Ungewöhnliches Angebot für Elisabeth Augstburger: die Sexmesse «Extasia» bot der EVP-Landrätin kostenlos einen Standplatz, um für gesunde Ehen zu werben. Die Basler Politikerin lehnt ab, ihr sei wichtiger, dass solche Messen nicht durchgeführt werden.
EVP-Landrätin Elisabeth Augstburger
EVP-Landrätin Elisabeth Augstburger stellt sich wie vor zwei Jahren gegen die Sexmesse «Extasia»: «Weil die Frau als käufliches Objekt dargestellt wird und weil Beziehungen zerbrechen, wegen verzerrten Bilder aus der Pornographie.» Seit vielen Jahren setzt sich Augstburger privat und politisch für Familien ein.
Vor zwei Jahren organisierte Augstburger gemeinsam mit der christlichen Bewegung «Netzwerk Basel» einen Stand vor dem Messegebäude. «Wir verteilten gebastelte Herzen, nicht «handgestrickte» sondern schöne, mit einem ermutigenden Bibelvers darin.»
Aufgrund dieser Aktion bot Extasia-Organisator Arnold Meyer an, dass die EVP mit einem Stand ihr anliegen innerhalb der Messe ihr Anliegen vertreten kann, auch ihm seien gesunde Ehen und Partnerschaften wichtig, wird der in der Zeitung «20 Minuten» zitiert.
«Ich liebe die Menschen»
«Ich habe das Thema erneut aufgegriffen, weil ich will, dass sie nicht mehr stattfindet», sagt Elisabeth Augstburger. Als Christin sei ihr wichtig, auch bei einem schwierigen Thema Stellung zu nehmen, auch wenn man dann als Moralapostel wahrgenommen werde.
«Arnold Meyer schätze ich als Mensch, ich kann sehr gut mit ihm reden.» Gleiches gelte für Personen aus der Szene. «Bei der letzten Messe lud «Blick» eine deutsche Pornodarstellerin und mich zum Gespräch. Die Fotografin machte die Bilder gleich zu Beginn, aus Angst, dass jemand von uns wegläuft.»
Die Sorge sei unnötig gewesen, das Gespräch gut, sachlich und fair. «Wir verstanden uns sehr gut. Ich kann etwas ablehnen und den Menschen dennoch wertschätzen. Jesus tat dies auch. Ich unterstütze die Pornographie nicht, liebe aber den Menschen. Wegen einer Beziehung ist diese Frau inzwischen aus der Branche ausgestiegen.»
Seit acht Jahren im Landrat
Elisabeth Augstburger (50) lebt mit ihrem Mann und ihren erwachsenen Töchtern in einem Migranten-Quartier in Liestal. Dort war sie jahrelang Tagesmutter für insgesamt 11 Kinder. Als Kauffrau organisiert sie heute Deutschkurse für fremdsprachige Frauen und ist an der Kontaktstelle in Liestal verantwortlich für die Kinderbetreuung.
Sie engagiert sich in der Freikirche «BewegungPlus». Seit zehn Jahren amtet Elisabeth Augstburger als Einwohnerrätin in Liestal und wurde 2003 auf Anhieb in den Landrat gewählt.