Nicht mehr verliebt?

Kein Grund zur Scheidung – sondern völlig normal

Zoom
Distanz in der Ehe ist zu einem der Hauptgründe von Scheidungen geworden. Dabei ist es gar kein Grund, erklärt Pastor John Piper. Und auch «Psychology Today» stimmt überein: Es sei vielmehr ganz normal.

Es ist ein häufiger Grund zur Scheidung: «Ich liebe sie einfach nicht mehr!» Laut «Psychology Today» ist das Auseinanderwachsen einer Ehe als Grund der Scheidung heutzutage noch häufiger als körperlicher Missbrauch, schlechtes Benehmen und finanzielle Sorgen. Doch eine Scheidung ist nicht gerechtfertigt, wenn die Liebe fehlt, ist Theologe und Seelsorger John Piper überzeugt. Es sei vielmehr ein schlechter Grund für eine Scheidung, erklärte er kürzlich innerhalb seines Podcasts, da verheiratete Paare sich oft nicht mehr verliebt fühlen und dann sich wieder neu verlieben, aber trotzdem zusammenbleiben.

Es sei absurd, zu denken, dass man die gesamte lebenslange Beziehung einer Ehe über denselben Grad an Verliebtsein empfinden würde. «In einer Beziehung zwischen zwei Sündern, die gezwungen sind, so eng beieinander zu leben wie verheiratete Paare, ist es naiv zu denken, dass jeder Lebensabschnitt voller Wärme, Süsse und sexueller Romantik ist. Das ist gegensätzlich zur beinahe gesamten Weltgeschichte…»

Es geht nicht ums Verliebtsein…

In einer Ehe geht es laut Piper nicht in erster Linie darum, verliebt zu bleiben, sondern darum, einen Pakt und ein Versprechen zu halten. «Seien Sie ein Mann und eine Frau des Wortes, ein Mann oder eine Frau, die ihr Versprechen hält, dabei zu bleiben, in guten sowie in schlechten Zeiten, ein Mann und eine Frau mit Charakter. Denn darum geht es! […] Eine Ehe ist die Beziehung, bei der es am schwersten ist, dabeizubleiben und es ist die eine Beziehung, die wunderbare, einzigartige und anhaltende Freuden verspricht für diejenigen, die genug Charakterstärke haben, um ihren Pakt zu halten.»

Nähe und Distanz wechseln sich ab

Auch «Psychology Today» stimmt mit John Piper überein, dass das Fehlen von Verliebtsein «kein Todesurteil für eine Beziehung ist». Beim Betrachten von Langzeitbeziehungen würde deutlich, dass sich «Zeiten der verstärkten Nähe und Zeiten der Distanz» immer abwechselten. «Der Schlüssel liegt darin, die Zeichen extremer Distanz zu erkennen und etwas dafür zu tun, um die Verbindung wiederaufzubauen. Meistens schaffen Paare das allein; wenn nicht, kann eine Eheberatung von Hilfe sein.»

Zum Thema:
Mit 99 immer noch verliebt: Das Geheimnis von 80 Jahren Ehe
Warum christliche Ehen scheitern: Fünf Dinge, die Sie unbedingt vermeiden sollten

In die Beziehung investieren: Fünf einfache Tipps, die viel bewegen

Datum: 03.03.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Beziehungsimpulse
Wer überempfindlich ist, bezieht alles, was geschieht, auf sich selbst. So gesehen ist Empfindlichkeit eine subtile Form von Egoismus. In Beziehungen...
Konfliktbewältigung
Konflikte markieren unsere Bedürftigkeit, uns immer wieder neu um ein friedliches Zusammenleben zu bemühen. Die Wege zur Klärung sind vielfältig. Und...
Praktische Tipps
Die idyllische Weihnachtszeit wird leider oft von Streit und Spannung überschattet. Was kann man tun, um die Beziehungen der engsten Familie zu...
Das macht glücklich!
Studien haben es herausgefunden: Tiefe Beziehungen innerhalb der Familie machen Menschen glücklich. Wir haben Tipps, wie man auch mit schwierigen...

Anzeige