Das umstrittene Kompetenzzentrum «Sexualpädagogik und Schule» an der PH Zentralschweiz wird Ende Juni aufgelöst. Es spart nicht mit Vorwürfen an die Gegner. Zu ihnen gehört die Baslerin Ulrike Walker. Auf ihrem Blog macht sie jetzt Vorschläge und verlangt eine öffentliche Diskussion.
Mutter und Sohn im Gespräch
Das Kompetenzzentrum «Sexualerziehung und Schule» an der Pädagogischen Hochschule arbeitet seit 2006 im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit. Es hatte den Auftrag, Grundlagen zur schulischen Sexualerziehung und zur Sexualpädagogik im Blick auf den Lehrplan 21 auszuarbeiten. Mit seiner ideologischen Ausrichtung, die zum Beispiel die Gleichstellung verschiedener sexueller Ausrichtungen und die Akzeptanz der Gendertheorien verlangte, stiess es auf heftigen Widerstand.
Kritik an den Gegnern
Nun wird die Arbeit auf Ende Juni 2013 eingestellt. Die Leitung spart dabei nicht mit Kritik an den Gegnern. Die Arbeit sei immer wieder diffamiert und mit Petitionen und Initiativen bekämpft worden. Sexualität wäre immer noch tabuisiert. Das verunsichere Eltern und Lehrpersonal und lasse Kinder und Jugendliche mit ihren Fragen allein.
Das mag die Basler Bloggerin und Mutter Ulrike Walker, Mitinitiantin der Schutzinitiative, nicht so stehen lassen: «Beanspruchte etwa das Kompetenzzentrum die alleinige Kompetenz und Hoheit darüber, verunsicherten Eltern beizustehen und Kinder und Jugendliche in ihrem Alleinsein zu begleiten?», fragt sie auf ihrem Blog. Sie erinnert daran, dass Sexualerziehung ein viel heikleres Unterfangen sei als etwa Mathematikunterricht.
Das Recht der Eltern
Gerade der Widerstand des Kompetenzzentrums gegen die Elternrechte mutet Walker seltsam an. Es müsse jetzt geklärt werden, was es bedeute, wenn sich die Schweiz verpflichtet, auch bei der Sexualerziehung die Freiheit der Eltern sicher zu stellen, wie dies in der Menschenrechtserklärung der Uno gefordert werde. Und an die Adresse von Amorix: «Gründet das schweizerische Selbstverständnis nicht darauf, dass viele Zuständigkeiten im Sinne eines Milizwesens an eine mündige und kompetente Bevölkerung delegiert werden und nicht bevormundend durch Experten und den Staat ausgeübt werden?»
Drei Anti-Thesen
Die Basler Bloggerin Ulrike Walker
Walker möchte jetzt eine Diskussion auslösen und formuliert dazu als Vertreterin der betroffenen Elternschaft drei Antithesen: Zuerst müsse grundsätzlich geklärt werden, wem überhaupt die Kompetenz zufalle, Kinder in der Sexualaufklärung zu begleiten. Es gelte dabei, die Menschenbilder und religiösen Überzeugungen der Eltern ernst zu nehmen. Zweitens gehe es nicht an, nur ein einziges Kompetenzzentrum zu betreiben. «Es ist nötig, dass verschiedene Modelle und Kompetenzen erarbeiten werden, damit diese schliesslich auf ihre Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit hin evaluiert werden können.» Und drittens gehe es nicht an, dass «Staat und Experten sich zwischen Eltern und Kinder drängen und die Zuständigkeit der Eltern konkurrieren oder gar untergraben». Wo Eltern staatliche Unterstützung in der Erziehung bedürfen oder wollen, sollten sie diese bekommen. Dies dürfe aber nicht zum Vorwand genommen werden, per Obligatorium in die Freiheiten und Zuständigkeiten von verantwortungsvollen Eltern und intakten Familien einzugreifen.
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...