Einmal pro Jahr führen Konfirmanden der Kirchgemeinde Illnau-Effretikon ein Pizza-Bistro samt Lieferdienst. Auf diese Weise sammeln sie Geld für ein Hilfswerk. Bei der diesjährigen Aktion, die über das Wochenende lief, stand die Arbeit der Lepra-Mission im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Konfirmanden der Kirchgemeinde Illnau-Effretikon mit Pizzaschachteln für ihr Bistro
Fast 300 Pizzen verkauften die Konfirmanden am Samstag und Sonntag. «Es ist erfolgreich gelaufen», beurteilt der Jugendarbeiter und Projektverantwortliche Remo Bischof die Aktion. «Wir führten sie zum dritten Mal durch, in jedem Jahr kommt ein anderes Werk zum Zug.» Pro Tag standen vierzig Helfer im Einsatz. Für die Auslieferung war immer ein Jugendlicher und ein Erwachsener gemeinsam im Einsatz, damit die Pizzen per Wagen ausgeliefert werden konnten. «Es war ein schönes Miteinander der Generationen.» Auch das lokale Gewerbe beteiligte sich, beim Bäcker durfte die Teigwallmaschine verwendet werden, sowie der Ofen zum Vorbacken. Zudem schenkte ein Profi-Pizza-Lieferservice die benötigten Schachteln.
Bistro im Kirchgemeindehaus
«Die Bestellungen stammten vor allem von Leuten aus dem kirchlichen Umfeld. Dazu gehörten auch ältere Menschen», bilanziert Remo Bischof. Am besten lief «Quattro Stagioni», gefolgt von «Margherita» und «Hawaii». Weil die Aktion früh beworben wurde, ging ein Drittel der Bestellungen bereits in den Tagen vor dem Wochenende ein. Eine Pizza wurde für 18 Franken angeboten, «viele rundeten den Betrag aber grosszügig auf.» Im vergangenen Jahr kamen so 5‘600 Franken zusammen.
Im Kirchgemeindehaus wurde ein Bistro eingerichtet. Neben dem dort stehenden Backofen wurden noch drei weitere organisiert, so dass im 10-Minuten-Takt acht Pizzen ausgeliefert werden konnten.
Erste Fortschritte
Konfirmanden beim Pizza-Backen
In diesem Jahr erhält die Lepra-Mission den Erlös der Charity-Aktion, das Geld fliesst in die Arbeit in Bangladesch. Inspiriert wurden die Konfirmanden durch den Besuch von Matthew Halder, dem einheimischen Leiter der Lepra-Mission Bangladesch. Diese Nation ist nach Indien weltweit am zweitstärksten von Lepra betroffen.
«Die Integration der behandelten Leprapatienten ist noch immer eine grosse Herausforderung», analysiert Halder. «Wir kämpfen für ihre Rechte und ihre Würde.» Waren sie früher komplett aus der Gesellschaft verstossen, ist es nun möglich, dass sie per Mikrokredit ein kleines Geschäft aufbauen, zum Beispiel eine kleine Schneiderei. «Manche der Regierungsspitäler stellen nun einen Raum zur Verfügung, in dem wir Patienten behandeln können. Das ist ein Fortschritt: Früher hatten Lepra-Kranke keinen Zugang zum Gesundheitssystem.»
Weg in die Selbstständigkeit
Nach wie vor existiere in Bangladesch ein Stigma, auch wenn dieses vor Kurzem zumindest auf dem Papier aufgehoben wurde. Matthew Halder: «Aber umgesetzt wird es weitgehend noch nicht. Wir versuchen nun, das Inaktive aktiv zu machen.»
Noch immer werden manche Leprakranke sogar innerhalb der Familie verstossen. Als Vorbild der Hilfsorganisation nennt Halder die Bibel: «Jesus grenzte sie nicht aus, sondern ging auf sie zu und heilte sie.»
Viel Arbeit warte noch, denn auch heute stelle niemand eine geheilte Person mit Lepra-Vergangenheit an, «egal wie qualifiziert eine Person ist. Wir setzen uns ein, dass möglichst viele den Sprung zurück in die Gesellschaft schaffen. In Bangladesch bestehen für Leprakranke keine sozialen Netze. Deshalb sind unsere nachhaltigen Rehabilitationsprogramme wichtig.»
Mit Mikrokrediten wird manchen geholfen. Nach Rückzahlung des Betrags wird es bei anderen investiert. Kooperativen werden gegründet. «Langsam können sich immer mehr ein Einkommen erwirtschaften und sind nicht mehr abhängig von uns.»
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