Aqaba. Forscher aus den USA haben einen Lehmziegelbau am Roten Meer in Jordanien ausgegraben, der laut Ausgrabungsleiter Thomas Parker von der North Carolina State University in Raleigh die älteste Kirche der Christenheit sein könnte. Die Entdeckung wurde in Aqaba am Roten Meer beim Freilegen der versunkene Stadt Aila gemacht. Die Orientierung des Baues nach Osten, Ähnlichkeit zu späteren Kirchen sowie die gefundenen Gegenstände deuten auf die Nutzung des um 300 datierten Gebäudes als christliche Kirche hin. Im Inneren fanden die Forscher neben Tonscherben und Glaslampen auch Gegenstände, die auf ein Nutzung als Kirche schliessen lassen, so ein Tablett aus Sandstein, auf dem während der Eucharistie-Feier Wein und Brot dargeboten wurden.
Durch die Verfolgung in den ersten drei Jahrhunderten nutzen die frühen Christen zumeist geheime Versammlungsorte oder Privatwohnungen für ihre Gottesdienste. Die meisten Kirchen, die in einer Epoche religiöser Toleranz in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts gebaut wurden, fielen der Verfolgung (ab 303) unter Kaiser Diokletian zum Opfer. Der Bau in Aila blieb jedoch, wohl aufgrund der Entfernung zu Rom, verschont. Erst 363 zerstörte ein Erdbeben das Gebäude. Jetzt soll die Kirche Teil eines Archäologieparks werden, den Parker in Aqaba aufbaut.