Warum Optimisten selbst dann noch eine positive Haltung einnehmen, auch wenn sie mit Widrigem konfrontiert werden, haben Wissenschaftler des University College erforscht. Ergebnis: Von manchen Menschen wird alles Negative einfach ignoriert. Sie behalten ihre positive Sichtweise trotz allem bei.Die Studie legt nahe, dass das Gehirn sehr gut darin ist, positive Nachrichten über die Zukunft zu verarbeiten. Das Team um Tali Sharot schreibt, dass sich Optimismus sehr positiv auf die Gesundheit auswirkt. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Erhebung, für die die Daten von fast 100’000 Frauen ausgewertet wurden.
Optimistinnen verfügten über ein deutlich geringeres Risiko einer Herzerkrankung oder eines Herztodes. Sharot betont allerdings, dass die Optimisten Risiken unterschätzen würden.
Mehr Optimisten als erwartet
Rund 80 Prozent der Menschen sind Optimisten. Das gilt auch dann, wenn sie sich selbst gar nicht so bezeichnen. Das Team beurteilte Personen nach dem Ausmass ihres Optimismus und führte anschliessend Tests in einem Gehirnscanner durch. Jeder der Teilnehmer wurde gefragt, wie wahrscheinlich 80 verschiedene schlimme Ereignisse eintreffen. Dazu gehörten eine Scheidung oder eine Krebserkrankung.
In einem nächsten Schritt wurde ihnen gesagt, wie wahrscheinlich in diese Ereignisse in Wirklichkeit waren. Am Ende der Sitzung wurden sie ersucht, die Wahrscheinlichkeit dieser Ereignisse erneut zu beurteilen. Es gab einen deutlichen Unterschied in der Bewertung von Optimisten, je nach dem ob es in Wirklichkeit gute oder schlechte Nachrichten waren.
Waren die Nachrichten positiv, verfügten alle Teilnehmer über mehr Aktivität im Frontallappen des Gehirns. Dieser Bereich wird mit dem Verarbeiten von Fehlern in Zusammenhang gebracht. Bei negativen Neuigkeiten hatten die grössten Optimisten die geringste Aktivität in diesem Bereich des Gehirns. Bei den grössten Pessimisten war die Aktivität am grössten. Das legt nahe, dass das Gehirn auswählt, auf welche Aussagen es hört.
Warnbotschaften ausblenden
Laut Sharot funktionieren Botschaften wie «Rauchen tötet» nicht, weil die Menschen davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung gering ist. «Die Scheidungsrate liegt bei 50 Prozent. Trotzdem gehen die Menschen nicht davon aus, dass das auch für sie gilt. Es gibt im Gehirn eine grundlegende Verzerrung.»
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