Der Direktor der Jewish Agency, Alan Hoffman, sieht nach einer Welle von antisemitischen Vorfällen in Europa, vor allem in Frankreich, «einen sehr starken Strom von Juden», die nach Israel auswandern.
Alan Hoffman
Die «Jewish Agency» fördert die Einwanderung von Juden nach Israel und ist die grösste jüdische Non-Profit-Organisation der Welt. In einem Interview mit dem US-Sender CBN erklärte der Direktor der Agency, Alan Hoffman, jetzt, dass die Ukraine, Russland, Ungarn und Frankreich die besorgniserregendsten europäischen Länder in punkto Antisemitismus seien. Aus Russland und der Ost-Ukraine kommen zum Beispiel jedes Jahr rund 15'000 Juden nach Israel – «vor allem junge Berufstätige, die unter Herrn Putin keine Zukunft für sich sehen», wie Hoffman erklärte.
Frankreich: Viele wollen nach Israel
Frankreich hat zwischen 500'000 und 600'000 gläubige Juden und bildet damit die grösste jüdische Gemeinde in Europa. Juden machen knapp ein Prozent der Bevölkerung aus. Die jüdischen Gemeinden finden sich vor allem in Paris, Marseille und Strassburg. In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Übergriffe und Angriffe auf Juden in Frankreich. Zuletzt wurden auf einem Friedhof in Ostfrankreich 250 Gräber verwüstet. Seit der Geiselnahme in einem jüdischen Geschäft in Paris nach dem Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo, bei der vier Juden getötet wurden, sind die französischen Juden noch mehr verunsichert.
«In den letzten vier oder fünf Jahren hat es einen sehr starken Strom von Juden gegeben, die aus Europa, vor allem aus Frankreich, gekommen sind», erklärte Hoffman. «Dies nach einer Welle von antisemitischen Vorfällen, vor allem dem furchtbaren Terroristenangriff in Toulouse auf eine jüdische Schule.» 2012 hatte der Franco-Algerier Mohamed Merah in Toulouse drei jüdische Kinder und einen Lehrer in einer Schule erschossen. 2015 und 2016 kamen nach Hoffman fast 8000 Juden aus Frankreich nach Israel. «8000 aus einer Bevölkerung von 500'000, das ist ein grosser Prozentsatz.»
Ist das die Zukunft?
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Nach den Worten Hoffmanns ist es «ausserordentlich», dass der französische Zentralrat der Rabbiner dazu riet, dass jüdische Männer in der Öffentlicheit nicht mehr ihren Kopf bedecken sollten – eine Tradition, für die viele auf der Strasse in Frankreich belästigt und angegriffen wurden. «Juden in Europa sagen sich: Wenn die Zukunft so aussieht, dann will ich nicht, dass meine Kinder das erleben. Darum entscheiden sich viele junge Leute, Europa zu verlassen», sagte Hoffman weiter.
Christen gedankt
Die Jewish Agency hat seit der Staatsgründung 1948 rund vier Millionen Juden nach Israel gebracht. Die Agentur betreibt 17 Aufnahmezentren im ganzen Land, wo Immigranten hebräisch lernen können und Hilfe erhalten bei der Suche nach Arbeit oder einem Beruf. Hoffman dankte spezifisch den Christen für ihre Hilfe. «Eins der grössten Geschenke für den Staat Israel ist die Hilfe von Christen auf der ganzen Welt, die an Israel und die Erfüllung der biblischen Prophetien glauben.»
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