Gewalt gegen Christen verdient mehr Aufmerksamkeit
Es ist ein Drama, das
sich in zahlreichen Weltgegenden und doch weitgehend abseits der breiten
öffentlichen Wahrnehmung abspielt: die zunehmenden Verletzungen der
Religionsfreiheit, wobei Christen besonders betroffen sind. Am Sonntag der
Verfolgten Kirche vom 10. und 17. November 2019 sind die Kirchen in der Schweiz
eingeladen, für Religionsfreiheit insbesondere in China, Nigeria und der
Ostukraine zu beten.
Hauskirchen stellen für die chinesische Regierung eine «Gefahr» dar.
Der Zivilbevölkerung in
Syrien widerfährt dieser Tage einmal mehr unermessliches Leid. Unter anderem
werden auch Wohngebiete und Kirchen der christlichen Minderheit gezielt
angegriffen, um diese aus der Region zu vertreiben. Verschiedene in der
Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen
Evangelischen Allianz SEA-RES zusammengeschlossene Hilfswerke leisten
Soforthilfe vor Ort.
Weltweiter Gebetssonntag für verfolgte Christen
Diese Aktualität ist nur eines von zahlreichen Beispielen
für Einschränkungen der Glaubensfreiheit, Verfolgung und Gewalt, die weltweit
immer mehr Menschen aufgrund ihrer Religion erleiden. Am stärksten betroffen
sind Angehörige des christlichen Glaubens.
Erneut werden sich deshalb im
November an einem speziellen Gebetssonntag für verfolgte Christen in über 100
Ländern Menschen versammeln, um dieser traurigen Realität zu gedenken und für
die Verfolgten, aber ebenso für die Verfolger zu beten. Die AGR-Organisationen
rufen mit dem Sonntag der Verfolgten Kirche – am zweiten und dritten
Novembersonntag – auch die Kirchen in der Schweiz dazu auf und führen
zahlreiche Veranstaltungen durch. In diesem Jahr stehen dabei China, Nigeria
und die Ostukraine im Mittelpunkt:
In den Gebieten Donezk und Lugansk in der Ostukraine
sind seit diesem Jahr alle protestantischen Kirchen per Gesetz entweder
verboten oder die von ihnen geforderten Neuregistrierungen noch unbeantwortet.
Im Bezirk Lugansk stürmen diesen Sommer bewaffnete Soldaten in den Gottesdienst
einer lokalen Kirche, da die Versammlung illegal sei.
Aus Nigeria überschlagen sich in den
letzten Wochen die Meldungen von getöteten und entführten Christen. So werden
Anfang Oktober sechs Teenager und zwei Lehrer aus einer christlich geführten
Schule entführt. Eine knappe Woche später stirbt das Mitglied einer Kirche bei
einem Angriff auf ein Dorf, vier weitere werden entführt. Das Land mit 47
Prozent Christen belegt Platz 12 im Weltverfolgungs-Index 2019 der Organisation
Open Doors.
In China ist das Bild regional
unterschiedlich, doch die Einschränkungen für die rund 5 Prozent Christen im
Land nehmen infolge der seit 2018 geltenden «Bestimmungen für
Religionsangelegenheiten» zu: Kirchen werden geschlossen, Bibeln und Kreuze
zerstört, christliche Leiter verhaftet, Sonntagsschule und Jugendarbeit
verboten. China hat sich im Weltverfolgungs-Index 2019 dementsprechend von
Platz 43 auf 27 verschlechtert.
«Unser Beten und Handeln soll ihnen Hoffnung
vermitteln»
Linus Pfister, Leiter der SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit. (Bild: HMK)
Der Leiter der AGR, Linus
Pfister, betont, dass der Blick aufgrund aktueller Ereignisse über diese drei
Weltgegenden hinausgehen muss: «Angesichts der vielen Horrormeldungen von
Gewaltverbrechen an Christen, wie beispielsweise in Syrien, wollen wir auch an
Christen in anderen Ländern denken. Unser Beten und Handeln soll ihnen Hoffnung
vermitteln.»
Weitere Informationen zum Sonntag der Verfolgten Kirche und den
Fokusländern finden Sie auf der Webseite, insbesondere
im aktuellen Dossier zum Gedenktag 2019.
Über den Sonntag der Verfolgten Kirche
Der
Sonntag der Verfolgten Kirche wird von Open Doors (OD), Hilfe für Mensch und
Kirche (HMK), Christliche Ostmission (COM), Christian Solidarity International
(CSI) Schweiz, Aktion für verfolgte Christen (AVC), Licht im Osten (LIO) und
Osteuropa Mission Schweiz (OEM) organisiert. Die sieben Organisationen setzen
sich als «Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit» (AGR) der SEA gemeinsam für
die verfolgten Christen ein. Das Ziel der AGR ist die Sensibilisierung und
Mobilisierung der Öffentlichkeit für Verfolgung und Diskriminierung aus
religiösen Gründen. Sie ermutigt insbesondere die Kirche zum Zeugnis und zur
Unterstützung der Christen in ihren jeweiligen Ländern, damit sie durch
christliche Werte wie Liebe und Vergebung für den Frieden einstehen können.
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