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In diesen Tagen wird der erste Weltkrieg 100 Jahre alt – «eine unglaubliche Katastrophe für die Menschheit», wie es kürzlich in der «Tagesschau» hiess. Der erste Weltkrieg blieb leider nicht der letzte. Und die Kriege des 20 Jahrhunderts haben eine starke Bewegung ausgelöst, die versucht, Frieden zu schaffen – leider bis heute nicht mit dem gewünschten Ergebnis. Woran liegt das? Warum entstehen immer neue Konflikte – im Grossen und im Kleinen unseres persönlichen Umfelds? Ist Jesus nicht wirklich ein Idealist, wenn er «Friedensstifter» als glücklich preist?
Pazifismus bedeutet wörtlich «Frieden machen» –pacem facere (lat.), ist also etwas Aktives. Schon hier wird deutlich, was Jesus in seiner «Seligpreisung» (Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Vers 9) meint: es geht um viel mehr als «keine schlafenden Hunde aufwecken» oder «habt einander doch lieb». Die Luther-Übersetzung «Selig sind die Friedfertigen» greift viel zu kurz, ja weist in eine falsche Richtung. Hier redet Jesus nicht von einem «friedlichen» Menschen, der vor lauter Nettigkeit zu allem lächelt. Wenn jemand «um des lieben Friedens willen» etwas – oder nichts – tun will, sollte man einen möglichst grossen Bogen um einen solchen Menschen machen, denn das gibt immer Probleme. Nein – Friedens-Macher zu sein ist eine höchst aktive, persönliche Sache und kann etwas kosten.
Es ist gut, Konflikte zu vermeiden; aber Frieden stiften ist mehr. «Frieden» ist ja nicht lediglich die Abwesenheit von Konflikten, sondern ein gefüllter, positiver, versöhnter Zustand. Darum baut Frieden – dem biblischen Bild von Menschen und Gott folgend – immer auf Versöhnung und Vergebung auf. «Ich bin OK – du bist OK» ist nur ein schwacher Abklatsch davon und baut oft auf der Vermeidung von Wahrheit auf. Friedensstifter sprechen Konflikte an und verdrängen sie nicht, sondern bieten Versöhnung an – so wie Gott nicht einfach gesagt hat «ihr seid alle OK», sondern unsere Schuld anspricht, sie aber auf seinen Sohn legt, damit echte Versöhnung mit uns möglich wird.
Vor kurzem schaute ich zu, wie zwei meiner Enkelkinder lernen mussten, sich wieder «zu vertragen», nachdem sie sich gestritten hatten: sie mussten einander die Hand geben und «I am sorry» sagen (sie werden z.T. englisch erzogen, und auf englisch klingt das irgendwie besser…). Das bedeutet: Zum Frieden gehört Schuld(an)erkennung und Versöhnung. Nur so wird das Übel von menschlichen Konflikten an der Wurzel gepackt.
Es gibt darum kaum einen Text in der Bibel, der falschen menschlichen Humanismus und Idealismus so verurteilt wie die Bergpredigt, die so viele als ihren Lieblingstext bezeichnen. Hier geht es nicht um idealistische Friedensbemühungen. Denn die Quelle aller Kriege liegt in uns selbst. «Wieso gibt es denn bei euch so viel Kämpfe und Streitigkeiten? Kommt nicht alles daher, dass ihr euren Leidenschaften und Trieben nicht widerstehen könnt? Ihr wollt alles haben und werdet nichts bekommen. Ihr seid voller Neid und tödlichem Hass; doch gewinnen werdet ihr dadurch nichts» (Die Bibel, Brief des Jakobus, Kapitel 4, Vers 1-2).
Frieden stiften erfordert also, dass man selbst Frieden erlebt hat. Ein Friedensstifter ist zuerst ein veränderter Mensch, der sich von Gott hat heilen lassen. Ein Mann oder eine Frau, die erlebt hat, wie Jesus vergibt und die Wurzel des Unfriedens, Sünde, anpackt. Man kann dann Frieden stiften, wenn man selbst Frieden mit Gott erhalten hat. Und das bedeutet: Jesus in mein Leben lassen. «Er ist unser Friede», der Schuld vergibt, unsere innere Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, Rebellion und Angst heilt und die Trennung von Gott aufgehoben hat (Die Bibel, Epheser-Brief, Kapitel 2, Vers 14).
«Du rufst 'Friede für die Völker', doch dein Nachbar weint» hiess es mal in einem Lied. Gar nichts gegen Friedensaktionen für Syrien oder den Irak, das ist wichtig. Aber der alltägliche Nicht-Friede in unseren Büros, Schulen oder Quartieren ist genau so omnipräsent. Es gibt die tausendfachen Dissonanzen zwischen Menschen in unserem direkten Umfeld; es gibt «Maschendrahtzaun»-Konflikte, es gibt stillen Hass, es gibt Schweigen, Nicht-Grüssen, Wegblicken. Und gerade in der Schweiz ist es nicht unbedingt eine Tugend, sich einzumischen und Konflikte anzusprechen. Aber genau das tun Friedensstifter. Zugegeben, manchmal ist es am förderlichsten für den Frieden, nichts zu sagen. Aber genau so oft brauchte es Männer und Frauen, die den Mut haben, sich zu exponieren, Unangenehmes (mit Takt) anzusprechen und letztlich auf die Lösung Gottes hinzuweisen, nämlich Vergebung und Versöhnung.
Solche Menschen haben den «Geruch Gottes», darum sagt unsere Seligpreisung: «man wird sie Kinder Gottes nennen». Christen werden an der Ähnlichkeit mit ihrem himmlischen Vater erkannt. Sie waren immer als Menschen bekannt, die auf den grossen und kleinen Schlachtfeldern unserer Welt dazwischengetreten sind – im Namen dessen, der sich für den Unfrieden der Welt «aufs Kreuz legen» liess.
Zum Thema:
Göttliche Liebe macht Friedensstifter
Wann gibt es Frieden in dieser Welt?
Frieden, bitte!
Wer schafft dauernden Frieden?
Weitere Links zur Serie «Seligsprechung - von Jesus persönlich»:
Alles auf den Kopf gestellt
Das Reich der Armen
Trauern statt Verdrängen
Wie ein Löwe: Mut zur Sanftheit
Nebenprodukt «Glück»: Hunger und Durst – aber richtig
Gnade für die Welt: Erbarmen - Keine Schwäche, sondern Stärke