Mitten in
Salzburg verteilt Max Luger regelmässig Geld. Jeder, der etwas braucht, kann zu
ihm kommen. Für viele Menschen ist der grossherzige Christ ihre letzte
Rettung...
Max Luger
In einem
Baucontainer am Mirabellplatz in Salzburg verteilt Max Luger Geld. Sein Projekt
nennt er «Fair Share»: Faires Teilen. «Jene, die mehr haben, als sie brauchen,
geben Geld ab. Und jene, die Geld dringend benötigen, bekommen es. So
funktioniert die Umverteilung», erklärt der Pensionär.
Ein Gespür für
Bedürftige entwickelte Luger schon früh: «Ein Bruder meines Vaters ist als
Obdachloser gestorben. Als ich ein Kind war, kam er öfter zu uns. Aber er
merkte, dass sich alle für ihn schämen und irgendwann kam er nicht mehr. Das
sensibilisierte mich früh für Menschen in Not.»
Bank, Kloster, Kirche
Der
Österreicher arbeitete zehn Jahre lang in einer Bank, doch dann interessierte ihn
das «ständige Beschäftigen mit dem Geld» nicht mehr. Er ging ins Kloster und
lebte vier Jahre mit den Mönchen. Danach arbeiteet er bis zur Rente in der
Kirche. In dieser Zeit wurde er erneut mit der Armut vieler Menschen konfrontiert.
«Ich war in den zwei ärmsten Stadtpfarreien von Salzburg tätig und habe
gesehen, wie viele Menschen es gibt, die fast nichts zum Leben hatten und
gerade über die Runden gekommen sind. So kam die Idee zu der 'Umverteilung'.»
Ein Container
der Nächstenliebe
Max Luger vor dem Container
Montag bis
Donnerstag von 9 bis 14 Uhr sitzt Luger in seinem Container und ist damit für
viele Menschen die letzte Hoffnung. Im Monat kommen etwa Hundert Bedürftige zu
ihm und bitten ihn um Unterstützung. «Mir geht es darum, den Leuten über den
Berg zu helfen», erklärt der Pensionär. Es kommen Frauen, wenn der
Kindsvater keine Alimente zahlt. Wenn bürokratische Hürden ein Überleben schwer
machen. «Ich bin eine Art letzte Anlaufstelle», erzählt Luger. Menschen in Not
bekommen von ihm ausschliesslich Geld. Und nie unter 100 Euro. «Das ist dann
eine finanzielle Zuwendung und keine Almosen mehr» und das ist dem gläubigen
Christen wichtig.
Zu Beginn des
Projekts 2013 flossen dank medialer Aufmerksamkeit wesentlich mehr Spenden.
Inzwischen musste der ehemalige Banker aufgrund der knapperen Ressourcen Regeln
erstellen: Alleinerziehende bekommen zuerst etwas, dann Ältere und Kranke. Und
wenn dann noch etwas übrig ist: Alleinstehende.
«Liebe gibt bedingungslos»
Dass seine
Hilfe ausgenutzt werden könnte, darüber macht Luger sich keine Sorgen. «Ich
kann nicht in die Herzen der Menschen blicken. Aber die Aussage Jesu ist für
mich sehr tröstlich: Gib jedem, der dich bittet. Und wenn dir jemand etwas
wegnimmt, verlang' es nicht zurück. Liebe gibt bedingungslos.»
Der Geldverteiler
vom Mirabellplatz ist froh darüber, dass er seinen Container mitten in der
Stadt aufstellen durfte: «Das ist für mich der schönste Platz, weil er mitten
im Zentrum der Stadt ist. Das habe ich mir so gewünscht: dass die Armut ins
Zentrum gerückt wird. Ich hasse es, wenn man von 'Menschen am Rande der
Gesellschaft' spricht und die Armen meint. Ich möchte, dass die Armen in der
Mitte sind und die Reichen am Rande, damit man sieht: Die Reichen tragen die
Armen mit.»
Seine
Geschichte erzählt Max Luger hier, ein Beitrag von ERF Medien: