Friede statt Leid

Österliche Chance nach Fukushima

Unter dem Eindruck vieler Krisen und Katastrophen fühlen sich viele machtlos. Für die Thaynger Pfarrerin Sabine Aschmann gewinnt die Osterbotschaft in diesen Umständen ganz besondere Aktualität. Die Schweizerische Evangelische Allianz, deren Zentralvorstand Aschmann angehört, hat ihre Osterbesinnung veröffentlicht:
 
Das Ostergeschehen vom Tod und von der Auferstehung von Jesus Christus hat weltweit ein grosses Potenzial zur Veränderung – und es verändert zuallererst unsere eigenen Einstellungen. Es ist Zeit umzudenken.
 
Ostern warf einmal die Welt aus den Bahnen – fast so wie der Tsunami und andere Katastrophen die Welt heute aus den Bahnen werfen: Da war das Umdenken der Frauen am Grab von Jesus. Frustriert, traurig standen sie da und dann kam die plötzliche Erkenntnis: Jesus, der Gekreuzigte, lebt. Da gab es das Umdenken von Maria Magdalena, einer einfachen jüdischen Frau, als sie hinter sich die Stimme Jesu hört und erkennt, dass nicht der Friedhofsgärtner da steht, sondern ihr auferstandener Herr! An Ostern wurde das Denken dieser Menschen in einer neuen Weise geprägt.

Leiden und Sieg des Gerechten

Ohne Ostern bliebe das Kreuz Jesu, sein grauenvolles Sterben, ein dunkles Rätsel. Warum musste dieser Gerechte leiden? Warum hat Gott nicht eingegriffen? Erst die Auferstehung Christi aus dem Grab wirft ein Licht darauf, wie Jesus Christus mit seinem Sterben der Welt das Heil erworben hat. Die Wende, die das grausame Kreuz mit Ostern bekommt, bringt eine Wende im Begreifen. Gott bietet uns Vergebung an. Ein Friede, der mit der Vernunft gar nicht zu fassen ist, gewinnt Raum in einer Welt voller Leid und Ungerechtigkeit. Der Tod ist nicht das Letzte, Leid dauert nicht ewig, Schuld bleibt nicht beherrschend. Die Auferstehung zeigt: Die Welt gehört Gott. Sie steht unter dem Zeichen der Gnade, Jesus Christus ist der Herr und das Ziel der Geschichte.

Umdenken befreit

In einer Zeit, wo Katastrophen die Schlagzeilen dominieren, wo Angst und Eigensinn das Denken beherrschen, wo Verwirrung und Ratlosigkeit in der Politik greifbar sind, ist diese Botschaft von neuer Aktualität. Die heutige Welt braucht diese Osterbotschaft. Zunehmende Katastrophen, am eindrücklichsten fassbar in den Zerstörungen durch den Tsunami in Japan, fordern die Weltgemeinschaft heraus. Ostern befreit dazu, sich aus grösstem Leid wieder zu erheben. Ostern ist die Aufforderung, unseren Blick auf Gott zu richten, der befreit.

Eine österliche Chance

Ebenso ruft Ostern die Weltgemeinschaft dazu auf, im Licht Gottes die eigenen Fehler zu erkennen. Nicht wieder zu technokratischer Überheblichkeit und materialistischer Gottlosigkeit zurückzukehren. Stattdessen umzudenken und umzukehren, nicht aus Angst vor einer Reaktorkatastrophe, sondern aus dem Vertrauen auf einen gnädigen Gott. Nicht Yes, we can, sondern Yes, HE can, gibt die Richtung an. Eine Umkehr von Technokratie und selbstherrlichem Materialismus zu demütiger Bescheidenheit und mutiger Mitverantwortung wäre die österliche Chance dieser Zeit.


Autor: Sabine Aschmann
Quelle: SEA

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