Die Akteure im Verfahren gegen Jesus waren einerseits die hohepriesterliche Familie, einflussreiche Gesetzeslehrer und Mitglieder der Jerusalemer Oberschicht. Sie wollten die religiöse Erneuerung des jüdischen Volks durch Jesus stoppen, weil sie den Verlust ihrer Autorität und Macht befürchteten.
Anderseits sprach der römische Statthalter Pilatus das Todesurteil, nachdem er Jesus grausam hatte geisseln lassen. Römische Legionäre führten den Befehl aus und richteten ihn hin.
Pilatus verhöhnte ihn und die jüdischen Führer, indem er eine Inschrift ans Kreuz heften liess, die den Sterbenden als König der Juden bezeichnete.
Der Justizmord führte nicht dazu, dass das Volk der Juden seine besondere Stellung als auserwähltes Volk Gottes verlor (oder dass die Juden verflucht wurden, wie Antisemiten noch heute behaupten). Jesus betete am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34).
Nachdem Jesus von den Toten auferweckt und in den Himmel erhoben worden war, machten die Apostel, seine vertrauten Freunde und Augenzeugen, in ihren Botschaften klar, dass damit eine Heilszeit für das jüdische Volk angebrochen war. Diejenigen, die seine Verurteilung betrieben hatten, wurden von den Aposteln besonders dringlich aufgefordert, Jesus, den Auferstandenen, als Messias anzuerkennen und so Vergebung ihrer Schuld zu erlangen.
Petrus rief im Tempel aus: „Ihr habt den, der euch das Leben bringen sollte, getötet. Doch Gott hat ihn vom Tod auferweckt; dafür sind wir Zeugen… Ihr habt so gehandelt, weil ihr es nicht besser gewusst habt… Geht also in euch und kehrt um, damit Gott eure Schuld auslöscht!“ (Apostelgeschichte 3,14-19).
Die Apostel betonten, dass Christus ohne Schuld war. Als Gerechter starb er den entwürdigenden, grausamen Tod am Kreuz. Christen aller Zeiten haben bekannt, dass ihre persönliche Schuld – als Teil der Schuld aller Menschen – Jesus das Leben kostete: Er starb, um diese Schuld zu tilgen und Menschen mit Gott zu versöhnen. Ein Dichter fasste diesen Zusammenhang in die Worte: “Was du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last. Ich, ich hab es verschuldet, was du getragen hast.“