Berufung finden

Der Weg führt über die Selbsterkenntnis

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Beruf statt Job: Wie Sie beruflich und privat Ihren ganz persönlichen Sinn im Leben aufspüren. Darüber hat sich Urs R. Bärtschi, Leiter der Coachingplus GmbH in Kloten, Gedanken gemacht.

Viele Menschen möchten mehr Berufung und weniger Beruf. Doch wann erleben sie einen Beruf als sinnvoll? Martin Luther leitete als erster aus dem Wort «Beruf» den Begriff «Berufung» ab. Die Bedeutung von gerufen werden ist offensichtlich. Selbst heute erhält man noch für manche Berufe einen Ruf, z. B. als Universitätsprofessor oder als Botschafter. Gerufen werden kann nur das, was da ist. Wenn das Talent oder die Leidenschaft fehlt, ist das Misslingen vorprogrammiert. Wer mit ganzem Herzen bei einer Sache ist, dem wird der Lebenserfolg zuteil. Erfolg ist abhängig von der inneren Grundhaltung. Talent und Herz bilden das Fundament für die Fähigkeiten.

Verbindende Motive: Gutes tun und dazu gehören

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Urs R. Bärtschi
Die einfache Frage «Was motiviert mich, morgens aufzustehen und zu arbeiten?» gibt eine erste Antwort. In Coachings nennen Kunden Motive wie diese:

1. Menschen unterstützen und etwas Gutes tun

Viele Menschen fühlen sich mit Armen und Schwachen solidarisch. Sie wollen teilen. Andere sehen sich dem Gemeinwohl verpflichtet. Sie engagieren sich, weil sie einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten wollen.

2. Geben und Nehmen, sich zugehörig wissen

Das Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit ist für die meisten Menschen elementar. Menschen wollen sich als Teil einer kollegialen Gemeinschaft wissen.

3. Der grössere Zusammenhang

Ein weiteres Motiv ist die Bedeutsamkeit. Es bezieht sich auf die Konsequenzen, die die eigene Arbeitsleistung hat. Menschen fragen sich zum Beispiel: «Hat meine Tätigkeit einen Einfluss auf andere Menschen? Kann ich etwas zur Organisation, für die Gesellschaft oder zum Weltgeschehen beitragen?» Das Empfinden von Bedeutsamkeit ist verbunden mit Gefühlen von Autonomie und Kompetenz. Es ist ein wichtiger Faktor für das Sinnerleben im Beruf.

4. Eigene Stärken und Werte leben

Der Beruf sollte – wenn irgend möglich - zur eigenen Persönlichkeit, zu den Werten und Zielen passen. Denn zu wissen, was man kann, und dies zu leben, gibt ein Gefühl von Verantwortung und Stolz.

Ziele, Ziele, immer diese Ziele

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Gut möglich, dass Sie jedem der genannten Motive etwas abgewinnen können. Doch was genau ist Ihr Motiv? Was wollen Sie erreichen? Und weshalb ist es so wichtig, genau Ihr Ziel im Detail zu erkunden?

Wer Ziele erreichen will, muss wissen, wohin er geht. Wenn Ihnen das Wort «Ziel» zu technokratisch erscheint, sprechen Sie gerne von Fixstern, Kompass oder persönlicher Vision. Ein Ziel gibt Ihnen die Richtung auf lange Sicht vor. Dies ist wichtig, denn das Leben ist nun einmal keine gerade, lange Strasse. Es kennt Umwege und gelegentliche Rückschritte. Mit einem deutlichen Ziel vor Augen wissen Sie jedoch immer, ob Sie sich in die passende Richtung bewegen.

Ihr persönliches Ziel erkennen

Persönliche Ziele, Werte, Begabungen und Fähigkeiten gehören untrennbar zusammen, denn zwischen Leidenschaft, Engagement und Effizienz besteht eine enge Verbindung. Nur die Verschmelzung von Persönlichkeit, Erfahrung, Lebensweisheit und der Urfähigkeiten verspricht ein Leben im Zeichen der Berufung oder Bestimmung. Deshalb ist es entscheidend, die eigenen Urfähigkeiten aufzuspüren und zu entwickeln. Je mehr Raum und Zeit Sie Ihren natürlichen Potenzialen widmen, desto schneller entwickeln sie sich zu persönlichen Erfolgsfaktoren.

Ihrer Berufung auf die Spur zu kommen, ist ein Prozess; die Selbsterkenntnis ein wichtiger Begleiter: Was zieht sich in Ihrem Leben als roter Faden hindurch? Was begeistert Sie? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten haben Sie sich bis jetzt erarbeitet? Bei welchen Tätigkeiten vergessen Sie die Zeit? Was fällt Ihnen leicht? Wofür können Sie sich begeistern?

Bei der Ermittlung ihrer Potenziale kann das Arbeitsblatt «Wohin zieht es Sie?» hilfreich sein.

Bleiben Sie bei der Stange und sorgen gut für sich

Stephen R. Covey sagt treffend: «Primäre Grösse wird von denen erreicht, die eine Mission haben, einem Ziel dienen, dass grösser ist als sie selbst.» Das Erreichen von Zielen braucht Charakterstärke, Disziplin und Entschlusskraft. Verabschieden sich von Ausreden und negierenden Glaubensätzen.

Sorgen Sie ausserdem gut für sich selbst. Sind die Gedanken eingeschränkt, kann der Mensch nur bedingt kreativ sein. Passen Sie auf, dass Sie nicht von Ihren Sorgen absorbiert werden. Eine gute Selbstführung bedeutet, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und seine Möglichkeiten zu nutzen. Die Veränderung beginnt immer innerlich und wird erst danach im Leben sichtbar.

Sind Ihre Ziele und die persönliche Vision übereinstimmend mit den persönlichen Werten, so erlangen Sie nicht nur die Weitsicht für die Zukunft, sondern decken Ihre inneren Schätze auf!

Zum Autor:

Urs R. Bärtschi ist Gründer, Inhaber und Leiter der Coachingplus GmbH in Kloten/Schweiz. Er ist seit 20 Jahren als Coach und Berater tätig. Als Ausbildungsleiter unterrichtet er den 10-tägigen Studiengang für angewandtes Coaching, eine der meistbesuchten Coaching-Ausbildungen in der Schweiz.

Arbeitsblatt «Wohin zieht es Sie?».pdf

Zum Thema:
Leben als Christ: Mythos Berufung – 3 Fehler, die Sie vermeiden sollten
Erfahrungen als Wegweiser: Auf der Suche nach dem persönlichen Lebensauftrag
Mut zur Berufung: Einfach «nur» Mama sein?!

Datum: 20.07.2017
Autor: Florian Wüthrich / Urs R. Bärtschi
Quelle: Livenet / Coachingplus GmbH

Kommentare

Berufung finden dann wird man glücklich oder so... Was ist mit all den Pastoren, die mach ein paar Jahren in ihrer Berufung desillusioniert aufgeben. Sie wussten sich berufen, gaben ihr bestes, aber es reichte nicht, sie gnügten den Anforderungen nicht oder brannten aus. was ist mit all den Missionaren, die sich über Jahre vorbereitet haben, endlich ausreisten und schon nach kurzer Zeit wieder heimkehren mussten, weil die Gesundheit nicht mit machte, etc. Haben sie alle einfach falsch entschieden oder sich nicht gut auf sich geachtet? Nur die allerwenigsten können ihr Hobby (Berufung) zum Beruf machen, das kann man leider drehen und wenden wie man will.

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