Die Undesperate Housewives und ihr Umgang mit Burnouts
Viel zu viel um die Ohren, bis man ausgebrannt ist - seit Jahren steht dafür der Begriff «Burnout». Wir fragten bei den «Undesperate Housewives» nach, wie es bei ihnen um solche missliche Lagen steht.
In der Fernsehserie «Desperate Housewives» bleibt den vier Nachbarinnen Bree, Gabrielle, Lynette und Susan nichts erspart. Sie liefern sich harte Kämpfe mit den Tücken des Lebens, ganz nach dem Titel der Serie. Aber es geht auch anders. Das zeigen unsere «Undesperate Housewives» («Nichtverzweifelte Hausfrauen»). Auch dann, wenn es brenzlig wird. In der heutigen Folge: Burnout.
Hatten Sie schon einmal ein Burnout? Gaby Schildknecht: Ich bin sehr dankbar, dass ich noch nie ein Burnout hatte. Ist es ein Vorrecht oder hatte ich einfach Glück? Gott hat mich mit einer erhöhten Belastbarkeit ausgestattet, wofür ich dankbar bin. Gleichzeit habe ich auch meine Grenzen erkannt und mich bemüht, diese Grenzen nicht zu überschreiten. Das gilt auch heute noch. So kann es auch mal vorkommen, dass ich etwas absage, was ich eigentlich gerne machen würde oder auch eine Einladung ausschlage, weil ich merke, dass ich jetzt an meiner Grenze angelangt bin. Gerne lasse ich für ein Wochenende dann auch alles stehen und liegen und suche mit meinem Mann die Abgeschiedenheit und Erholung weit weg von zu Hause!
Jeanette Macchi: Ich darf glücklicherweise sagen, dass ich noch nie ein Burnout hatte. Stress hat jeder mal, das ist klar und dass kenne ich selbst. Familienleben, Kinder, Beruf und Freunde unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer ganz einfach. Ich ertappe mich oft, wie ich in einen Tag viel zu viel hineinpacken will, den Terminkalender fülle und dabei etwas ganz Wichtiges vergesse - nämlich mich; Zeit für mich.
Jolanda Schärer: Ich weiss nur vom Hören-Sagen, was ein Burnout sein soll, habe es selber noch nie erlebt.
Wie umgeht man aus Ihrer Sicht ein Burnout? Jolanda Schärer: Aus meiner Sicht ein Burnout umgehen, tja, mein bescheidenes Wissen darüber möchte ich nur mutmasslich äussern. Könnte es damit zusammenhängen, dass man sich selber überschätzt oder zu Perfektionismus neigt? Kann man nicht nein sagen? Oder die ganze Last der vermeintlichen Verantwortung selber trägt? Keine Schwächen eingestehen kann? Dass man gelebt wird, anstatt zu leben? Keine wirklichen Freunde hat?
Gaby Schildknecht: Die wichtigste Voraussetzung scheint mir: Ich muss mich, meinen Körper und meine Ressourcen kennen. Ich muss auf meine Reaktionen achten, dort wo ich mich falsch einschätze auf Ratschläge meiner Familie und Freunde hören und bereit sein, einen Schritt langsamer zu gehen. Ich darf Hilfe von Aussen in Anspruch nehmen! Wichtig ist mir dabei auch, dass ich mir die Grenzen von Gott setzen lasse. So wie er mir die Grenzen setzt, schenkt er mir auch die Kraft für die gestellten Aufgaben.
Jeanette Macchi: In dem man nicht zu allen und allem ja sagt und von diesem leistungsorientierten Denken weg kommt und sich Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten gönnt. Gott hat sich schon etwas gedacht, als er sagte: «Sechs Tage lang sollst du deine Arbeit verrichten, aber am siebten Tag sollst du alles ruhen lassen.»* Gott möchte, dass wir uns erholen. Wir brauchen das für unseren Körper; unsere Seele und Geist. Ich merke einen wesentlichen Unterschied, wenn ich diese Ruhepause habe oder nicht. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mir jeden Tag eine solche Ruhephase zu gönnen. Diese Zeit ist es, wo ich bei Gott auftanken kann. Wo ich empfangen kann.
Haben Sie schon mitgeholfen, jemanden aus einem Burnout zu manövrieren? Wenn ja: Wie ist das gelaufen? Jeanette Macchi: Ich habe mal eine Freundin begleitet, die an einer Erschöpfungsdepression litt. Es war schwierig , da ihr alles zu viel war. Sie brauchte Zuwendung, aber man konnte sie auch nicht bedrängen. Ich habe ihr geraten, dass sie sich wirklich eine Auszeit gönnt und Ruhe für sich hat. Ich habe auch versucht, durch das, was ich sage, Verständnis, Mut und Hoffnung zu vermitteln. Das ist bei ihr sehr gut angekommen. Oft haben wir auch gemeinsam gebetet , für Ruhe, Klarheit und innere Heilung. Dies hat ihr sehr viel Mut gemacht und geholfen, wieder an sich zu glauben!
Gaby Schildknecht: Nur indirekt: Ich habe für Menschen gebetet, die in einem Burnout steckten.
Jolanda Schärer: Nein ich hatte noch nie die Gelegenheit, jemandem aus einem Burnout zu helfen.
Und Jolanda ergänzt: «Burnout», dieses Wort scheint mir gerade topmodern und aktuell zu sein. Ich frage mich, warum das ausgerechnet in der jetzigen Zeit aufkommt, wo man scheinbar alles «im Griff» zu haben scheint. Alles ist aufgeklärt und studiert und wissenschaftlich belegt. Warum denn ausgerechnet in dieser Zeit? Vielleicht gerade deswegen. Alles muss noch schneller gehen, noch mehr Informationen zur selben Zeit via Medien aus allen möglichen und unmöglichen Quellen. Selbst die Freizeit wird durchorganisiert und somit zum Stressfaktor. Fehlt uns nicht die Stille? Die wirkliche Ruhe? In dieser Stille ist es wertvoll, sich auf den Schöpfer zu besinnen, auf sein Wort, die Bibel. Auch ich mit meiner Grossfamilie habe den täglichen Kampf um die Stille, zur Ruhe kommen, bei Gott auftanken. Aber jedes Mal, wenn ich es schaffe, sieht der Tag einfach ganz anders aus, vor allem in meinem Herzen.
* Die Bibel, 2.Mose, Kapitel 23, Vers 12
Kurzprofile der «Undesperate Housewives»:
Gaby Schildknecht leitet «Begegnung in der Ehe»
Jeanette Macchi moderiert «Fenster zum Sonntag»
Jolanda Schärer wirbelt als Fitnesstrainerin.