgie werden Messfeiern am Abend des Silvestertages
abgehalten. Der Jahreswechsel wird dabei in der Regel dankend oder fürbittend
erwähnt, etwa durch den Gesang des «Te Deum».