Die Schriftrollen von Qumran sind seit Dienstag im Internet als hochauflösende Bilder zugänglich. Zu den rund 930 Manuskripten vom Toten Meer zählen auch die Zehn Gebote, der biblische Schöpfungsbericht und das Buch Deuteronomium aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert. Die 2'000 Jahre alten Schriften auf Pergament und Papyrus dürfen aufgrund ihrer Empfindlichkeit selbst von Forschern in der Regel nicht im Original studiert werden.
Qumran-Schriftrollen
In den vergangenen zwei Jahren wurden sie von der Israelischen Antikenbehörde in Zusammenarbeit mit dem Internetdienstleister Google digitalisiert. Die wissenschaftliche Herausgabe der seit 1947 entdeckten Schriften war erst vor elf Jahren abgeschlossen worden. Die Texte gelten als einer der grössten Manuskriptfunde der Archäologiegeschichte.
Rund 1'000 eigens angefertigte Fotografien von Qumran-Rollen sowie 3'500 Scans von Negativen aus den 1950er-Jahren können auf der Internetseite konsultiert werden. Zudem enthält die Datenbank Infrarot- und Farbaufnahmen der Fragmente in Originalgrösse.
Neuer wissenschaftlicher Diskurs
Die Antikenbehörde erklärte bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag, sie erhoffe sich von dem Projekt einen neuen wissenschaftlichen Diskurs über die Schriftrollen. Die Digitalisierung solle der Konservierung der Manuskripte dienen. Bislang hatten nach Angaben des Behördendirektors Shuka Dorfmann nur fünf Konservatoren weltweit Zugang zu den Originaldokumenten.
Bereits im Oktober 2011 hatte das Israel Museum Digitalisate von fünf Qumran-Rollen aus eigenen Beständen online publiziert, darunter die Jesaja-Rolle, die auf einer Länge von 7,34 Metern den Text des biblische Buches Jesaja fast vollständig wiedergibt.