Was Petrus und die Piloten vom Flugplatz Bleienbach gemeinsam haben
Als Petrus das Boot verliess, um Jesus
entgegenzugehen, kamen ihm plötzlich äussere Wellen und innere Zweifel entgegen
– statt dass seine Mitjünger ihn ermutigend angefeuert hätten. Was wir von
Petrus und Eigenbau-Flugzeug-Entwicklern lernen können.
Eigenbau-Flugzeugbauer aus verschiedenen Ländern Europas in Bleienbach (Bild: Livenet)
Die Bibel
überliefert in Matthäus Kapitel 14 in den Versen 22 bis 34, wie die Jünger in ein Boot stiegen, um zum anderen Ufer des Sees vorauszufahren, während Jesus noch auf
dieser Seite zurückblieb.
Dann kam ein Sturm
auf und Jesus erschien über das Wasser gehend. Die Jünger erschraken, doch
Jesus sagte ihnen, dass sie sich nicht fürchten sollen.
Da fasste sich
Petrus ein Herz: «Herr, wenn du es wirklich bist, dann befiehl mir, auf dem
Wasser zu dir zu kommen.» Tatsächlich sagte Jesus, dass Petrus zu ihm kommen
soll.
«Spring noch eine
Runde»
Petrus und Jesus im Film «Son of God»
Wie die
erschrockenen Jünger reagierten, ist nicht überliefert. Aufgrund der
Ausgangslage (1. Sturm, 2. Tief in der Nacht und 3. Überwältigung) dürften sie Petrus
kaum angefeuert haben. Wohl eher ein verdutztes Abraten, statt ein: «Jawohl, Petrus, das
kommt gut. Spring noch eine Runde um das Boot!»
Petrus jedenfalls
hätte ermutigende Worte gebrauchen können, denn als er merkte, wie stark der
Sturm eigentlich tobt – auf dem Wasser war es wohl noch einmal etwas anders als
im «sicheren» Boot –, erschrak er. Er begann zu sinken und rief: «Herr, hilf
mir.» Jesus hielt ihn sogleich fest und fragte: «Vertraust du mir so wenig,
Petrus? Warum hast du gezweifelt?» Sie stiegen ins Boot, und der Sturm legte
sich.
«Flieg noch eine
Runde»
Szenenwechsel in
die Gegenwart: Vor kurzem trafen sich in Bleienbach (BE) Eigenbau-Flugzeugbauer
aus verschiedenen Ländern Europas, darunter Deutschland, Frankreich, Grossbritannien
und Österreich, zu einem «Fly Inn».
Sie hatten eines
mit Petrus gemeinsam: Auch sie gingen einen mutigen Schritt – nicht aufs Wasser, sondern
in die Luft. Denn der Eigenbau einer solchen Maschine kann Jahre dauern und auch
zu Rückschlägen führen. «Nicht aufgeben», lautet die Devise.
Carl aus England
flog beispielsweise 3,5 Stunden von England in die Schweiz, nachdem er 18
Monate an seiner Maschine gebaut hatte – den Bau seines Fliegers hatte bereits
jemand anderes zuvor begonnen gehabt.
Hätten Sie Petrus
abgeraten?
Was wir von Petrus
und den Eigenbaufliegern lernen können: Beide gingen respektive gehen
ungewöhnliche Schritte aufs Wasser, respektive in die Luft. Bei beidem ist die
erste, absolut menschliche Reaktion: «Das geht nicht, vergiss es.»
Wie schnell werden
Initiativen, auch in Gemeinden, abgebremst, weil es «nicht geht», «nicht dran
ist» oder «nicht in die Strategie» passt. Wie viele von uns Christen hätten
Petrus dazu ermutigt, auf das Wasser zu gehen, bevor sich die Geschichte
ereignet hätte? Hinterher natürlich alle. Aber vorher?
«Spring und flieg
noch eine Runde»
Würde sich die
Geschichte aber heute ereignen, wie viele würden Petrus erklären, dass das
nicht geht und ihm einen ganzen «Warum-es-nicht-funktioniert»-Katalog vorlegen?
Dabei wollte Petrus ja nicht gleich ein Flugzeug bauen, sondern nur kurz auf dem
Wasser gehen.
Was sagen wir den
heutigen Petrussen? Dass «es» nicht funktioniert? Oder ermutigen wir, «es»
zumindest zu probieren? Stehen wir mit Rat und Tat zur Seite oder mit
Nörgeleien?
Sagen wir den
heutigen Petrussen doch: «Spring (oder flieg) gleich noch eine Runde um
das Boot – go for it!»
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