Plötzlich steht er am Himmel - ein faszinierender Regenbogen. Er erinnert immer wieder machtvoll an Gottes Treue (1. Mose 9, 12-15). Phantastisch!
Häufig stellt sich Gott in der Bibel als der treue Gott vor: "Er ist ein Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und wahrhaftig ist er." (5. Mose 32, 4) - Unsere Umgebung und Welt jedoch sind nicht gerade von "Treue" geprägt. Sie sind voll von Treuebrüchen. Gegenseitiges Misstrauen und Argwohn sitzen tief in den Menschen und den Völkern.
Das Wort "Treue"
Gemäss Duden bedeutet "Treue": "Beständige Gesinnung, die an einmal eingegangenen Verpflichtungen festhält." Zur Herkunft von "Treue" gehören Wörter wie "sicher", "stark", "fest", "dick", "Eiche", "Baum", "sich trauen". Eigentlich bedeutet "treu zu sein" so viel wie "stark, fest wie ein Baum" zu sein. Das sind doch grossartige Vergleiche! So ist Gott - ihm können wir vertrauen!
Treue zwischen Menschen
"Liebe und Treue zu anderen sollen bei dir niemals fehlen. Schmücke dich damit wie mit einer Halskette!" (Sprüche 3, 3) Treue und Verlässlichkeit zwischen Menschen sind ein Teil der Frucht, die der Heilige Geist in unserem Leben wachsen lässt (Galater 5, 22).
Menschen, die sich zu Gott halten, deren Leben wird fest. Ihr Leben strahlt Treue, Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit aus - gerade auch im Umgang mit anderen Menschen. Der Begriff der zwischenmenschlichen "Treue" kommt im Neuen Testament übrigens selten vor - die Sache aber oft! So sollen die diakonisch Mitarbeitenden in der Gemeinde "vertrauenswürdig" sein (Apostelgeschichte 6, 3). Die Frauen der Gemeindehelfer sollen "zuverlässig" sein (1. Timotheus 3, 11). Mann und Frau sollen einander "treu" sein (Hebräer 13, 4). Auch das "Zusammenhalten" als Gemeinde ist hier zu erwähnen (Hebräer 10, 25). Einander ermutigen, weiterhelfen, stützen, tragen, anfeuern - all das sind Ausdrücke, die mit gegenseitiger "Treue" zu tun haben.
Jesus beweist uns gegenüber Treue. Wer das erlebt, beginnt ihm gegenüber treu zu sein (an Ihn zu glauben) und anderen Christen gegenüber. - Das ist eine gesunde Entwicklung. Zum Treusein werden wir in Gottes Wort häufig aufgefordert. Treu zu sein - dazu sollen und können wir uns immer wieder entschliessen. Dann gehts allen besser.
Gottes Treue Menschen gegenüber
Aber Gott ist treu - und deshalb ist er vertrauenswürdig. Wiederholt wird erwähnt, dass Gott treu zu seinem Bund steht, den er mit Menschen geschlossen hat: "So sollst du nun wissen, dass der Herr, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Gnade bis ins tausendste Glied denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten." (5. Mose 7, 9) Gott wirbt mit seinen Verheissungen um unser Vertrauen. Er macht keine leeren Worte. Was er sagt, ist gedeckt durch seine Treue. Dass Gott treu ist, wurde schon im Alten Testament sehr persönlich erfahren. So sagt David: "Ich bin jung gewesen und alt geworden; doch habe ich niemals den Gerechten verlassen gesehen, noch seine Kinder betteln um Brot." (Psalm 37, 25)
Gottes Treue garantiert nicht den schnellen Erfolg oder immer währendes Wohlsein. Allerdings erweist sich Gottes Treue auch im Schweren, im Leiden - auch wenn wir seine Wege nicht verstehen. Mitten in den rauchenden Trümmern Jerusalems kann Jeremia bekennen: "Die Gnadenerweisungen des Herrn sind noch nicht erschöpft, sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende. Alle Morgen sind sie neu, gross ist deine Treue!" (Klagelieder 3, 22+23)
Kraftvoll und für jeden verständlich macht uns Paulus darauf aufmerksam: "Der Herr ist treu. Er wird euch stark machen und vor dem Bösen beschützen." (2. Thessalonicher 3, 3) Gibt es da noch irgendeinen Zweifel?! Und der Hebräerbrief betont: "Daher musste er (Jesus) in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes." (Hebräer 2, 17) Ein Hoherpriester hat treu zu seinem Volk zu stehen und immer wieder die Brücke zu Gott zu bauen - Jesus tut es.
Sicher geht es auch Ihnen so, liebe Leserin und lieber Leser, dass wir immer wieder mal enttäuscht sind über unseren Lebenswandel und uns fragen, ob Jesus denn überhaupt noch zu uns stehen mag. Diese Frage wird in Gottes Wort klar beantwortet: "Und doch bleibt er treu, auch wenn wir ihm untreu sind; denn er kann sich selbst nicht untreu werden." (2. Timotheus 2, 13) Das ist kaum zu verstehen und kann von uns auch böswillig ausgenutzt werden. Jesus Christus geht das Risiko ein.
Und: "Wenn wir aber unsere Sünden bereuen und sie bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen" (1. Johannes 1, 9). - Wir sind umgeben von Gottes Treue. Glauben Sie es, es ist die Wahrheit.
Die Treue von Menschen Gott gegenüber
Im griechischen Neuen Testament steht dasselbe Wort für "Treue" wie für "Glauben". Das ist bemerkenswert. Und es ist anregend, hier einmal intensiver weiterzudenken. Die "Gläubigen", das sind in Wahrheit die "Treuen"! Wer sagt, "Ich glaube an Jesus Christus", der sagt eigentlich: "Ich bin Jesus Christus treu." Das bedeutet: treu, indem ich zu Ihm stehe; treu, indem ich von Ihm lerne; treu, indem ich seine Worte beherzige; treu, indem ich mit ihm und von ihm rede; treu, indem ich glaubwürdig lebe. Wir sehen hier: Glauben ist gleich Treue, und das hat ausschliesslich mit Beziehung zu tun, mit der Beziehung zu Jesus.
Wer in diesem Sinn treu gegenüber Jesus ist, dessen Leben erhält Festigkeit. Er wird "stark" und "fest" (siehe oben!) - wie eine "Zeder auf dem Libanon" (Psalm 92, 13). Wer Gott gegenüber treu ist, mit ihm durchs Leben zieht und fest bei ihm bleibt, der greift nicht ins Leere. "Lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten - denn treu ist er, der die Verheissung gegeben hat!" (Hebräer 10, 23) Eine grossartige Verheissung.
Menschen, die an Beständigkeit und Treue zunehmen, im Glauben wachsen, die werden von Gott immer mehr geschätzt, gesegnet, beschenkt, ihnen wird mehr anvertraut (vergleiche dazu den "treuen" Knecht, der auch als "klug" bezeichnet wird! - Matthäus 24, 45).