Wöchentlich erhält die deutsche Therapieorganisation Wüstenstrom Anfragen von vier bis fünf Menschen, die unter ihrer Homosexualität leiden und sich eine Änderung wünschen. Für Menschen unter 20 stehen die Chancen für eine Veränderung gut.
Insgesamt betreue man etwa 300 Personen, sagte Wüstenstrom-Leiter Markus Hoffmann gegenüber idea. Je älter die Betroffenen seien, desto schwieriger sei eine Umorientierung. Die Veränderungsrate bei unter 20-Jährigen liege bei 85 Prozent. Jenseits des 40. Lebensjahres fänden rund 30 Prozent zu einer Neuorientierung, 30 Prozent erführen eine teilweise Veränderung und der Rest keine. Dies entspreche in etwa den Erfahrungen mit anderen Therapien.
Es braucht professionelle Arbeit
Zur kürzlichen Einstellung der Therapiearbeit durch die amerikanische Organisation Exodus sagte Hoffmann, deren Arbeit sei fachlich nicht professionell genug gewesen. So habe man undifferenziert behauptet, Homosexualität allein mit Gebet umkehren zu können. Dies entspreche nicht dem tiefenpsychologischen Ansatz von Wüstenstrom. Gleichzeitig widersprach Hoffmann mit Nachdruck der Behauptung von Homosexuellenverbänden, dass es keine Möglichkeit zur Veränderung gebe und in ihrem Leben «alles gut» sei.
Vielfältige Identitätsarbeit
Ähnlich äusserte sich die Leiterin des «Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft» (DIJG), die Ärztin Christl Vonholdt (Reichelsheim im Odenwald). Auch ihr Institut unterhielt keine Verbindung zu Exodus. Es sei «traurig zu sehen, dass eine Arbeit, die gut begonnen habe, zunehmend profilloser geworden sei und sich immer mehr von einem fundierten christlichen Menschenbild verabschiedet habe», so Vonholdt. Das DIJG setze sich für «professionelle, psychodynamisch, tiefenpsychologisch und traumatherapeutisch orientierte Identitätsarbeit ein, was die Leitung von Exodus leider nicht getan hat».
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