Fünftes Hoffnungsbarometer von swissfuture. Ein Blick ans untere Ende des Hoffnungsbarometers zeigt: Alle wollen Hoffnung – aber wozu braucht es dazu die Kirche?
Bereits zum fünften Mal erhob swissfuture, die Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung, das grosse Hoffnungsbarometer für das kommende Jahr mit einer breiten Internet-Umfrage in deutscher, französischer, englischer und erstmals auch in tschechischer Sprache. 21'812 Personen nahmen teil, für die Schweiz wurden 2'936 vollständige und korrekte Fragebogen ausgewertet.
Die Hoffnung auf stabile und intakte Beziehungen im nahen persönlichen Umfeld belegt dieses Jahr die Spitzenposition – doch interessant ist auch ein Blick auf die hintersten Ränge: Am wenigsten Hoffnung wird neben der Finanzbranche auf die Kirchen und Religionen gesetzt.
Traditionell kann Hoffnung zu den Tugenden der christlichen Kirchen gezählt werden – doch scheint dies immer mehr ein historisches Relikt zu sein. Zwar setzte sich der zurückgetretene Papst Benedikt XVI in seiner Enzyklika «Spe Salvi» intensiv mit dem theologischen Begriff der «Hoffnung» auseinander. Und der Heilige Thomas von Aquin bezeichnete im Mittelalter die Hoffnung als eine der sieben Kardinaltugenden neben Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung, Glaube und Liebe. Aber offensichtlich werden die heutigen Vertreter von Kirchen und Religionen nicht als Vermittler von Hoffnung wahrgenommen – weder von der breiten Gesellschaft und noch nicht einmal von einer Mehrheit der eigenen Mitglieder: Sind es bei den Freikirchen 40% der Mitglieder, sehen nur noch 20% der Reformierten und 16% der Katholiken diese Aufgabe bei ihren Pfarrern, bei den Religionslosen fällt dieser Anteil gar auf 4% ab.
In Anbetracht der biblischen Aussage, dass «Glaube – Liebe – Hoffnung» wichtige christliche Tugenden seien, haben sich die Kirchen wohl zu sehr über den richtigen Glauben gestritten und offensichtlich zu wenig Hoffnung gelebt.
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