Vorbereitung auf Probleme

Wenn das Leben schwer wird

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Irgendwann macht jeder die Erfahrung, dass ihn Stress und Schwierigkeiten extrem belasten. Vermeiden lässt sich dies nicht. Aber es gibt die Möglichkeit, sich ein Stück weit darauf vorzubereiten. Die folgenden fünf Schritte können dabei hilfreich sein.

Die Psychiater Thomas Holmes und Richard Rahe entwickelten eine Skala mit 43 Ereignissen, um die negativen Auswirkungen von Stress im Leben besser messen zu können. Diese Liste beginnt mit dem «Tod des Ehepartners», dem 100 Stresspunkte zugeordnet sind. Allerdings verleitet die Liste zu dem Denken, dass man nach dem Durchstehen von hochgradigen Schwierigkeiten die jeweils nächsten Probleme leichter verkraften würde. Ein Irrtum, denn jede Lebenskrise ist einzigartig. Und wer gerade eine Scheidung überstanden hat (73 Stresspunkte), ist damit noch lange nicht auf den Verlust seines Arbeitsplatzes vorbereitet (47 Punkte). Trotzdem gibt es einiges, was uns bereits im Vorfeld von Krisen hilft, besser damit umzugehen, wenn das Leben schwer wird.

  • Wir sind nicht die einzigen, die so etwas erleben

    Einerseits ist dies kein echter Trost. Wenn wir gerade einen geliebten Menschen verlieren, hilft es kaum, dass andere das Gleiche durchgemacht haben. Doch in klaren Momenten können wir uns sehr wohl bewusst machen, dass wir nicht die ersten und einzigen sind, deren Leben schwer ist. Dies ist zum Beispiel der «Trostfaktor» vieler Psalmen – wir lesen sie und werden durch das Leid ihrer Schreiber getröstet.
  • Wir entdecken, wer unsere wirklichen Freunde sind

    Die meisten von uns haben «Freunde», doch in Schwierigkeiten scheidet sich hier die Spreu vom Weizen. Wir sind meist erstaunt (und verletzt), wer sich gar nicht mehr meldet und nach uns erkundigt. Gleichzeitig staunen wir, wer für uns da ist und da bleibt. Dies hat zwei Seiten:

    • Wir lernen unsere wirklichen Freunde kennen.
    • Wir können bewusst Freunde von anderen sein, die Krisen durchleben.
  • Wir treffen in emotional angespannten Situationen keine Entscheidungen

    Mag sein, dass wir in den ersten Minuten nach einer Kündigung noch denken: «Ich bin ganz ruhig geblieben und kann sehr gut mit der Situation umgehen.» Doch vielleicht holt uns das heulende Elend schneller ein, als uns lieb ist. Unsere Emotionen folgen eben keinem Plan – und sie brauchen eine Weile, um sich wieder einzupendeln. Wenn wir uns das bewusst machen, werden wir mitten in dieser emotionalen Achterbahnfahrt keine wichtigen Entscheidungen treffen, die wir im Nachhinein bereuen werden.
  • Wir nehmen andere um uns herum wahr

    Eine der Schwierigkeiten bei Stress ist seine Auswirkung auf andere um uns herum. Unsere Partner, Kinder, Geschwister, Eltern oder andere Gemeindemitglieder müssen da mit uns hindurchgehen. In der Regel können wir uns ja nicht im Bett vergraben und warten, bis der Schmerz vorbei ist. Jetzt ist es wichtig, unsere Gefühle nicht zu verstecken – und sie gleichzeitig nicht auf Kosten unserer Lieben unkontrolliert herauszulassen. Damit dies funktioniert, ist es sinnvoll, im Vorfeld Vertrauenspersonen anzufragen, bei denen wir uns ungefiltert ausheulen können, wenn wir es brauchen.
  • Gott handelt bereits, um uns aus der Krise zu helfen

    Problematisch wird es, wenn wir damit rechnen, dass unser Leid von Gott vorherbestimmt und «verordnet» ist. Konstruktiver ist da das Wissen, dass Gott sogar noch mehr als wir selber daran interessiert ist, dass auch aus unseren Schwierigkeiten noch Positives erwächst. «Und wir wissen, dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt», sagt Paulus dazu (Römerbrief, Kapitel 8, Vers 28). Zusagen wie diese sind umso tröstlicher, wenn wir sie bereits selbst erlebt haben und sie uns nicht von aussen zugesprochen werden.

    Scott Peck sagte einmal: «Das Leben ist schwer. Diese Wahrheit ist eine der grössten Wahrheiten… Aber wenn wir dies wirklich verstehen und annehmen, dann spielt die Tatsache, dass es schwer ist, plötzlich keine Rolle mehr.»

Zum Thema:
Sommerserie: Frieden – gelassen durch die Stürme des Lebens
Ruhe im Sturm: Auf der Flucht und doch ruhig?
Plan B finden: Wenn alles anders kommt
Einfache Vorschläge, um Stress abzubauen

Datum: 06.05.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Relevant Magazine

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