Bratislava - Sie hausen vergessen in Hütten und Verschlägen am Rand der Städte Osteuropas: die Roma. Das UN-Entwicklungsprogramm UNDP weist in einer Studie darauf hin, dass dass viele Babies in den Slums sterben, dass Kinder schlecht ernährt sind und kaum lesen können. Schätzungsweise fünf Millionen Roma leben in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, den fünf in der Studie untersuchten Ländern; Zehntausende weitere auf dem Balkan.
Hohe Kindersterblichkeit und Hunger
Jeder Zweite der 5000 befragten Roma leidet zwischendurch Hunger, einer von sechs hat dauernd zuwenig zu essen. Ein Drittel hat die staatliche Grundschule nicht beendet. Lediglich 20 Prozent der Roma haben laut der Studie einen offiziellen Arbeitsplatz; von den 15-24-Jährigen arbeitet nur gut die Hälfte. Die meisten Roma haben noch nie von Hilfsprogrammen gehört und kennen kein Hilfswerk, dem sie vertrauen würden. Der Bericht unter dem Titel „Die Abhängigkeitsfalle vermeiden“ geht der Frage nach, warum die allermeisten Versuche, Roma in die Gesellschaft einzugliedern, gescheitert sind.
Kirchliche Bildungsprogramme
Unter den Pionieren der Sozialarbeit, die den Roma zu einem menschenwürdigen Leben helfen, sind Christen: In manchen Städten führen evangelische Kirchen Hilfs- und Bildungsprogramme. In Rotbav bei Brasov/Kronstadt in Siebenbürgen besuchen über 20 Roma eine von der Baptistenkirche geführte Bibelschule. Einer ihrer Lehrer ist Samy Oprisanu, der vom Schweizer Missionswerk ‚Licht im Osten‘ unterstützt wird. Laut Oprisanu hat die solide Vermittlung des Evangeliums und biblischer Grundsätze weitreichendere Folgen als soziales Unterstützen im Dorf.
Sauberkeit ist lernbar
Da und dort – vor allem in Rumänien – wurden Gemeinden gegründet. In ihnen nehmen Roma Abschied von abergläubischen Praktiken, die ihre traditionelle Kultur durchwirken, und üben, bewegt vom Evangelium, gemeinsam einen anderen Lebensstil ein. Dies zeigt sich etwa in sauberen öffentlichen Plätzen, wie eine Hilfswerkvertreterin aus der Westukraine an einer HEKS-Tagung bestätigte. Die Radiomission Trans World Radio strahlt in Dialekten der Roma, die in Rumänien und Bulgarien gesprochen werden (Romani und Kalderash), seit Jahren regelmässig Sendungen aus.
Herausforderung für die neuen EU-Länder
Viele Osteuropäer wollen mit den Roma, die ihre Traditionen pflegen, gar nichts zu tun haben und sehen in ihren Siedlungen kriminelle Nester; so kommt es zu beschämenden Formen der Ausgrenzung und Vernachlässigung – und zur Emigration ganzer Gruppen, die im Westen ein besseres Leben suchen. Der UNDP-Direktor für Osteuropa sagte bei der Vorstellung der Studie, die betroffenen Länder könnten sich nur erfolgreich in der EU integrieren, wenn sie anders mit dem Roma umgingen. Dafür aber brauchten sie Hilfe vom Westen.
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