Früh
musste Bill Saye in der Schule unten durch. Er geriet auf die schiefe
Bahn und baute ein Drogenimperium auf. Mehrere Attentate überlebte
er, dann wurde er des Mordes angeklagt. Hinter Gittern wartete er auf
die Hinrichtung. Doch dann geschahen zwei unerwartete Dinge.
«Ich dachte, dass mich alle hassen und ich hasste alle», erinnert sich Bill Saye an seine Schulzeit. Früh wurde er kriminell. «Ich brach jedes Gesetz, das gebrochen werden kann.» Im Alter von 33 Jahren führte er ein grosses Drogensyndikat.
In Armut aufgewachsen, waren die Zeugen Jehovas die einzigen Besucher, «wir lebten so weit abgelegen auf einer Farm, dass selbst den Mormonen der Weg mit ihren Fahrrädern zu weit war.» In den ersten Lebensjahren habe er nicht bemerkt, dass die Familie arm war. «Wir hatten nichts, somit konnte ich auch nichts vermissen. In meinen ersten sechs Jahren war ich glücklich.»
Mordanschläge
Der Schreck begann mit dem ersten Schultag. «Ich war barfuss und meine Kleider hatte schon mein Cousin getragen. Bei den Knien waren Löcher und auf den Seiten Flicken.»
Zumindest musste er nicht weit gehen, der Schulbus holte die Kinder ab.
In der Schule wurde er ausgelacht. Eines Tages stellte ihn die Lehrerin
vor die Klasse und erklärte den Kindern: «Nur weil Bill keine Schuhe trägt, ist er nicht anders als ihr.» Doch die Kameraden lachten noch mehr. Bill rannte aus dem Raum und sagte: «Ich will nicht mehr barfuss rumlaufen, selbst wenn ich jemanden töten muss, um Schuhe zu erhalten.»
Mit zunehmendem Alter geriet er in das organisierte Verbrechen. «Auf mich wurde geschossen, ich wurde geschlagen und wurde mehrfach ins Gefängnis gesteckt.» Zwei seiner Häuser wurden niedergebrannt, mehrere Mordanschläge wurden auf ihn verübt. «Meine Frau Dean wurde getötet, meine Tochter wurde so übel
geschlagen, dass es drei Jahre dauerte, bis die plastische Chirurgie
ihr Gesicht wiederhergestellt hatte. Mein Sohn wurde entführt.»
«Du stirbst auf dem elektrischen Stuhl»
All das spielte keine Rolle, «Satan hatte mich überzeugt, dass das dazugehört und anzeigt, wie viel Geld ich verdiene. Das Geld freilich brachte mir nichts Gutes, es erfüllte mich nicht – eigentlich hatte ich nichts.» Sein Drogen-Imperium brach im Oktober 1980 unter seinen Füssen weg. «Ich wurde des Mordes angeklagt und mir wurde gesagt, dass ich auf dem elektrischen Stuhl sterben werde.» Mit diesem Urteil lebte er zwei Jahre hinter Gittern. «Du kannst dir nicht vorstellen, was das mit dir macht.»
«Du
weisst, dass sie eines Tages kommen, dich holen, auf den Stuhl setzen,
dich festbinden, einen Schalter umlegen, deine Augen fast aus den Höhlen rauskommen und es mit dir zu Ende ist – alles Geld auf der Welt ist das nicht wert. Denke nicht einen Augenblick lang, dass es dies wäre, wenn du mit der Schlange spielst, beisst sie dich eines Tages, darauf kannst du zählen.»
Bodyguard
Schliesslich wurde er zu einer neuen Anhörung geladen. Und er kam frei. Inzwischen zeigte sich, dass ein Bodyguard eines früheren «Geschäftskollegen» seine Frau Dean getötet
hatte. Nun sass dieser Bodyguard wegen eines weiteren Mordes auf der
Anklagebank. Er behauptete, Bill habe ihn zum Mord an Dean aufgestachelt
– während Bill erklärte, er habe nie mit diesem Bodyguard zu tun gehabt.
Während seiner Zeit im Gefängnis war Gott Bill im Traum erschienen. Er sagte: «Bill, du hast alles, was diese Welt offerieren kann und nun schau, wohin es dich gebracht hatte.» Bill begann in einer Bibel zu lesen, die in der Gefängniskapelle auflag. Er las den Vers in Johannes 3,16: «Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.» Dann setzte er seinen Namen ein: «Denn Gott hat Bill Saye so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für Bill Saye hergab. Bill Saye, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.»
Der Retter
Noch im Gefängnis begann er per Post mit Bibelstudien. «Ich verliess die Mauern mit drei Abschlüssen und zwei Tage nach meiner Haftentlassung hielt ich meine erste Predigt.»
Eine Auflage war, dass er nicht mehr in den Staat Florida einreisen durfte, doch diese Klausel wurde ausgesetzt. «Sechs Monate nachdem ich das Gefängnis verlassen hatte, kehrte ich zurück; mit einer Bibel unter dem Arm. Etliche Häftlinge fanden zu Christus.» Verschiedentlich wurde er nun nach Florida eingeladen, um in Gefängnissen, Schulen und Kirchen zu sprechen.
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