In den letzten Jahrzehnten
kristallisierte sich eine neue wissenschaftliche Disziplin heraus: Die
Astrobiologie. Gesucht werden – bisher ohne Erfolg – Hinweise auf
ausserirdisches Leben.
Boris Schmidtgall, Mitarbeiter bei
der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen», spricht von einem Kofferwort.
«Astronomie hat natürlich nichts mit der Biologie der Sterne zu tun.» Oft
handelt es sich um leere Sensationsmeldungen. So verkündete beispielsweise
letztes Jahr die «Bild»-Zeitung: «Barack Obama hat
UFO-Sichtungen des US-Militärs als echt bestätigt.»
Wie bitte? Der Ex-US-Präsident
bestätigt, dass es UFOs gibt? Natürlich nicht. Er hatte in einer Talk-Show
lediglich von Objekten gesprochen, die gefilmt worden waren. Diese konnten
nicht identifiziert werden und es konnte nicht erklärt werden, wie sie sich
bewegen. Ausserdem sind sie manövrierfähiger und schneller als alles, was das
US-Militär hat. Kurz danach folgte die Entwarnung. So
berichtete der Deutschlandfunk «Doch keine Besuche von Ausserirdischen». Ebenfalls aus dem letzten Jahr
stammt die Schlagzeile: «Mysteriöses Gas: Leben auf der Venus möglich.» Mehr
dazu später.
Wohl nicht durch Meteor-Einschlag
«Das Ganze hat einen Vorlauf»,
erklärt Boris Schmidtgall: «Der Gedanke, dass das Leben von einem anderen
Planeten auf die Erde gekommen ist, ist durch die Experimente des
Darwin-Zeitgenossen Louis Pasteur im Jahr 1862 befördert worden.» Pasteur hatte
gezeigt, dass Leben nur von Leben kommt und nicht aus toter Materie entsteht.
Daher nahmen einige Gelehrte an, erste Lebewesen seien auf Himmelskörpern zur
Erde gebracht worden.
Darunter sind auch namhafte
Wissenschaftler wie Francis Crick, der Entdecker der dreidimensionalen
DNA-Struktur. «Von ihm stammt die 'Infektionstheorie'. Demnach könnte das Leben
von einer ausserirdischen Intelligenz, von einer fortgeschrittenen Gesellschaft
hergebracht worden sein – der naheliegende Einwand ist: Das Problem, der
Lebensentstehung wäre damit nur auf einen anderen Planeten verschoben. Crick
antwortete darauf mit der Vermutung, dort könnten vielleicht bessere
Bedingungen herrschen…»
Wahrscheinlichkeit bei 0,000000 …
Trotzdem hat sich daraus inzwischen
eine Wissenschaftsdisziplin entwickelt, inklusive eines im Rahmen des
SETI-Projekts eigens dafür eröffneten Observatoriums. Die von den Forschern
errechnete Wahrscheinlichkeit, etwas zu finden, lautet 10 hoch minus 21; also 1:1'000'000'000'000'000'000’000. In anderen Worten: Sie liegt bei 0,000 000
000 000 000 000 001. Die Chance auf einen Lottogewinn ist dagegen ein Penalty
auf das leere Tor, bei «sicheren» 1:15'537'573.
Boris Schmidtgall: «Dennoch wird so
geforscht, als könnte es das geben. Astrobiologen gehen davon aus, dass die
Gesetzmässigkeiten der Evolution auch auf anderen Planeten vorhanden sein
könnten. Bisher wurden 4'000 Exoplaneten entdeckt, von denen ca. 1'000 bewohnbar
sein sollen. Für die Bewohnbarkeit bedarf es einer passenden Entfernung von
ihrem Stern und des Vorhandenseins von flüssigem Wasser. In der Milchstrasse
existieren ungefähr 40 Milliarden erdgrosse Planeten. Die Grösse des Planeten
ist wichtig wegen der Gravitationskraft – ist ein Planet zu gross, bewirkt die
grössere Gravitationskraft, dass die Oberfläche komplett von Wasser (oder
anderen kondensierten Gasen) bedeckt ist, was keine guten Bedingungen für Lebewesen
sind.»
«Leben auf Venus möglich»
«Es besteht eine Sehnsucht, einen
solchen Befund zu machen», beobachtet Boris Schmidtgall. 2020 entstand ein
Rummel, als von einem Gas auf der Venus die Rede war, das Leben ermöglichte.
«Selbst staatliche Sender sprangen auf diesen Zug auf und der Stern schrieb: 'Hinweise auf Leben in der Venus-Atmosphäre ist für Forscher ein 'Schock'.' Nun, die Venus ist jedoch ein
Gesteinsplanet mit 400 Grad Celsius Oberflächentemperatur und die Wolken
bestehen zu 90 Prozent aus Schwefelsäure.»
Doch was war der eigentliche Befund?
Es ging um eine Meldung in der Zeitschrift «Nature», dass Monophosphan in der
Venus-Atmosphäre enthalten sein könnte. Chemisch wurde das Monophosphan nicht
nachgewiesen, sondern nur eine Absorptionslinie, die das Vorhandensein der
Molekülsorte vortäuschen könnte. Die Forscher äusserten sich ungleich
vorsichtiger, als danach die Presse. «Es ist kein zuverlässiger Hinweis auf
Leben, sondern auf eine ungewöhnliche und ungeklärte Chemie», so die Autoren.
Boris Schmidtgall: «Die Kritik
lautete, dass die besagte Absorptionslinie wohl eher von Schwefeldioxid stammt,
als von Monophosphan. Die Forschungsgruppe überprüfte daraufhin noch einmal die
eigenen Daten und verfasste einen zweiten Artikel. Diesmal sprachen die Autoren
von Fehlern bei der Daten-Interpretation und die Ergebnisse wurde nun 'vorläufig' genannt. In 'Nature' erschien nur ein kurzer Kommentar, wo die
vorher zitierten Daten zurückgenommen wurden.»
Bisher nichts in der Hand
Ebenfalls in die Schlagzeilen
schafften es angebliche Proteine von einem Meteoritengestein aus Algerien. «Das
ausgewertete Extrakt zeigte nur zwei Bauteile. Jeder Chemiker sieht sofort,
dass diese nicht relevant für Organismen sind.»
Bisher habe die Astrobiologie nichts
in der Hand. «Wichtige Voraussetzungen für die Existenz von Leben werden dabei
nicht berücksichtigt. Forscher jubeln, wenn beispielsweise Wasser auf anderen
Planeten nachgewiesen wird. Doch es braucht viele weitere Parameter, nur um ein
paar der wichtigsten zu nennen:
Es darf nicht zu heiss oder zu kalt
sein, damit das Wasser nicht verdampft, oder nur Eis besteht.
Strahlenintensität und Spektrum
müssen stimmen. Eine zu hohe Strahlenintensität bzw. Lichtfrequenz wäre tödlich
für das Leben.
Die Masse der Erde muss auch
stimmen. Eine zu grosse Gravitationskraft erschwert den Wasserkreislauf.
Ausserdem ist das richtige Verhältnis von Erde und Wasser wichtig; reine
Wasserplaneten wurden bereits gefunden.
Die Neigung der Erdachse muss
stimmen.
Die Masse des Mondes muss stimmen.
Es braucht ein Magnetfeld mit
Eisen/Nickel im Erdkern.
Die Atmosphärenzusammensetzung muss
stimmen; mehr Sauerstoff würde zu vielen Bränden führen.
Dass diese Parameter vorhanden und
im richtigen Bereich sein müssen, wird oft übersehen.»
Immens komplex
Hinzu kommt, «dass ein Lebewesen
nach aussen hin abgegrenzt ist, selektive Aufnahme und Ausscheidung muss
möglich sein. Organismen reparieren sich selbst, dazu braucht es einen
Ist-Soll-Wert-Abgleich. Sie haben einen Stoffwechsel, das bedarf einer
Verwirklichung chemischer Umwandlungen auf engstem Raum in der passenden Zeit»,
erklärt Boris Schmidtgall. «Dann braucht es auch Wahrnehmung, dazu sind
effiziente Signale nötig. Mikroorganismen haben Rezeptoren, mit denen sie nach
Zucker suchen können. Alle diese Eigenschaften müssen von Beginn an vorgelegen
haben. Fehlt eine, existiert das Leben nicht.»
Bereits eine Minimalzelle besteht
aus 300 Genen und rund 200 Proteinen. «Wenn es nun heisst, dass auf anderen
Planeten bessere Voraussetzungen wären, warum sollte da alles auf einmal
vorhanden sein? Warum sollte so etwas von selbst entstehen?»
Wir sind nicht allein
«Man baut Teleskope, mit denen man
Licht und Spuren von Industrie auf fremden Planeten sehen könnte, wenn es sie
gäbe. Astrobiologen sind an Negativ-Nachrichten gewohnt. Es ist eine
Vermischung von Science Fiction und Realität.»
Es sei aber nicht schlecht, dass es
die Astrobiologie gibt. «Menschen haben dadurch die Chance, zu entdecken, dass
das Leben geschaffen ist. Und sie haben die Möglichkeit zu erkennen, dass Gott
uns Grenzen gesetzt hat und wir für ein Leben auf der Erde geschaffen sind.»
Die Verwendung riesiger Teleskope
bedeutet auch, dass die Menschen nach einer höheren Intelligenz suchen, was an Apostelgeschichte, Kapitel 17, Verse 26-27 erinnert. «Wenn man mit dem Teleskop nach Gott
tastet und findet, ist das auch gut. Aus der Bibel wissen wir, dass die
Menschen an den Himmel blickten. Abraham und David schauten zum Himmel und
dachten über den Schöpfer nach. Auch Menschen, die nicht an Schöpfer glauben,
denken nach und fragen: Sind wir nicht alleine? Wer gläubig ist, weiss, dass
wir nicht alleine sind, Nichtgläubige ringen damit.»
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